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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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Sidney in unsere Diskussionen mit einzubeziehen, um sicherzustellen, dass der Joke sehr witzig wurde und genügend Technikbezüge enthielt. Ich schleppte Ray und Paul Bucheit in ein Besprechungszimmer, um verrückte witzige Ideen zu sammeln. In dieser evokativen Atmosphäre verpasste Ray unserer neuen Gedanken lesenden Technologie den Namen »MentalPlex«. Das war erledigt. Ich pfuschte einen Text für einen Link auf unserer Homepage zusammen, ein Dutzend Fehlermeldungen, die nach dem Zufallsprinzip gezeigt wurden, falls jemand eine Frage in die MentalPlex Suchbox eingab, und ein FAQ, das erklärte, wie man eine Suche sichtbar machen konnte, damit MentalPlex das Entsprechende ausfindig machen konnte.
    Frage: Ich kann das Klicken nicht sichtbar machen und muss die Maus mit dem Finger aktivieren.
    Antwort: Klick-Visualisierung braucht etwas Übung. Versuche, den Mausknopf mit deiner Augenbraue zu drücken und vergrößere dann langsam den Abstand zwischen deinem Auge und der Maus.
    Marissa wies darauf hin, dass wir mit unseren gerade erst installierten fremdsprachigen Interfaces den Scherz auch über den englischsprachigen Bereich hinaus verbreiten konnten. »Eine der Fehlermeldungen könnte lauten, dass MentalPlex fremdes Gedankengut aufgespürt hat«, schlug sie vor, »und dann können wir den Interface-Text auf der Ergebnisseite ins Deutsche übersetzen.«
    Bei dem, was zu einer 1. April-Tradition wurde, arbeitete unsere Webmasterin Karen White mit Lichtgeschwindigkeit daran, die Deadline zu halten, um die letzten Bilder und Texte zu positionieren. Wir wollten maximale Sichtbarkeit in allen Zeitzonen, deshalb würden wir MentalPlex am 31. März um 8 Uhr abends losschicken und während des ganzen folgenden Tages auf der Site halten.
    Karen schob die letzten Dateien am Freitagabend um 19.55 Uhr an. Schon bald würden die Google-User eine sich drehende Cartoon-Spirale auf unserer Homepage sehen, die sie einlud, MentalPlex auszuprobieren. Ich war erleichtert, dass wir die Deadline gehalten hatten. Aber mir graute auch.
    Humor ist subjektiv. Schlecht gemacht kommt er armselig daher. Ich wollte nicht, dass mein erster Versuch, unserer Marke Persönlichkeit einzuflößen, von der Cyber-Elite als lahm bezeichnet wurde. Andererseits wollte ich nicht, dass es ein absoluter Insider-Witz war, den nur Computerfreaks verstanden. Es wäre schlimm genug, Millionen von Menschen einen Witz zu erzählen – und niemand lacht. Aber falls MentalPlex floppte, konnte ich sicher sein, dass mich Sergey bis ans Ende aller Tage nur noch Produktbeschreibungen und Fehlermeldungen schreiben ließ, während er alle spannenden Arbeiten den Technikern übergab.
    Sobald Karen auf »Senden« gedrückt hatte, begann ich, fieberhaft meinen Posteingang nach Feedbacks von Usern zu durchforsten. Mein Gefühl sagte mir, dass meine ganze Karriere davon abhing, ob ich die Pointe bei diesem einen albernen Witz gelandet hatte, der mir von Minute zu Minute schwächer und kindischer erschien.
    Um 8.01 Uhr traf die erste Mail ein. »Google ist klasse!«, lautete die Überschrift. Dem User gefiel die Art und Weise, wie wir mit unserer Homepage spielten. Mehr E-Mails trudelten ein. Die Leute waren überrascht. Sie hatten nicht gedacht, dass eine Suchmaschine Humor besaß. Es gefiel ihnen. Sie waren  .LOL.ROFL.ROFLMAO. Es gefiel ihnen richtig, richtig gut. Ich ließ ihre Bewunderung vom Bildschirm meines Laptops über mich herabrieseln. Es gab ein paar wenige verwirrte Seelen, die rein gar nichts verstanden, und einige, die fanden, wir sollten die Finger von Komödien lassen und bei unserer Suchmaschine bleiben. Ein Handvoll User drohte sogar damit, Google den Rücken zu kehren, falls wir ständig Grafiken auf unsere Homepage stellten. Ein Typ, der sagte, er befinde sich »im Anfangsstadium der Epilepsie«, glaubte, dass unsere sich spiralförmig drehende Grafik Anfälle auslösen könnte. Diese unwirschen Kommentare wurden jedoch ertränkt vom Chor der Hosiannas, die während der nächsten Stunden unablässig erklangen. Es war ein Fest des Lobs und der Freude und Siege! War das der lautlose Rhythmus der sphärischen Klänge, die leise im Himmel klimpern?
    »Schaltet das ab. Es denkt, ich sei ein Deutscher.« Der falsche Refrain sprang mir ins Ohr.
    »Ich fand MentalPlex leidlich amüsant, aber die verschiedenen Sprachen auf den Ergebnisseiten erschweren die Nutzung. Der Witz veraltet sehr schnell.«
    Misstönende Stimmen sangen von Verwirrung und Ärgernis. Sie

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