GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde
eingehend, doch sein Blick blieb nüchtern. »Sie brächte nicht einmal die Hälfte des Geldes, das ich für einen Kämpfer wie Kazrak au s geben müßte.«
Talena fuhr zusammen, als hätte sie einen Schlag ins Gesicht erhalten.
»Dann kann ich nicht bezahlen, was ich dir schulde«, sagte ich.
»Ich bin ein Kaufmann«, erwiderte Mintar, »und es g e hört zu meinen Prinzipien, daß ich alle Schulden eintre i be.«
Ich wappnete mich, mein Leben teuer zu verkaufen. Seltsamerweise machte ich mir am meisten Sorgen da r über, was aus dem Mädchen werden sollte.
»Kazrak aus Port Kar«, sagte Mintar. »Bist du einve r standen, den jetzt noch offenen Betrag deines Soldes Tarl aus Bristol zu überlassen, wenn er an deiner Stelle in meine Dienste tritt?«
»Ja«, erwiderte Kazrak. »Er hat mir die Ehre e r wiesen. Er ist mein Schwertbruder.«
Mintar musterte mich befriedigt. »Tarl aus Bristol«, sagte er, »trittst du in die Dienste Mintars aus der Kaste der Kaufleute?«
»Und wenn ich es nicht tue?« fragte ich.
»Dann gebe ich meinen Leuten den Befehl, dich zu t ö ten«, seufzte Mintar, »und wir erleiden beide einen Ve r lust.«
»Oh, Ubar aller Kaufleute«, sagte ich, »ich würde doch nicht zulassen, daß deine Gewinne geschmälert werden.«
Mintar entspannte sich sichtlich. »Und was ist mit dem Mädchen? Wenn du willst, kaufe ich sie.«
»Sie ist nicht zu verkaufen. Sie muß mich begleiten«, sagte ich.
»Zwanzig Tarnmünzen«, sagte Mintar.
Ich lachte.
Mintar lächelte auch. »Vierzig«, sagte er.
»Nein«, sagte ich.
Mintar lächelte nicht mehr. »Fünfundvierzig«, sagte er gepreßt.
»Kommt nicht in Frage.«
»Ist sie aus einer Hohen Kaste?« fragte der Kau f mann.
»Ich bin die Tochter eines reichen Händlers«, verkü n dete Talena stolz, »des reichsten auf Gor. Ich wurde von diesem Tarnkämpfer entführt. Sein Tarn ist getötet wo r den, und er bringt mich nun nach – nach Bristol, wo ich seine Sklavin werden soll.«
»Ich bin der reichste Kaufmann auf Gor«, sagte Mintar leise.
Talena zuckte zusammen.
»Wenn dein Vater ein Kaufmann ist, sag mir seinen Namen«, fuhr er fort. »Ich kenne ihn b e stimmt.«
»Großer Mintar«, schaltete ich mich ein, »vergib di e sem weiblichen Tharlarion. Ihr Vater war ein Ziegenh ü ter in den Sumpfwäldern Ars, und ich h a be sie entführt. Sie soll in Bristol meine Ziegen h ü ten.«
Die Soldaten brachen in Gelächter aus. Kazrak dröhnte am lautesten. Einen Augenblick lang befürchtete ich, T a lena würde ihre wahre Identität verraten.
Mintar lächelte amüsiert. »Solange du in meinen Die n sten stehst, kannst du sie an meiner Kette ha l ten«, sagte er.
»Mintar ist großzügig«, sagte ich.
»Nein«, sagte Talena. »Ich möchte das Zelt meines Kriegers teilen.«
»Wie du willst«, sagte Mintar, ohne sich weiter um sie zu kümmern. Er gab Anweisung, die Vorhänge seiner Sänfte wieder zu schließen.
Kazrak führte Talena und mich an der langen Karaw a ne entlang, um einen Platz für das Mädchen zu finden. Neben einem langen Wagen, der mit gelb und blau g e streifter Seide bedeckt war, entfernte ich ihre Handfe s seln und überließ sie einem Aufseher.
»Ich habe einen freien Fußring«, sagte er, nahm Talena am Arm und stieß sie in das Innere des W a gens. Drinnen saßen etwa zwanzig Mädchen, zehn auf jeder Seite. Sie waren an eine Metallstange g e kettet, die in der Mitte des Wagens verlief. Sie tr u gen Sklavenkleidung. Ehe Talena festgemacht wu r de, rief sie mir über die Schulter zu: »So leicht wirst du mich nicht los, Tarl aus Bristol!«
»Versuch ruhig, den Ring abzustreifen!« lachte Kazrak und wandte sich zum Gehen.
Wir hatten kaum zehn Meter zurückgelegt, als wir ein Mädchen schreien hörten, gefolgt von lautem Kreischen und Rufen. Poltern ertönte aus dem W a gen, dazu das Klirren von Ketten. Der Aufseher sprang mit seiner Pei t sche unter die Plane, und durch den Lärm waren seine Flüche und das Kna l len der Peitsche zu hören. Atemlos und wütend kam er wieder zum Vorschein und zog Tal e na am Haar hinter sich her. Sie widersetzte sich seinem Griff und trat wütend aus. Die Mädchen im Wagen riefen dem Aufseher ermunternd zu, der Talena ärgerlich vor mir zu Boden stieß. Ihr Haar war zerzaust, Striemen z o gen sich über ihren Rücken und Kratzer über ihre Schu l tern. Ein Arm war geprellt, und ihr Kleid war halb ze r fetzt.
»Behalt sie in deinem Zelt!« schnaubte der Aufs e her.
»Die Priesterkönige sind
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