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Goodbye Chinatown: Roman (German Edition)

Goodbye Chinatown: Roman (German Edition)

Titel: Goodbye Chinatown: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Kwok
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und wäre satt davon. Warum bist du dann letztendlich doch zu mir gekommen?«
    »Als wir uns in der Toilette in der Fabrik geküsst haben, habe ich mir zum ersten Mal Hoffnungen gemacht. Aber dann hast du mich doch wieder nur ignoriert. Ich wurde einfach nicht schlau aus dir und habe mir eingeredet, dass der Kuss eine einmalige Sache war und dass dein Herz schon vergeben ist. Aber als …« Er schreckte davor zurück, den Tod seiner Mutter in Worte zu fassen. »Da war mir plötzlich egal, ob du mich auch magst oder nicht. Ich fühle mich schrecklich, wenn ich das sage, aber Vivian war mir plötzlich auch egal. Ich musste dich einfach sehen.«
    »Du hast mal zu mir gesagt, dass du nicht so hoch klettern kannst wie ich.«
    Er starrte auf seine Suppe. »Das stimmt. Mit dir kann ich mich nicht messen.«
    »Für mich klang das so, als wolltest du nicht mit mir zusammen sein, sondern mit Vivian.«
    »Du dachtest, es wäre nur eine Ausrede?«
    »Ja.«
    »Ich habe einfach nur mehr Zeit gebraucht, um mir über alles klar zu werden. Wenn ich mit dir zusammen bin, kann ich nicht klar denken, besonders, wenn ich dich gerade geküsst habe. Aber ich hatte natürlich auch ein schlechtes Gewissen wegen Vivian. Ich will nicht so werden wie mein Vater. Außerdem bist du viel zu gut für mich.«
    Ich konnte es nicht länger für mich behalten: »Ich bin gerade in Ye-lu angenommen worden.«
    Er sog hörbar die Luft ein. »Wow! Echt? Herzlichen Glückwunsch!« Er schien sich aufrichtig für mich zu freuen, sah aber gleichzeitig verwirrt aus. »Und was heißt das? Ziehst du weg aus New York?«
    Die Worte sprudelten nur so aus mir heraus: »Wenn du willst, könnt ihr mit mir kommen, du und Park. Es dauert vielleicht seine Zeit, aber eines Tages hole ich euch hier raus.«
    Er sah mich schweigend an. »Und was ist, wenn ich gar nicht gerettet werden möchte?«
    Ich stützte mich auf einen Ellbogen und starrte ihn an. »Willst du denn für den Rest deines Lebens in Chinatown bleiben?«
    »Warum nicht? Mir gefällt es hier – gutes Essen, niedrige Mieten …«
    »… tolle Kakerlaken.«
    »Igitt. Aber weißt du, man braucht kein Geld, um jemanden zu lieben, und man braucht auch keine tolle Karriere, um Kinder zu bekommen und sich ein gemeinsames Leben aufzubauen. Ist das nicht letztendlich alles, was im Leben zählt?«
    »Ich bin doch erst achtzehn! Wie kann ich da jetzt schon an Kinder denken?«
    »Du wärst eine tolle Mutter.«
    »Ich wäre auch eine tolle Chirurgin.«
    »Na gut.« Er lehnte sich zurück. »Das auch. Siehst du, genau das meinte ich: Ich frage mich ja jetzt schon, wann du mich für etwas Größeres und Besseres sitzenlässt.«
    »Niemals«, beteuerte ich und beugte mich über den Tisch, um ihn zu mir heranzuziehen und ihn zu küssen.
    In seine goldenen Augen kehrte die Wärme zurück. »Ich würde überall mit dir hingehen, Kimberly. Aber ich will derjenige sein, der für dich sorgt.«
     
    Die folgenden Wochen waren die glücklichste Zeit meines Lebens. Innerhalb weniger Tage hatte Mrs Avery alles arrangiert und verkündete, dass wir im kommenden Monat – also zum ersten Mai – in die neue Wohnung ziehen konnten. Mama ging zu der Schmuckfabrik in Chinatown, von der uns Matt vor Jahren erzählt hatte, und kam mit einem großen Sack Perlen, Drähten und Werkzeugen nach Hause. Die Arbeit war schlecht bezahlt, aber bis zum Ende des Schuljahrs trugen noch meine Überstunden in der Bibliothek zum Einkommen bei. Allerdings war mir klar, dass es schwierig werden würde, allein von der Schmuckherstellung zu leben.
    »Wie gut, dass wir endlich umziehen«, stellte Mama zufrieden fest. »In der alten Wohnung wären unsere Hände im Winter viel zu kalt, um eine so filigrane Arbeit zu machen.«
    »Sobald ich meinen Schulabschluss habe, kann ich mehr arbeiten, Mama«, antwortete ich. Ich tippte mittlerweile ziemlich schnell und hoffte, im Sommer einen Aushilfsjob in einem Büro ergattern zu können.
    »Kümmere du dich lieber um deine Prüfungen. Jetzt, wo
wir keine Schulden mehr bei Tante Paula haben, kommen wir schon irgendwie zurecht.«
    Die College-Zulassungen schlugen in Harrison große Wellen. Ich gehörte zu dem kleinen Kreis von Schülern, die das Glück hatten, an einer Eliteuniversität angenommen worden zu sein. Dr. Copeland gratulierte mir auf dem Flur, und viele Schüler drehten sich nach mir um, wenn ich vorbeikam. Annette war in Wesleyan angenommen worden, und Curt würde auf die Rhode Island School of Design

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