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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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zu machen. Und das war noch nicht alles.
    »Wir sollten dafür bekannt sein, Dinge herzustellen, welche die Menschen nutzen können, und nicht nur für das Liefern von Informationen. Information ist zu einschränkend. Wir sollten nicht durch eine Kategorie definiert sein, sondern dadurch, dass unsere Produkte funktionieren – so wie du weißt, dass ein Apple-Produkt gut aussieht und ein Sony-Produkt besser arbeitet, aber teurer ist. Wir sind ein Technologieunternehmen. Ein Google-Produkt wird besser funktionieren.
    Wir machen keine Versprechen und brechen sie dann.
    Falls wir eine Kategorie hätten, dann wäre es persönliche Information – Informationen zu verarbeiten, die wichtig für dich sind. Die Orte, die du gesehen hast. Kommunikationen. Wir werden Personalisierungs-Features hinzufügen, um Google nützlicher zu machen. Menschen müssen uns mit ihren persönlichen Informationen trauen, denn wir haben bereits riesige Datenmengen und es werden bald noch mehr werden.«
    An dieser Stelle wurde sein Blick verträumt und er redete schneller. »Sensoren sind billig und werden noch billiger. Lagerraum ist billig. Kameras sind billig. Die Menschen werden enorme Datenmengen generieren. Alles, was du je gesehen, erfahren oder wovon du je gehört hast, wird durchsuchbar werden. Dein ganzes Leben wird durchsuchbar.«
    An dem Punkt endete unser Gespräch. Das Thema Geldverdienen wurde nicht einmal angesprochen. Niemand erwähnte den Anzeigenumsatz, die Syndizierung oder den Sieg über Overture oder CPC oder unsere neue Search Appliance.
    Vermutlich war ich ein Träumer mittleren Alters, denn wenn ich jetzt zurückblicke, erkenne ich, dass es an dem, was Larry beschrieb, nichts wirklich Außergewöhnliches gab. Aber als ich sein Büro verließ, hatte ich das Gefühl, zum ersten Mal in meinem Leben einen echten Visionär vor mir gehabt zu haben. Es waren nicht nur die Spezifikationen von dem, was er sah, sondern die Leidenschaft und Überzeugung, die dich glauben ließ, Larry würde wirklich das erreichen, was er da beschrieb. Und dass, wenn dieser Tag käme, er dann wieder 50 Jahre weiterdenken würde. Mein Respekt für unsere zwei kapriziösen, eigensinnigen, provozierenden und gelegentlich kindischen Gründer steigerte sich an dem Tag um das Zehnfache.
    Es gab andere flüchtige Eindrücke von Larrys Denkweise. Er und Eric teilten eine Liste möglicher Strategien, die Google als Herausgeber aller Inhalte einschloss, wo User uns bezahlten, und wir würden die Schöpfer von allem – Bücher über Filme bis Musik – vergüten. Google als Lieferant von Marktforschung und Business Intelligence, basierend auf dem, was wir über die Welt wussten. Google als Infrastruktur, Plattform und Kommunikations-Provider, der E-Mail und Webdaten miteinander verband. Google als der Führer in der Maschinenintelligenz, unterstützt von den Daten dieser Welt und der massiven Computerkraft, die ständig dazulernte.
    Er hatte nicht gerade kleine Ziele.
    Eric war andererseits die Stimme des unternehmerischen Pragmatismus. Diese großartigen Pläne mussten irgendwie finanziert werden. »Jedes Chart, das sich nach rechts oben entwickelt, ist gut«, versicherte er uns. Und: »Ich sehe gern Geld auf der Bank liegen.« Ich hatte den Eindruck, dass er meine Sorgen wegen all der Dinge teilte, die schiefgehen konnten.
    Ich wusste, dass Eric unter anderem Angst hatte wegen der Clowns. Vor allem die Bozos, die in einer Firma auftauchen, sobald sie eine bestimmte Größe erreicht hat, und sie mit Bürokratie aufblasen und in die Mittelmäßigkeit versenken. Googles Einstellungskriterien legten explizit fest, dass wir nur Leute einstellten, die cleverer waren als wir selbst.
    Deshalb setzten wir eine Zeile auf unsere Homepage, die besagte: »Du bist brillant. Wir stellen ein.« Die Techniker liebten das.
    Ich hasste es. Für mich stank es nach Arroganz und lief unserer »Sag wenig, tu viel«-Markenstrategie zuwider. Ich hatte protestiert, als wir es anfangs laufen ließen, aber Marissa beharrte darauf, dass die Daten zeigten, dass es mehr Bewerbungen brachte als jede andere jobbezogene Aussage. Es führte mich nirgendwohin, darauf zu verweisen, dass nur ein winzigkleiner Prozentsatz der Leute, die den Satz auf der Homepage lasen, qualifiziert war, um bei Google zu arbeiten. Larry und Urs waren bereit, ein paar Hundert Millionen Bilder zu verschwenden, um die paar Leute zu erreichen, die sie vielleicht einstellen würden.
    Die Seite am anderen Ende des

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