GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde
Zeugen, daß sie es wirklich geschafft hat«, sagte Kazrak bewundernd. »Ein echter weiblicher Tharlarion!«
Talena hob ihre blutverschmierte Nase und lächelte mich strahlend an.
Die nächsten Tage gehörten zu den glücklichsten meines Lebens. Talena und ich wurden zu einem Teil der langen, dahinknarrenden Karawane Mi n tars, dieser unendlichen und unvorstellbar bunten Prozession. Es hatte den A n schein, als sollte die angenehme Reise niemals enden, und ich fand Gefallen an der langen Reihe von Wagen, die mit den verschiedensten Gütern angefüllt waren, mit g e heimnisvollen Metallen und Schmucksteinen, mit Stoffballen, Nahrungsmitteln, Weinen und Paga, Waffen und Rüstungen, Kosmetika und Parfüms, Arzneimitteln und Sklaven.
Wir brachen jeden Morgen lange vor Anbruch der Dämmerung auf und fuhren, bis die Sonne am höchsten stand. Am frühen Nachmittag wurde das Lager aufg e schlagen. Die Zugtiere erhielten zu trinken und zu fre s sen, Wachen zog auf, die W a gen wurden gesichert, und die Mitglieder der Karawane kümmerten sich um ihre Kochfeuer. Am Abend vergnügten sich die Kutscher und Krieger mit Geschichten und Liedern, berichteten von e r fundenen und tatsächlichen Abenteuern und brüllten u n ter dem Einfluß des Paga ihre rauhen Lieder hi n aus.
In diesen Tagen lernte ich auch den Umgang mit einem Hohen Tharlarion. Diese gigantischen Ec h sen werden seit tausend Generationen auf Gor gezüchtet. Sie reagi e ren auf Wortsignale, doch gelegentlich muß man auch mit einer Lanzenspitze nachhelfen.
Die Hohen Tharlarions sind Fleischfresser, doch ihr ganzer Metabolismus ist anders ausgerichtet als beispiel s weise der eines Tarn, der ständig an Nahrung zu denken scheint. Außerdem brauchen sie sehr wenig Wa s ser.
Ein Tharlarionsattel ist speziell mit der Absicht ko n struiert, die Erschütterungen des unregelmäßigen Sprungschrittes dieser Tiere zu absorbieren. Dies g e schieht im wesentlichen dadurch, daß der Sitz des Sa t tels auf einem hydraulischen Gestell b e festigt ist, das in einer dicken Flüssigkeit schwimmt. Dadurch wird auch der Sattelsitz in der Waagerechten gehalten. Trotz dieser E r findung tragen die Tharlarionreiter einen breiten, dicken Ledergürtel, der sie im Sattel hält, und außerdem hohe weiche Stiefel. Das Leder schützt die Beine vor der ra u hen Haut der Reittiere. Wenn ein Tharlarion g a loppiert, kann seine Haut das ungeschützte Fleisch von den Kn o chen seines Reiters fetzen.
Wie versprochen, überließ mir Kazrak den Rest seines Solds – eine hübsche Summe, achtzig Tar n münzen. Ich mußte ihn überreden, einen Teil dieses Betrags zu seinem eigenen Bedarf zu behalten. I m merhin war ich sein Schwertbruder. Wir wohnten mit Talena in einem Zelt, und unter Kazraks spöttischem Blick trennte ich einen Teil des Zeltes für das Mä d chen ab.
Kazrak und ich besorgten für Talena gestreifte Skl a venkleidung, was mir das geeignete Mittel zu sein schien, Fragen nach ihrer wahren Identität zu verhindern. Außerdem erwarb Kazrak auf seine Kosten zwei Gege n stände, die er für wichtig hielt – einen gravierten Kragen und e i ne Sklavenpeitsche.
Wir kehrten in das Zelt zurück und überließen Talena die neue Kleidung. Sie biß sich wütend auf die Unterli p pe. Wenn Kazrak nicht bei mir gewesen wäre, hätte ich sicherlich einiges zu hören beko m men.
»Wolltest du dich etwa als freie Frau kleiden?« schnappte ich.
Sie starrte mich an, in dem Bewußtsein, ihre Rolle spielen zu müssen. Sie warf den Kopf in den Nacken. »Natürlich nicht«, sagte sie und fügte ironisch hinzu: »Herr.« Aufrecht verschwand sie hinter ihrem Seide n vorhang und erschien gleich darauf wieder in ihrem ku r zen ärmellosen Sklavenumhang. Kokett drehte sie sich vor uns im Kre i se.
»Gefalle ich dir?« fragte sie.
»Knie nieder«, sagte ich und nahm das Sklave n band.
Talena erbleichte, doch als Kazrak zu lachen begann, gehorchte sie. Ich hielt ihr das Eisenband hin, das die Aufschrift trug: »ICH BIN DAS EIGENTUM TARLS AUS BRISTOL.«
Dann ließ ich das schmale Stahlband um ihren Hals z u schnappen und steckte den Schlüssel in meinen Beutel.
»Soll ich das Brandeisen holen lassen?« fragte Kazrak.
»Nein«, flehte Talena, die nun zum erstenmal wirklich ängstlich wirkte.
»Heute gebe ich ihr noch kein Brandzeichen«, sa g te ich mit ernstem Gesicht.
»Bei den Priesterkönigen!« lachte Kazrak. »Ich glaube fast, du hast etwas für diesen wilden Tharl a rion übrig!«
»Laß
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