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Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Titel: Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron K. Archer
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damit allerdings noch lange nicht beantwortet. Anne schien seine diesbezüglichen Gedanken wie aus einem offenen Buch zu lesen: »Ich weiß, ich weiß. Du fragst dich jetzt immer noch, was das mit deinem Namen zu tun hat, richtig?«
    David brummte eine Zustimmung. »Der Radiant, also quasi der Punkt, in dem das Leuchten seinen Anfang nimmt, liegt im Sternbild des Löwen. Deshalb haben wir Menschen diesem Schauspiel auch seinen Namen verliehen.« Mit einer weiteren letzten Pause erhöhte sie noch einmal die Spannung: »Wir nennen es die Leoniden, David Leon Lazare.«
     
    Währenddessen:
    Mit dem baldigen Tode Josua Berghoffs war der Anfang gemacht. Still und frei von Reue saß sein Mörder in seinem Versteck. Es war dunkel, doch es war warm. Seine Schöpfer gaben ihm Zuflucht. Sie gaben ihm Nahrung, Schutz und einen Sinn. Wie Kindersoldaten aus Armeen grausamer Despoten, kannte auch er keine Alternativen. Die schönen Dinge, die das Leben für all diejenigen bereithielt, die sie auch zuließen. Wärme, Liebe und Vertrauen. Diese Begriffe waren für ihn ohne jede Bedeutung. Auftrag, Ziel und Erfolg bildeten seinen Lebensinhalt.
    Menschen waren leicht zu missbrauchen und das nur, weil sie so verflucht anpassungsfä hig waren. In einer schönen Welt gediehen auch gute Menschen. Setzte man sie in eine feindliche Umgebung, wurden sie einer Bestie gleich. Dann kämpften sie bis zum eigenen Untergang. Und das nicht unbedingt für sich selbst, sondern für eine Sache. Wie hieß es doch so kurz und prägnant: ‚Wer keine eigenen Ziele hat, wird erreichen, was andere wollen.‘
    Die Figuren standen an ihrem Platz. Der erste Zug war gemacht und weitere wü rden folgen. Die Partie war eröffnet.

30.  Hoffnung
    die; Positive Erwartungshaltung gegenü ber, auf die Zukunft gerichteten, Wünschen, ohne fundamentale Gewissheit. Kippt diese Erwartung, mündet sie in Resignation.
     
    Im schummrigen Raum des Holo-Decks hallten Annes Worte noch einen Moment lang nach. Sie ergaben sich beide der Stimmung des Augenblicks. Langsam näherten sich ihre Gesichter an, bis sich nur noch ein winziger Spalt zwischen ihnen auftat. Der finale Impuls wurde von beiden getragen.
    Sanft berü hrten sich ihre Lippen. Erst vorsichtig und zaghaft, dann stärker und intensiv. Eine wahre Explosion der Emotionen. Die meisten Menschen hatten mittlerweile vergessen, wie schön Küssen sein konnte. Es wurde als Vorspiel und Mittel zum Zweck degradiert. Eigentlich war es als Erlebnis jedoch unerreicht. Verspielt und voller Möglichkeiten.
    Fü r David war es eine gefühlte Ewigkeit voller Leidenschaft. Anne zu betrachten war schon wundervoll. Ihren warmen Körper zu halten und ihre sinnlichen Lippen küssen zu dürfen war wie eine Offenbarung. Etwas derart Aufregendes wie den heutigen Tag hatte er noch nie erlebt. Am liebsten hätte er diesen Moment nie enden lassen. Wenn möglich hätte er ihn eingepackt und mitgenommen und für immer in seinem Andenken bewahrt.
    Schlussendlich ging er aber immer noch ein immenses Risiko ein, ü berhaupt hier zu sein. Widerwillig löste er sich aus ihrer direkten Nähe. Wie schon zuvor am Abend betrachtete er ihre reguläre Silhouette. Mit erhöhter Frequenz hob und senkte sich ihr Brustkorb. Er spürte ihre Erregung, aber auch ihr Unverständnis. Mit jeder Sekunde, die er ihr fern blieb, schien sie zu spüren, dass ihn noch andere Dinge beschäftigten. Ihre Stimme hatte einen klar wahrnehmbaren, fragenden Unterton: »Was ist los mit dir? Habe ich irgendwas...?«
    Regungslos verharrte David in seiner aufgestü tzten Position: »Du bist nicht das Problem. Ich bin es, oder vielmehr die Umstände um mich herum.« Er war sich selber nicht sicher, ob er mehr sagen, oder nur ihre Neugier schüren wollte. Natürlich hakte Anne nach: »Und was genau soll das heißen, wenn ich fragen darf?«
    David atmete mehrmals tief ein und aus. Dann rang er sich dazu durch, ihr alles, bis ins letzte Detail, zu erzählen. Er begann mit den Systemtests des Emotionsmoduls an Gooliath, die Anne eigentlich bereits kannte. Dann berichtete er vom heutigen Tag. Von dem Tumult im VIP-Bereich. Vom Mord, von seiner Festnahme, dem Verhör und der sinnbildlichen Verurteilung durch den Scharfrichter.
    Natü rlich auch von der morgigen Operation und der daran anschließenden Abreise direkt in ein irdisches Militärgefängnis. Je mehr er diese Ereignisse in seiner Erzählung komprimierte, desto mehr schien ihm die Tragweite des Ganzen klar zu werden. Er war

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