Goodbye Chinatown: Roman (German Edition)
verschafft! Und so wird mir meine menschliche Währung vergolten!« Die menschliche Währung ist Güte. »Ich habe euch hierhergebracht! Dafür steht ihr lebenslang in meiner Schuld, das könnt ihr nie zurückzahlen.«
»Du solltest lieber daran denken, was du den Göttern schuldig bist«, gab ich zurück.
Tante Paula hatte genug. Sie spielte ihren letzten Trumpf aus: »Ich möchte euch keinesfalls übervorteilen. Wenn ihr euch so schlecht behandelt fühlt, geht doch einfach. Verlasst die Fabrik, und zieht aus der Wohnung aus.« Sie sagte es sehr ernst und erwartete, dass wir sie anflehten, es sich noch einmal zu überlegen.
Mamas Hände zitterten, aber sie brachte ein Lächeln zustande. »Ah -Kim hat schon eine neue Wohnung für uns gefunden, in Queens.«
Tante Paula fielen fast die Augen aus dem Kopf.
»Unsere Schulden bei dir haben wir abbezahlt«, sagte Mama. Als ich diese Worte hörte, wusste ich, dass wir für immer frei waren. Ich suchte Mamas Blick und sah, dass sie bereit war zu gehen.
Also sagte ich zu Tante Paula: »Wenn du irgendetwas tust, um uns aufzuhalten, zeige ich dich an.«
Und dann gingen wir und ließen Tante Paula mit offenem Mund in ihrem kleinen Büro in der Fabrik stehen.
Nur verschwommen nahm ich wahr, wie uns die anderen Arbeiter hinterherstarrten, während wir unsere Sachen holten
und auf den Ausgang zumarschierten. Matt packte mich am Arm, als ich vorbeiging. Ich blieb kurz stehen, um ihm zuzuflüstern: »Alles in Ordnung, komm später bei mir vorbei«, und dann waren Mama und ich auch schon auf der Straße und eilten auf die U-Bahn-Station zu. Eine kühle Brise strich mir durchs Haar.
»Geht es dir gut, Mama?« Ich war schon lange zu diesem Schritt bereit gewesen, hatte seit Jahren darauf hingearbeitet, aber ich wusste nicht, wie Mama es verkraftete, auch noch ihr letztes Familienmitglied zu verlieren (bis auf mich natürlich) .
Sie seufzte. »Ja. Ich habe Angst, aber ich bin auch erleichtert. Selbst wenn Tante Paula in Grapefruitwasser baden würde, könnte sie ihre Schuld nicht abwaschen. Es ist Zeit, unseren eigenen Weg zu gehen.«
Ich drückte ihren Arm. »Muttertier und Junges.«
Sobald wir zu Hause waren, rief ich Mrs Avery an und erzählte ihr, dass mich Yale bei voller finanzieller Unterstützung angenommen hatte und wir wegen eines Streits mit meiner Tante so schnell wie möglich aus unserer derzeitigen Wohnung ausziehen mussten.
In der Leitung herrschte Schweigen. Dann sagte Mrs Avery: »Erst einmal meine allerherzlichsten Glückwünsche, Kimberly! Die Eigentümer der neuen Wohnung haben sicher kein Problem mit einer Mieterin, die eine derart strahlende Zukunft vor sich hat. Und die persönliche Empfehlung für euch beide schreibe ich einfach selbst.«
Nachdem wir diese Sorge los waren, bestand unser größtes Problem darin, unseren Reis zu verdienen, bis ich mit der Schule fertig war und mehr Zeit zum Arbeiten hatte. Wenn wir nicht schnell eine neue Einkommensquelle fanden, verloren wir die Wohnung wieder.
Am Abend klingelte es an der Tür.
»Wer könnte das sein?«, fragte Mama, während ich schon die Treppe hinuntersauste und die Tür aufmachte.
Als ich mit Matt in die Wohnung kam, verzog sich Mamas Mund erst zu einem überraschten »Oh« und dann zu einem leisen, zustimmenden Lächeln.
Dieses Mal hatte Matt mehr Ruhe, sich in der Wohnung umzusehen. In seinem Gesicht lag kein Mitleid, nur Verständnis. Er legte den Arm um mich und sagte: »Ich könnte euch helfen, neue Scheiben in die Fensterrahmen zu setzen.«
Ich lehnte mich an ihn. »Wir ziehen vielleicht bald aus, aber das erzähle ich dir später genauer.«
Dann unterhielt er sich bei einer Tasse Tee mit Mama und schien sich – abgesehen davon, dass er sich von allen Orten fernhielt, an denen Insekten über ihn krabbeln konnten – ganz wie zu Hause zu fühlen. Mir kam es immer noch wie ein Traum vor, dass Matt hier bei uns in der Wohnung war und unsere nackte Küche mit seiner Schönheit erhellte.
Nachdem er ein paar Minuten mit Mama geplaudert hatte, fragte er: »Darf ich Kimberly auf eine Wan-Tan-Suppe nach Chinatown ausführen? Ich verspreche auch, dass ich gut auf sie aufpasse.«
Ich machte den Mund auf und wollte protestieren, dass ich wunderbar auf mich selbst aufpassen könne, aber Mama lächelte bereits. »Geht ihr zwei nur, und lasst euch vom Mond bräunen«, sagte sie neckend und meinte damit einen romantischen Spaziergang im Mondenschein.
»Mama!«, sagte ich vorwurfsvoll
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