Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)
bioelektronischen Marionetten, die in der Landebucht auf Gooliaths Seite gekämpft hatten. Augenblicklich drängten sich ihm daher einige Fragen auf. Was genau machte Menschlichkeit eigentlich aus? Und wie lange würde er die Seine noch bewahren können?
An diesem Punkt kam David zu der Ü berzeugung, dass er dringend einen Plan benötigte. Bisher war er lediglich seinen Instinkten gefolgt oder er hatte auf äußere Einflüsse reagiert. Wollte er seinen Gegner bezwingen, würde er ihm einige Schritte vorauseilen müssen. So beschloss er, sich in Doulakis Spielzimmer mit nützlichen Werkzeugen zu versorgen und dann einen Unterschlupf zu beziehen.
Das klang zwar banal, barg aber bei genauerer Betrachtung einige Hindernisse. Gooliath durfte ihn auf keinen Fa ll entdecken. Weder im Versteck selbst noch auf dem Weg dorthin. Da David nicht wusste, welche Überwachungssensoren zurzeit aktiv waren, erschien schon das wie ein Ding der Unmöglichkeit. Er würde sich etwas einfallen lassen müssen.
Wie aus dem Nichts kam ihm Melissa in den Sinn. Augenblicklich war David wieder den Tränen nah. Gooliath hatte sich zwar nur vage ausgedrückt, doch er ließ keinen Zweifel daran, dass es für ihr Überleben nicht die geringste Hoffnung mehr gab. Andererseits war das der Stoff, aus dem Wunder gemacht waren. Verlor er jetzt seine Hoffnung, war alles zum Scheitern verurteilt. Er würde seinen Kopf erhoben halten, solange es ging.
Entschlossen widmete sich David wieder der Entwicklung einer Taktik. Tatendrang hielt ihn von dü steren Gedanken fern. Für den Notfall benötigte er einen Fluchtweg und letztendlich auch eine Idee, wie Gooliath zu verwunden war. Besiegen konnte er ihn vermutlich nicht, dafür waren andere zuständig. Aber bekämpfen, das war sicherlich erlaubt.
Doch wie wü rden diese ‚anderen‘ nach der gescheiterten Invasion weiter vorgehen? Sofern sie kein Lebenszeichen ihrer Einsatztruppe orteten, packten sie vermutlich den ganz großen Knüppel aus. Sie würden Zerberus und die restliche Besatzung einfach ins Nirwana befördern.
Diese Vorstellung fand David so gar nicht entzü ckend. Er musste also als Erstes Kontakt zur Erde aufnehmen und sie davon überzeugen, dass es noch Menschen an Bord gab, die zu retten es lohnte. Wie elektrisiert durchforstete er die schlecht sortierte Ansammlung von technischem Equipment. Dann schlug er sich mit der flachen Hand an die Stirn. Pedaczi quittierte diese Geste mit gespitzten Ohren und einem hechelnden Maul. Für einen Lidschlag wirkte es fast so, als würde er sich darüber amüsieren.
David hatte si ch jedoch nicht ohne Grund geschlagen. Natürlich war das Holo-Interface an dieser Stelle das Mittel der Wahl. Den Cyberspace, so hatte er es sich vorgenommen, würde er tatsächlich nur im äußersten Notfall wieder betreten. Man konnte nie wissen, ob Gooliath sein Versprechen nicht bei Bedarf brach. Also setzte er sich an das Holo-Pad und startete den Kommunikationsaufruf.
Sein Vorhaben gestaltete sich allerdings schwieriger als erwartet. Irgendetwas oder irgendwer blockierte seinen Versuch, eine Leitung zu et ablieren. Verzweifelt versuchte er es mit unterschiedlichen Rufvarianten, doch er war kein Techniker. Als er schließlich auf die Notfallprozedur schwenkte, hatte er endlich Erfolg.
Ungehindert kam seine Gesprä chsanfrage durch. Wo er gelandet war, wusste er zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht. Eine ihm unbekannte weibliche Stimme meldete sich. In nüchternem Tonfall eröffnete sie das Gespräch: »Hier spricht das Zerberus-Kommandozentrum. Soeben erhielten wir eine dringende Kommunikationsanfrage. Mein Name ist Leutnant Mai Ling Xianghou. Können sie mich hören?«
Währenddessen:
Dem Handschuh folgte ein Arm. Ein Helm, eine Schulter, ein Torso. Mit Mü he hatte sich Hank Murdock aus seinem vorzeitigen Grab befreit. Mit knapper Not hatte er diesen Höllenritt überlebt. Grimmig sah er zu seinen toten Kameraden hinüber. Eine biblische Plage war über sie gekommen. Vollkommen sinnlos hatten sie ihr Leben gegeben. Doch er stand noch aufrecht. Und er würde demjenigen, der ihnen das angetan hatte, ihre Namen in sein verfluchtes Fleisch brennen.
54. Arroganz
die; Hochmut. Durch Eitelkeit und Narzissmus begü nstigte, subjektive Haltung, die Wert, Rang oder Fähigkeiten der eigenen Person besonders hoch veranschlagt.
Stärke und Zerbrechlichkeit lagen manchmal eng beieinander. David konnte sein Glück kaum beschreiben, als er wieder eine menschliche
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