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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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konnte nichts sehen, vermochte nicht zu atmen oder sich zu bewegen.
    Urplötzlich war die Flut vorüber. Über uns mußte der Mann an der Wasserregulierung die Geduld verloren h a ben; vielleicht war der Schwall auch als eine Geste der Gnade gedacht, um den Überlebenden so schnell wie möglich den Garaus zu machen.
    Als ich wieder atmen konnte, schüttelte ich mir das nasse Haar aus dem Gesicht. Ich starrte in die feuchte Schwärze hinauf und brüllte: »Weiterklettern!«
    Nach zwei oder drei Minuten hatte ich den waagerec h ten Stollen erreicht, durch den das Wasser in den Schacht geleitet worden war. Ich erreichte die anderen Sklaven an der Kette. Sie waren durchnäßt wie ich und zitterten – doch sie lebten. Ich nahm den ersten Mann bei den Schultern. »Gut gemacht«, sagte ich.
    »Ich bin aus Tharna«, erwiderte er stolz.
    Endlich war auch der letzte Mann unserer Ketteng e meinschaft im waagerechten Tunnel, obwohl die letzten vier hochgezerrt werden mußten. Sie gaben kein Leben s zeichen mehr. Wie lange sie unter Wasser gewesen w a ren, wußten wir nicht.
    Wir beschäftigten uns mit ihnen, beugten uns in der Dunkelheit über sie – ich und drei Männer aus Port Kar, die in solchen Dingen Bescheid wußten. Die anderen Sklaven warteten geduldig ab. Kein einziger klagte, ke i ner trieb uns zur Eile an. Endlich regten sich die leblosen Körper, Lungen begannen wieder zu arbeiten, sogen die feuchte, kühle Luft des Bergwerks ein.
    Der Mann, den ich gerettet hatte, hob den Arm und b e rührte meine Schulter.
    »Wir gehören derselben Kette an«, sagte ich.
    Es war ein Satz, der sich in den Bergwerken eingebü r gert hatte.
    »Kommt!« sagte ich zu den Männern.
    In Doppelreihen krochen wir den horizontalen Tunnel entlang.

19
     
     
    »Nein! Nein!« hatte Ost geschrien.
    Wir hatten ihn an der Vorrichtung gefunden, die den Wasservorrat in das Sklavenverlies rauschen ließ, das über siebzig Meter unter uns lag. Er trug die Kleidung eines Peitschensklaven – die Belohnung für seinen Ve r rat. Er warf die Peitsche fort und versuchte zu fliehen, mit wirbelnden Beinen wie ein Urt, doch in welche Ric h tung er sich auch wandte – er war von einer Kette ausg e zehrter, aufgebrachter Männer umgeben, und als sich der Kreis schloß, warf sich Ost bebend auf die Knie.
    »Tut ihm nichts!« sagte ich.
    Doch Krons breite Hand hatte sich bereits um den Hals des Verräters gelegt.
    »Das ist Sache der tharnaischen Männer«, sagte er. Seine stahlblauen Augen suchten die unnachgiebigen G e sichter der angeketteten Sklaven ab.
    Auch Osts Augen irrten von Gesicht zu Gesicht, fl e hend, doch er fand kein Mitleid bei den Männern, die ihn anstarrten, als wäre er aus Stein.
    »Gehört Ost unserer Kette an?« fragte Kron.
    »Nein!« rief ein Dutzend Stimmen. »Er gehört der Ke t te nicht an.«
    »Doch!« rief Ost. »Ich gehöre der Kette an.« Er starrte in die Gesichter seiner Mitgefangenen. »Nehmt mich mit! Befreit mich!«
    »Solche Worte sind strafbar«, sagte einer der Männer.
    Ost begann zu zittern.
    »Fesselt ihn und laßt ihn hier zurück«, sagte ich.
    »Ja! Ja!« wimmerte Ost und warf sich Kron zu Füßen.
    Andreas aus Tor schaltete sich ein. »Tut, was Tarl aus Ko-ro-ba sagt. Befleckt unsere Kette nicht mit dem Blut dieser Schlange.«
    »Gut denn«, sagte Kron unnatürlich ruhig. »Beflecken wir unsere Kette nicht.«
    »Oh, vielen Dank«, sagte Ost und schnüffelte vor E r leichterung, und sein Gesicht zeigte schon wieder den verkniffenen, schlauen Ausdruck, den ich so gut kannte.
    Doch Kron schaute auf ihn herab, und Ost wurde bleich.
    »Du bekommst eine bessere Chance, als du uns gela s sen hast«, sagte der stiernackige Mann aus Tharna.
    Ost kreischte entsetzt auf.
    Ich versuchte vorzuspringen, doch die Männer der Ke t te standen starr. So konnte ich dem Verräter nicht zu Hi l fe kommen.
    Er versuchte in meine Richtung zu kriechen, streckte mir die Hände entgegen. Ich hob die Arme, doch Kron packte ihn und zog ihn zurück.
    Der kleine Mann wurde von Sklave zu Sklave gewo r fen, den langen, horizontalen Tunnel entlang, bis der let z te Mann ihn mit dem Kopf nach unten den engen schwarzen Schacht hinabstieß, durch den wir aufgesti e gen waren. Wir hörten, wie sein Körper einige Male die Tunnelwände berührte, hörten seinen Entsetzensschrei, der langsam verhallte und schließlich in einem leisen Klatschen unterging.
     
    So eine Nacht hatte es in den Bergwerken Tharnas noch nicht gegeben.
    Ich führte meine

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