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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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maskierten Frauen beugten sich vor. Nur die Tatrix und Dorna blieben reglos sitzen. Obwohl der Saal kühl war, bemerkte ich, daß Thorn, Offizier Tha r nas, das Wasser auf der Stirn stand. Er ballte die Fäuste.
    »Was weißt du sonst noch?« fragte die Tatrix.
    Ost sah sich um, die Augen traten ihm vor Entsetzen aus dem Kopf.
    »Kennst du den Krieger, der dir die Briefe und das Gold gebracht hat?«
    »Ihn kenne ich nicht.«
    »Laß mich dieses Verhör beenden!« sagte Thorn und zog sein Schwert. »Machen wir seinem Leben sofort ein Ende!«
    »Nein«, sagte Lara. »Was weißt du sonst noch, Schla n ge?«
    »Ich weiß, daß der Anführer der Verschwörung in Tharna einen hohen Rang bekleidet – eine Person, die die Silbermaske trägt, eine Frau.«
    »Unmöglich!« schrie Lara und sprang auf. »Niemand, der die Silbermaske trägt, könnte Tharna untreu we r den!«
    »Und doch ist es wahr«, schnüffelte Ost.
    »Wer ist die Verräterin?« fragte Lara.
    »Ich kenne ihren Namen nicht.«
    Thorn lachte.
    »Aber«, sagte Ost hoffnungsvoll, »ich habe einmal mit ihr gesprochen und würde vielleicht ihre Stimme wiede r erkennen, wenn ich am Leben bliebe.«
    Thorn lachte wieder. »Er versucht sich nur das Leben zu erkaufen.«
    »Was meinst du, Dorna die Stolze?« wandte sich Lara an die Zweite Herrscherin in Tharna.
    Doch Dorna blieb seltsam stumm. Sie antwortete nicht, sondern hob ihre behandschuhte Hand und vollführte e i ne heftige Abwärtsbewegung, als wäre sie eine Klinge.
    »Gnade, große Dorna!« kreischte Ost.
    Dorna wiederholte die Bewegung.
    Aber Lara hatte die Hände ausgestreckt, die Handfl ä chen nach oben, und sie hob sie leicht an, eine anmutige Geste, die Gnade verhieß.
    »Danke, geliebte Tatrix«, wimmerte Ost, dem die Tr ä nen über das Gesicht liefen. »Vielen Dank!«
    »Sage mir, Schlange!« sagte Lara, »hat der Krieger dir die Münzen gestohlen?«
    »Nein, nein«, sagte Ost schluchzend.
    »Hast du sie ihm gegeben?«
    »Ja, ja!«
    »Und er hat sie genommen?« fragte sie.
    »Das stimmt.«
    »Du hast mir die Münzen aufgedrängt und bist davo n gelaufen«, sagte ich. »Es blieb mir gar nichts anderes ü b rig, als sie zu nehmen.«
    »Er hat die Münzen angenommen«, murmelte Ost und starrte mich hämisch an. Er schien entschlossen zu sein, mich an dem Schicksal teilhaben zu lassen, das auf ihn wartete.
    »Ich hatte keine andere Wahl«, sagte ich ruhig.
    Ost sah mich bösartig an.
    »Wenn ich ein Verschwörer wäre«, sagte ich, »wenn ich mit diesem Mann unter einer Decke steckte, warum sollte er mich des Diebstahls anklagen, warum sollte er mich verhaften lassen?«
    Ost erbleichte. Sein Verstand sprang von Einfall zu Einfall, doch sein Mund bewegte sich nur stumm, unko n trolliert.
    Thorn ergriff das Wort: »Ost wußte, daß er im Ve r dacht stand, an einer Verschwörung gegen Lara beteiligt zu sein.«
    Ost sah ihn verwirrt an.
    »So mußte er den Eindruck erwecken, als habe nicht er das Geld diesem Krieger – oder Attentäter, je nach dem – gegeben«, sagte Thorn. »Er behauptete also, es sei ihm gestohlen worden. Auf diese Weise stand er völlig u n schuldig da und konnte zugleich den Mann vernichten, der um seine Komplicenschaft wußte.«
    »Das stimmt!« rief Ost dankbar, nur zu bereit, nach diesem Strohhalm zu greifen, der ihm von dem mächt i gen Thorn hingehalten wurde.
    »Wie kommt es, daß Ost dir die Münzen gab, Kri e ger?« fragte die Tatrix.
    »Ost hat sie mir gegeben … als Geschenk«, entgegnete ich.
    Thorn warf den Kopf in den Nacken und lachte.
    »In seinem ganzen Leben hat Ost noch nichts ve r schenkt!« dröhnte er, wischte sich den Mund und ve r suchte wieder ernst zu werden.
    Auch Ost kicherte.
    Doch die Maske der Tatrix schimmerte auf ihn herab, und die leisen Laute erstickten ihm im dünnen Hals. Die Tatrix erhob sich von ihrem Thron und deutete auf den Verschwörer. Mit eisiger Stimme wandte sie sich an den Wächter, der ihn in den Saal gebracht hatte. »In die Bergwerke mit ihm!« sagte sie.
    »Nein, geliebte Tatrix, nein!« flehte Ost. Das Entsetzen schien wie eine eingesperrte Katze hinter seinen Augen zu hocken, und er begann unter seinem Joch wie ein krankes Tier zu zittern. Verächtlich hoben die Wächter ihn an und zerrten die stolpernde und wimmernde Gestalt aus dem Raum. Ich ahnte, daß eine Verbannung in die Bergwerke einem Todesurteil gleichkam.
    »Du bist grausam«, sagte ich zu der Tatrix.
    »Eine Tatrix muß grausam sein«, sagte Dorna.
    »Das«, sagte ich,

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