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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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würde, schafften meine Vorschläge hinsichtlich Ästhetik es manchmal auf die Website und meine Texturteile bekamen zunehmend das Gewicht von Autorität. Ich begann, eine Rolle zu fühlen, die sich um mich herum definierte. Ich konnte keine technische Führungskraft oder Art Director werden. Aber ich konnte Googles »Mann des Wortes« sein.
6 Wahre Integrität und Gedanken über Gott
    Larry und Sergey mochten das Hauptstandbein der Internetwerbung nicht – rechteckige Grafiken, genannt Banner, die aufleuchteten und auf ärgerliche Weise um Aufmerksamkeit heischten – und würden diese nicht in ihr Google einbringen. Tatsächlich mochten sie Werbung grundsätzlich nicht, weil sie das Gefühl hatten, Geld für Anzeigen zu nehmen liefere einen Ansporn für einseitige Suchergebnisse im Interesse des Inserenten. Dennoch hatten sie in ihrer ursprünglichen VC-Präsentation Anzeigenverkäufe als mögliche Einnahmequelle aufgeführt und waren bereit, es in Erwägung zu ziehen – wenn dies auf eine Weise geschah, die zielgerichtet und nützlich war statt widerwärtig.
    Kostendämpfungsmaßnahmen konnten uns nur begrenzt weiterbringen. Früher oder später würde Google anfangen müssen, Einkünfte zu erwirtschaften, um zu überleben. Wir verkauften Suchdienstleistungen an andere Firmen, was uns in Konkurrenz zu gut etablierten Firmen wie Inktomi und AltaVista brachte, und das Entwicklungspotenzial sah nicht gerade fantastisch aus. Während sich Google einen Ruf als Ziel-Website zulegte, hatten wir kein echtes Ansehen als Anbieter von Dienstleistungen für Großunternehmen.
    Das brachte Larry und Sergey zurück zur Werbung. Der logische Kurs würde darin bestehen, die Entwicklung outzusourcen und jemandem wie DoubleClick zu übertragen, dessen Hauptkompetenz das Platzieren von Anzeigen auf Websites war. Wir waren schließlich ein Suchunternehmen und kein Werbenetzwerk. Craig Silverstein lieferte Larry und Sergey die entsprechenden Argumente.
    »Warum all die Mühe investieren? Warum uns durch den Versuch ablenken lassen, eine Werbeplattform zu entwerfen?«, fragte er die beiden.
    »Keine der vorhandenen Werbeplattformen arbeitet mit der Art Anzeigen, die wir uns vorstellen«, antworteten die beiden. »Deshalb müssen wir unsere eigene schreiben.«
    »Ich hielt das für ein gutes Gespräch«, erzählte mir Craig. »Trotzdem stimmte es mich traurig.«
    Die Anzeigen, die Larry und Sergey anbieten wollten, bestanden nur aus Text – im Unterschied zu den aufdringlichen Bannern, denen DoubleClick geholfen hatte, im gesamten Netz allgegenwärtig zu sein. Anfang 2000 glaubte niemand, dass Worte allein im Vergleich zu dem Glanz bewegter GIFs (Grafikaustauschformaten) wirkungsvoll waren.
    »Die DoubleClick-Leute, mit denen wir uns unterhalten haben, verstanden uns einfach nicht«, erinnert sich Urs. »Sie sagten: ›Wir können keine Textanzeigen anbieten. Ihr müsst den Text als Bitmap-Bild wiedergeben, und das können wir anbieten.‹«
    Es gab noch ein Hindernis.
    »Sie hatten nichts, um die Anzeige gezielt auf die Suche abzustimmen«, fügte Urs hinzu. »Dabei war offensichtlich, dass das wichtig werden würde. Die Frage beantwortete sich also von selbst.« Larry und Sergey trösteten sich mit der Tatsache, dass ihre alten Stanford-Freunde bei der Wetter-Website Wunderground.com ihr eigenes Anzeigensystem geschrieben hatten und das nicht allzu schwierig fanden.
    »Da standen wir nun«, erinnert sich Susan Wojcicki. »Gerade mal 50 bis 60 Leute, und konkurrierten mit diesen riesigen Firmen, die viel größere Marktanteile bei der Suche hatten als wir. Und gleichzeitig sagten wir: ›O ja, natürlich, wir sollten auch unser eigenes Anzeigensystem entwickeln.‹ Wir wollten die Anzeigen in allen Ländern anbieten und die Anzeigen zielgerichtet auf jede Suchanfrage abstimmen. Und wir wollten, dass es schnell war.« Die Unternehmensvision ging über das Machbare hinaus.
    »Das war etwa zu der Zeit«, fügte Susan hinzu, »als Larry entschied, wir sollten außerdem jedes Buch auf dieser Welt scannen.« Ein bisschen über das Machbare hinaus.
    Jeff Dean begann, an Systemen für das Managen von Werbekampagnen zu arbeiten. Eine Woche später gesellte sich der kürzlich eingestellte Techniker Howard Gobioff zu ihm – ein bilderstürmerischer Denker und fanatischer Verfechter des Datenschutzes. Gobioff trug die vorne kurzen und hinten langen Haare zum Pferdeschwanz gebunden, hatte einen Doktortitel der Carnegie Mellon und war Stammgast

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