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GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

Titel: GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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aufgespießt werden. Es gibt verschi e dene Möglichkeiten, eine solche gra u same Hinrichtung vorzunehmen, und einige Methoden sind natürlich rüc k sichtsvoller als andere. Ich rechnete kaum damit, daß mir ein schneller Tod gewährt werden würde.
    »Du hast den Heimstein Ars gestohlen«, sagte Marl e nus.
    »Ja«, erwiderte ich.
    »Eine tüchtige Leistung«, sagte Marlenus und betrac h tete den Stein.
    Ich kniete vor ihm und wunderte mich, daß er – und die übrigen Anwesenden – kein Interesse am Schicksal se i ner Tochter zeigten.
    »Du weißt natürlich, daß du sterben mußt«, sagte Ma r lenus, ohne mich anzuschauen.
    »Du bist ein junger, mutiger und dummer Kri e ger«, sagte er und beugte sich vor. Lange schaute er mir in die Augen und setzte sich dann wieder z u recht. »Es gab eine Zeit, da war ich ebenso jung und mutig – und vielleicht ebenso dumm.« Marlenus starrte über meinen Kopf ins Leere. »Ich riskierte mein Leben tausendfach und ve r schenkte meine Jugend an die Vision eines geeinigten Imperiums von Ar, die Vision, daß es auf Ar nur noch eine Sprache, einen Handel, eine Art von Gesetzen gäbe, daß die Straßen und Gebirgspässe sicher wären, daß das Landvolk seine Felder in Frieden bestellen könnte, daß es nur einen Rat gäbe, der über die Politik en t scheidet, daß nur noch eine übergeordnete Stadt b e stünde, unter deren Einfluß sich die Zylinder von hundert feindlichen Stä d ten zusammenfinden – und all dies hast du vernichtet.« Marlenus sah mich an. »Was kannst du von all dem wi s sen – du, ein einf a cher Tarnsmann? Aber ich, Marlenus, der ich mehr als ein einfacher Krieger war. Wo die and e ren nur die Regeln ihrer Kasten sahen, wo die anderen keine Verpflichtung spürten als die gegenüber ihrem Hei m stein, wagte ich es, den Traum von Ar zu träumen – wagte mir vorzustellen, daß dem sinnl o sen Blutvergießen ein Ende bereitet werden könnte, daß Ängste und Gefa h ren, Rachefeldzüge und Grausamkeiten, die unser Leben verdunkeln, in die Vergangenheit verbannt werden sol l ten – ich träumte, daß sich aus der Asche meiner Erob e rungen eine neue Welt erheben würde, eine Welt der E h re und der Ordnung, der Macht und Gerechti g keit.«
    »Ihrer Gerechtigkeit«, sagte ich.
    »Ja, meiner Gerechtigkeit, wenn du willst«, sagte er.
    Marlenus setzte den Heimstein auf dem Boden ab und zog sein Schwert, das er quer vor sich über die Knie le g te; er wirkte wie ein erzürnter Kriegsgott.
    »Weißt du, Tarnsmann«, sagte er, »daß es ohne das Schwert keine Gerechtigkeit gibt?« Er lächelte grimmig. »Das ist eine entsetzliche Wahrheit«, sagte er. »Bedenke es wohl! Ohne diese Klinge gibt es nichts – keine Gerec h tigkeit, keine Zivilisation, keine Gesellschaft, keine G e meinschaft, keinen Fri e den. Ohne das Schwert ist nichts.«
    »Aber mit welchem Recht ist es das Schwert des Ma r lenus, das Gor die Gerechtigkeit bringt?«
    »Du verstehst mich nicht«, sagte Marlenus. »Auch das Recht, von dem du so ehrerbietig sprichst, ve r dankt seine Existenz dem Schwert.«
    »Ich halte das für falsch«, sagte ich. »Ich hoffe jede n falls, daß es falsch ist.«
    Marlenus blieb ruhig. »Vor dem Schwert ist nichts ric h tig oder falsch – vor dem Schwert besteht nur die Realität. Es gibt keine Gerechtigkeit, solange nicht das Schwert sie schafft, etabliert, garantiert, ihr Substanz und Bedeutung gibt.«
    »Aber«, sagte ich, »was ist mit dem Traum vom mäc h tigen Ar, von dem du gesprochen hast, dem Traum, den du für gut und richtig hieltest?«
    »Ja?« fragte Marlenus.
    »Ist das ein guter Traum?« fragte ich.
    »Ja, es ist ein guter Traum«, sagte er.
    »Und doch«, sagte ich, »hat dein Schwert noch nicht die Kraft gefunden, ihn Wirklichkeit werden zu lassen.«
    Marlenus sah mich nachdenklich an und lachte. »Bei den Priesterkönigen«, sagte er, »ich glaube fast, diesen Wortwechsel habe ich verloren. – Aber wenn deine Wo r te die Wahrheit sind – wie scheiden wir dann die guten von den schlechten Trä u men?«
    Das schien mir eine schwierige Frage zu sein.
    »Ich werd's dir sagen«, lachte Marlenus. Stolz schlug er auf seine Klinge. »Hiermit!«
    Nun erhob sich der Ubar und schob sein Schwert in die Scheide. Wie auf ein Signal kamen einige seiner Tar n kämpfer in die Höhle und ergriffen mich.
    »Spießt ihn auf!« sagte Marlenus.
    Die Männer begannen meine Fesseln zu lösen, damit ich frei auf die Lanze gespießt werden konnte, was ve r mutlich auch ein

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