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Good Girls

Titel: Good Girls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Ruby
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es ist, zu leugnen, dass Menschen einander manchmal enttäuschen. Vielleicht war sie nicht da. Nicht so wie sie es hätte sein können. Aber jetzt ist sie da. Und ich auch.
    »Weißt du, was wir jetzt machen?«, frage ich.
    »Was denn?«
    »Wir bleiben einfach hier sitzen, bis es Frühling wird.«
    Ash denkt kurz nach. »Aber da gehen mir die Zigaretten aus.«
    »Na und? Rauchen ist sowieso nicht mehr angesagt. Wusstest du das nicht?«
    »Und was ist mit Essen?«
    »Ach was. Ein paar Kilo weniger kann uns nicht schaden.«
    »Du sagst es«, sagt sie. Sie wischt sich ihr nasses Gesicht mit dem T-Shirt ab. »Bei dir sieht manschon den Ansatz. Du musst dir mal wieder die Haare färben.«
    »Wenn du willst, färbe ich sie mir pink. Passend zu den Tulpen.«
    Sie atmet aus. »Wir bleiben bis zum Frühjahr hier?«
    »Bis zum Frühjahr. Versprochen.«
    »Gut.« Sie lehnt sich im Sitz zurück und ich auch. Wir machen es uns bequem, während der laufende Motor ein trauriges Winterlied für uns schnurrt.

    Natürlich bleiben wir nicht im Wagen sitzen. Nach zehn Minuten geht es Ash schon wieder besser. Außerdem ist ihr langweilig. Also gehen wir in die Cafeteria zurück. Die nächsten zehn Minuten müssen wir Joelle trösten. Sie ist immer noch aufgewühlt, weil Ash ihretwegen den Raum verlassen hat. Pam und Cindy sind aufgebracht, weil sie die Geschichte mit Jimmy, Ash und Cherry nicht kennen, und wir erzählen ihnen alles. Cindy meint, die Geschichte klingt ein bisschen wie Rache ist süß – der Roman, den sie gerade liest. Daraufhin sagt Ash, dass diese sexistischen Liebesromane Frauen nur daran hindern, ihre eigene Sexualität auszuleben. Cindy regt sich wieder auf, und Pam muss Pommes für uns alle kaufen, damit wir endlich still sind.
    Es ist eine lange Mittagspause.
    Als ich an diesem Nachmittag nach Hause komme, erwartet mich Mom an ihrem üblichen Platz am Laptop. Heute tippt sie allerdings nicht auf der Tastatur und trinkt Kaffee, sondern strahlt übers ganze Gesicht.
    »Was ist los?«, sage ich.
    »Wir haben Post bekommen.« Sie wedelt mit einem Blatt Papier.
    »Zeugnisse? Gib her!«
    Ich reiße ihr das Blatt aus der Hand. Drei Einsen. Viermal Eins plus. Eine persönliche Höchstleistung. Ich atme erleichtert auf. »Ich kann es kaum glauben, dass ich bei Mr Lambright eine Eins plus bekommen habe.«
    »Hast du schon einen Blick auf die Rangliste geworfen?«
    »Was? Warum?« Seit ich denken kann, war ich immer die Viertbeste in der Stufe. Ich überfliege die Seite. Platz 3 von 314. »Ich bin auf Platz drei ?«
    »Das steht hier zumindest.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Vielleicht durch die vielen Eins plus. Du hast dich selbst übertroffen.« Sie sieht mich an. »Ich hoffe, du entspannst dich jetzt etwas. Hoffentlich macht es dich wenigstens ein bisschen glücklich.«
    Ich berühre die drei auf der Seite. »Ein bisschen«, sage ich. »Ein bisschen schon.«

Frühlingserwachen
    Aus Januar wird Februar. Zu meinem Geburtstag bekomme ich von meinen Freundinnen einen Geschenkgutschein, von meinen Eltern eine silberne Halskette, von Luke die übliche kalte Schulter und vom Bundesstaat New Jersey einen Führerschein. Ich borge mir Moms Wagen so oft, dass sie sich beschwert, sie wüsste schon gar nicht mehr wie er (oder ich) aussähen.
    Im März beschließt Ms Godwin, wieder einen Klassiker zu spielen: das Musical Grease . Joelle versucht Pam zu überreden, sich an der Rolle von Rizzo zu versuchen. Pam ist skeptisch. Sie hat den Film mal vor langer Zeit gesehen und kann sich nur noch an den blutjungen John Travolta in hautengen Hosen erinnern.
    »Wer ist diese Rizzo denn?«
    »Sie ist gemein, sarkastisch und cool. Sie ist die Anführerin der Pink Ladies.«
    »Ich kann mich überhaupt nicht an diese Pink Ladies erinnern. Sind die lesbisch?«
    »Nein«, sagt Joelle. »Das ist eine Mädchenbande. Nur dass sie niemanden verprügeln oder umbringen.«
    »Und was tun sie dann?«
    »Sie sind einfach zusammen unterwegs und sind cool.«
    »Hört sich aber nicht gerade aufregend an«, sagt Pam.
    »Von wegen! Die haben einen Riesenspaß! Und du wärst die ideale Besetzung, glaub mir. Ich helf dir auch, den Text auswendig zu lernen.«
    Pam schüttelt den Kopf. »Weißt du, das ist wirklich nicht mein Ding.«
    »Glaub mir, es würde dir bestimmt gefallen. Du wirst diese tollen Klamotten aus den Fünfzigern tragen und die Lieder singen …«
    »Singen? Das auch noch. Vergiss es!«
    Joelle stemmt die Hände in die Hüften. »Jetzt hör mir

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