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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Speer ab. Sein Herz hatte mir neue Kräfte verliehen.
    »Ich danke dir, Schwarzer Bruder der Nacht«, sagte ich zu dem Tier.
    Ich sah, daß sich Wasser in der konkaven Seite des Schildes gesammelt hatte. Dankbar hob ich es an und trank davon.

5
     
     
    Es ging nun bergan.
    Die Straße war mir gut bekannt, der lange, relativ steile Anstieg zum Kamm einer Reihe von Hügeln, hinter d e nen Ko-ro-ba lag, ein Aufstieg, der die Plage aller Kar a wanenfuhrmeister, Lastträger und sonstigen Reisenden war.
    Ko-ro-ba lag inmitten grüner Hügel, einige hundert Meter über der Oberfläche des fernen Tambergolfs und jenes geheimnisvollen Wassers, das von den Goreanern einfach Thassa, das Meer, genannt wird. Ko-ro-ba lag nicht so hoch und abgeschieden wie beispielsweise The n tis im Thentisgebirge, eine Stadt, die wegen ihrer Tar n schwärme berühmt war, doch sie zählte auch nicht zu den Städten der großen Ebenen wie die luxuriöse Metropole Ar, oder zu den Siedlungen an der Küste wie das enge, bevölkerte Port Kar am Tambergolf. Während Ar großa r tig zu nennen war, eine Stadt, deren Pracht und Schö n heit sogar von ihren Todfeinden anerkannt wurde, wä h rend Thentis in der stolzen Wildheit der Thentisberge g e dieh, während Port Kar den breiten Tamber und das schimmernde, geheimnisvolle Thassa dahinter als seine Gespielin bezeichnen konnte, hielt ich meine Stadt de n noch für die schönste auf ganz Gor, eine einzigartige A n sammlung zierlicher Zylinder, die anmutig zwischen den grünen Bergen aufragten.
    Ein urzeitlicher Dichter, der – für die Goreaner heute unverständlich – verschiedene Städte dieser Welt besu n gen hat, bezeichnete Ko-ro-ba als die Türme des Mo r gens, und so wird es manchmal heute noch genannt. Die goreanischen Worte Ko-ro-ba sind nur ein altgorean i scher Ausdruck für Dorfmarkt.
    Das Unwetter hatte nicht nachgelassen, doch ich kü m merte mich nicht mehr darum. Durchnäßt, kalt – so kle t terte ich weiter, hielt meinen Schild vor mich, um den Wind abzulenken und meinen Aufstieg zu erleichtern. Als ich endlich den Kamm erreichte, verharrte ich und wischte mir das kalte Wasser aus den Augen, wartete auf den nächsten Blitz, der mir nach all den Jahren endlich meine Stadt zeigen sollte.
    Ich sehnte mich nach dieser Stadt und nach meinem Vater, dem großartigen Matthew Cabot, der einmal Ubar von Ko-ro-ba gewesen war und jetzt als ihr Administr a tor fungierte. Ich freute mich auf meine Freunde, den stolzen Älteren Tarl, meinen Waffenlehrer, und auf Torm, den gutmütigen, knurrigen kleinen Schriftgeleh r ten, der selbst Schlaf und Nahrung als Teile einer Ve r schwörung ansah, die ihn von seinen geliebten Schriftro l len fernhalten sollte. Am meisten sehnte ich mich jedoch nach Talena, die ich mir als Freie Gefährtin erwählt ha t te, für die ich auf Ars Justizzylinder gekämpft hatte, die mich wiederliebte – die dunkelhaarige, wunderschöne Talena.
    »Ich liebe dich, Talena!« rief ich.
    Und als sich der Schrei von meinen Lippen löste, zuc k te eine gewaltige Folge von Blitzen auf, die das Tal zw i schen den Hügeln erhellte – ein Tal, in dem nichts zu s e hen war.
    Ko-ro-ba war nicht mehr!
    Die Stadt war verschwunden!
    Dunkelheit folgte der grellen Helligkeit, und der Schock des Donners erfüllte mich mit Entsetzen.
    Wieder und wieder blitzte es auf. Donner grollte, und erneut umhüllte mich Schwärze. Und jedesmal sah ich, was ich schon gesehen hatte. Das Tal war leer. Ko-ro-ba war verschwunden!
    »Du bist von den Priesterkönigen berührt«, sagte eine Stimme hinter mir.
    Ich fuhr herum, den Schild erhoben, den Speer zum Stoß bereit.
    Beim nächsten Aufblitzen machte ich die weiße Robe eines Wissenden aus, den kahlrasierten Kopf und die traurigen Augen eines Mitglieds der Gesegneten Kaste, angebliche Diener der Priesterkönige. Er stand mit ve r schränkten Armen vor mir, eine hochaufragende Gestalt in der Mitte der Straße, die Augen auf mich gerichtet.
    Irgendwie kam mir dieser Mann anders vor als die Wissenden, die ich auf Gor bisher kennengelernt hatte. Ich vermochte den Unterschied nicht zu bestimmen, und doch schien er etwas an sich zu haben, das ihn von den anderen Mitgliedern seiner Kaste unterschied. Vielleicht war er tatsächlich ein einfacher Wissender – oder auch nicht. Nichts Ungewöhnliches ging von ihm aus – abg e sehen vielleicht von seinem Gesichtsausdruck, der hochmütiger war als gewöhnlich, und von seinen Augen, die vielleicht schon Dinge geschaut

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