GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde
Admin i strators von Ko-ro-ba, und du bist sein Sohn Tarl, den die Krieger von Ko-ro-ba in der Kunst des Kampfes unterwiesen haben.«
»Die Spione Ars sind sehr tüchtig«, sagte ich.
»Tüchtiger als die Attentäter von Ar«, sagte sie. »Pa-Kur, Ars Meisterattentäter, sollte dich töten, aber er hat versagt.«
Ich erinnerte mich an den Anschlag im Haus meines Vaters – ein Anschlag, der bestimmt gelungen wäre, wenn der Ältere Tarl nicht so wachsam gew e sen wäre.
»Ko-ro-ba ist eine der wenigen Städte, die mein Vater gefürchtet hat«, sagte Talena, »weil ihm b e wußt war, daß sie eines Tages vielleicht andere Städte gegen ihn führen könnte. Wir in Ar waren der Meinung, daß er dich zu diesem Zwecke au s bilden ließ, und deshalb wollten wir dich beseitigen.« Sie hielt inne und sah mich an. »Wir hätten aber nie vermutet, daß du unseren Heimstein ste h len wolltest.«
»Woher weißt du das alles?« fragte ich.
»Oh, die Frauen im Hohen Garten wissen Bescheid«, erwiderte sie.
Ich begann die Rationen aufzuteilen, die ich den Sold a ten abgenommen hatte.
»Was tust du?« fragte Talena.
»Ich gebe dir eine Hälfte der Nahrungsmittel«, erwide r te ich.
»Aber warum?« fragte sie mit besorgtem Blick.
»Weil ich dich verlasse«, sagte ich und schob ihr einen Anteil hinüber und auch eine der Wasserfl a schen. Zuletzt warf ich ihr einen Dolch zu. »Den kannst du vielleicht gebrauchen.«
Die Tochter des Ubar schien sprachlos zu sein. Ihre Augen weiteten sich fragend, doch in meinem Gesicht stand nur Entschlossenheit.
Ich packte meine Sachen zusammen und war a b marschbereit. Das Mädchen stand auf und nahm ihr kle i nes Bündel über die Schulter. »Ich gehe mit dir«, sagte sie. »Und du kannst es nicht verhi n dern.«
»Und wenn ich dich an diesen Baum kette?« fra g te ich.
»Du bist nicht wie die anderen Krieger aus Ar«, sagte sie. »So etwas würdest du nicht tun.«
»Du darfst mir nicht folgen.«
»Allein bin ich verloren.«
Ich wußte, daß sie die Wahrheit sprach. Eine hilflose Frau hatte auf den Ebenen Gors keine Chance. »Wie kann ich dir nur trauen?« fragte ich.
»Das kannst du nicht«, sagte sie offen. »Denn ich stamme aus Ar und muß dein Feind bleiben.«
»Dann ist es nur in meinem Interesse, wenn ich dich zurücklasse«, sagte ich.
»Aber ich kann dich zwingen, mich mitzunehmen.« Und sie kniete vor mir nieder, senkte den Kopf und hob mir ihre gekreuzten Arme entgegen. »Nun mußt du mich mitnehmen – oder mich u m bringen, was du bestimmt nicht machst.«
Ich verfluchte sie.
»Was ist die Unterwerfung Talenas, der Tochter des Ubar, wert?« fragte ich spöttisch.
»Nichts«, sagte sie. »Aber du mußt sie akzeptieren oder mich umbringen.«
Wütend stapfte ich zu der Sklavenfessel im Gras und nahm auch eine Sklavenhaube und die Kette auf.
»Wenn du schon eine Gefangene sein willst«, sa g te ich, »sollst du auch entsprechend behandelt werden. Ich ne h me deine Unterwerfung an.«
Ich fesselte sie, nahm ihr den Dolch ab und steckte ihn in meinen Gürtel. Ärgerlich warf ich ihr beide Bündel über die Schulter. Dann nahm ich die Ar m brust auf und verließ die Lichtung. Das verhüllte Mädchen zerrte ich hinter mir her. Zu meinem Erstaunen lachte sie unter i h rer Haube.
9
Wir wanderten zusammen durch die Nacht, Flüch t linge unter den drei Monden Gors. Kurz nach Verlassen der Lichtung hatte ich eine spöttische Talena von Haube und Fesseln befreit. Als wir die Kornfelder überquerten, e r klärte sie mir die Gefahren, die uns hier drohten – von den Raubtieren der Eb e nen und von vorbeiziehenden Fremden. Übrigens ist es von Interesse festzuhalten, daß in der gorean i schen Sprache die Bezeichnung für einen Fremden mit dem Wort Feind identisch ist.
Talena schien von neuem Leben erfüllt, als wäre sie sehr froh über ihre Flucht aus den Hohen Gä r ten. Sie war nun eine relativ freie Person. Der Wind zerrte an ihrem Haar, und sie atmete ihn ein wie Ka-la-na-Wein. Ich spü r te, daß sie sich in meiner Begleitung freier fühlte, als sie je zuvor gewesen war. Ihre Fröhlichkeit war seltsam ansteckend, und wir unterhielten uns und scherzten mi t einander, als wären wir nicht die schlimmsten Feinde auf Gor.
Ich versuchte die Richtung nach Ko-ro-ba einzuschl a gen. Nach Ar konnten wir unmöglich zurüc k kehren, da uns beiden dort der Tod drohte. In den meisten gorean i schen Städten stand uns vermutlich ein ähnliches Schic k sal bevor; die Freien
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