Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
Vom Netzwerk:
Googler sie konsumieren konnte. Die Daten waren anonymisiert – man konnte keine individuellen Fragen oder IP-Adressen sehen, aber die Anzahl der Anfragen, das Ursprungsland, die populärsten Suchbegriffe und andere Schlüsselfaktoren waren ersichtlich.
    MOMAS Homepage war ursprünglich chaotisch und voller Zahlen. In der Mitte stand eine große Grafik mit farbigen Linien, benannt nach den Muppet-Figuren. Die Grafik repräsentierte Ergebnisqualität verschiedener Suchmaschinen und die oberste Linie, benannt mit der »Große Gonzo« stand für Google. Wenn eine andere Linie dicht zu unserer ausscherte, wurde ein schrilles Trompetensignal über dem Knirschen von Zähnen hörbar und befahl, dass alle Energien auf die Verbesserung der Relevanz unserer Ergebnisse zu lenken seien.
    Larry und Sergey vergaßen nie, dass die Qualität unserer Suche unseren Erfolg ausmachte, und sie nahmen es nie als selbstverständlich, dass unsere Führung unüberwindbar sei. Ironischerweise war MOMA anfangs deshalb schlecht zu nutzen, weil es keine gute Möglichkeit gab, darin zu suchen. Schließlich baute Google eine seiner eigenen Search Appliances ein, um das Problem zu lösen.
    Für mich bestand der nützlichste Teil von MOMA in der Telefonliste, die Titel, E-Mail-Adresse und das Foto von jedem auf der Gehaltsliste enthielt. Mein Foto war auch dort. Irgendwie. Mein ursprüngliches Foto hatte mehr Lichtreflexe als Gesichtszüge auf Papier gebannt, deshalb ersetzte ich es durch ein Pressefoto von Deputy Director Skinner aus Akte X. Die Ähnlichkeit war beängstigend und sein Bild übermittelte die Gravität und Konzentriertheit, an der es meinem eigenen Foto mangelte. Andere MOMA-Fotos zeigten Samuraikrieger und maskierte Gestalten mit Namen wie »Shadow Ops« und »Black Ops«. Yosha, Urs’ Leonberger, wurde als »Googles Top Dog« geführt. Neue Googler, die mich das erste Mal aufriefen, schickten mir unweigerlich eine E-Mail und sprachen mich auf die verblüffende Ähnlichkeit mit Mulders Boss an. Ich versicherte ihnen, dass die Wahrheit irgendwo da draußen zu finden sei.
    Tatsächlich lag die Wahrheit in MOMA. Ich gelangte zu der Annahme, dass jede Information, die ich über Google brauchte, im Intranet zu finden sei, vom Status der in der Entwicklung befindlichen Produkte bis zur Anzahl der Mitarbeiter an irgendeinem Punkt in der Firmengeschichte. Es war ein gemeinsamer Datenbrunnen, den alle Googler anzapfen konnten, um Hypothesen zu testen, Prototypen zu bauen und Auseinandersetzungen zu gewinnen.
    Mitte 2003 stellte Susan ein paar Produktpläne und strategische Dokumente in MOMA, die ein Passwort verlangten, bevor man Zugang erhielt. Sie machte sich Sorgen, dass der Vertrieb den Kunden aus Versehen zu viel verraten könnte. Als Leiter des Produktmanagements sagte Jonathan ihr, sie solle die Daten zugänglich machen, weil Google großen Wert legte auf den freien Fluss von Informationen innerhalb der Belegschaft. Nur Leistungsbewertungen und Gehaltsinformationen gingen niemanden etwas an. »Das ist sehr ungewöhnlich für ein Unternehmen«, erinnerte uns Eric Schmidt auf den wöchentlichen TGIF-Meetings immer wieder. »Aber wir werden fortfahren, jedem heikle Informationen zugänglich zu machen, solange es kein Problem gibt.«
    Im September 2003 wurde es ein Problem. Informationen über unsere Umsatzzahlen und Larrys und Sergeys Aktienbestand tauchten in den Nachrichten auf. Eric griff sofort durch und wies Omid und mich an, keine Umsatzzahlen mehr in die TGIF-Präsentationen aufzunehmen. Passwörter waren nicht länger bei MOMA verboten. Es sei eine Schande, bemerkte Eric, dass die Realität Google eingeholt habe.
    Wie sich herausstellte, war die Quelle der Geschichten eine Administratorin auf unterster Ebene, die Informationen an Außenstehende weitergab. Sie wurde gebeten, das Unternehmen zu verlassen. Im Januar 2004, lange nachdem das winzige Leck gestopft worden war, taten sich weitaus größere Risse in unserer Sicherheitswand auf. Im selben Monat, in dem wir unseren ersten Sicherheitsmanager einstellten, schrieb John Markoff von der New York Times eine Reihe von Artikeln, in denen er Details über in Entwicklung befindliche Produkte preisgab sowie die Ergebnisse eines internen Audits, das in Vorbereitung auf einen möglichen Börsengang stattgefunden hatte. Die Information war extrem vertraulich und unter Verschluss gehalten worden. Die undichte Stelle wurde schließlich bis zu einem Senior Manager zurückverfolgt, der

Weitere Kostenlose Bücher