Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
Gute, Tarl aus Ko-ro-ba«, sagte er.
    »Ich dir auch, Kron aus Tharna«, erwiderte ich.
    »Wir gehören derselben Kette an«, sagte er.
    »Ja.«
    Dann wandte er sich ab und verschwand mit schnellen Schritten zwischen den Schatten.
    Nun stand nur noch Andreas aus Tor an meiner Seite.
    Er strich sich die gewaltige Haarmähne aus der Stirn und grinste mich an. »Nun«, sagte er, »ich habe die Bergwerke Tharnas ausprobiert, jetzt werd ’ ich ’ s wohl mal in den großen Anbaugebieten versuchen.«
    »Viel Glück«, sagte ich.
    Ich hoffte wirklich, daß er sein Mädchen finden würde, Linna aus Tharna.
    »Und was hast du vor?« fragte Andreas leichthin.
    »Ich habe mit den Priesterkönigen abzurechnen«, sagte ich.
    »Ah!« entgegnete Andreas und schwieg.
    Wir sahen uns an.
    »Ich begleite dich«, sagte er schließlich.
    Ich lächelte. Andreas wußte so gut wie ich, daß es aus dem Sardargebirge keine Rückkehr gab.
    »Nein«, sagte ich. »Ich glaube nicht, daß du in den Bergen viele Lieder finden würdest.«
    »Ein Dichter«, erwiderte er, »sucht seine Lieder übe r all.«
    »Es tut mir leid, aber ich kann es nicht zulassen, daß du mich begleitest.«
    Andreas legte mir die Hände auf die Schultern. »Hör zu, du einfältiger Krieger. Meine Freunde sind mir wic h tiger als meine Lieder.«
    Ich versuchte ihm scherzhaft zu antworten, gab mich skeptisch. »Gehörst du wirklich der Kaste der Dichter an?«
    »Niemals mehr als in diesem Augenblick«, sagte A n dreas, »denn wie könnten mir meine Lieder wichtiger sein als Dinge, die darin besungen werden?«
    Ich war glücklich über diese Worte, denn ich wußte, daß der junge Andreas seinen Arm oder Jahre seines L e bens für ein richtiges Lied gegeben hätte.
    »Linna braucht dich«, sagte ich. »Du mußt sie suchen.«
    Unentschlossen stand Andreas aus der Kaste der Dic h ter vor mir. Gequält blickte er mich an.
    »Ich wünsche dir alles Gute«, sagte ich, »… Dichter.«
    Er nickte. »Ich wünsche dir alles Gute – Krieger.«
    Vielleicht wunderten wir uns beide, daß zwischen A n gehörigen derart verschiedener Kasten Freundschaft s bande bestehen konnten, aber vielleicht wußten wir auch, ohne es auszusprechen, daß in den Herzen der Männer Waffen und Lieder nie weit voneinander entfernt sind.
    Andreas hatte sich zum Gehen gewandt, doch nun z ö gerte er und sagte: »Die Priesterkönige erwarten dich.«
    »Natürlich«, sagte ich.
    Andreas hob die Hand. »Tal«, sagte er traurig.
    Ich wunderte mich. »Tal« ist auf Gor ein Wort der B e grüßung.
    »Tal«, sagte auch ich und hob den Arm.
    Vielleicht wollte er mich noch einmal willkommen heißen, vielleicht glaubte er, daß er keine Gelegenheit mehr dazu haben würde.
    Andreas hatte sich umgedreht und war verschwunden.
    Ich mußte meine Reise zum Sardargebirge beginnen.
    Wie Andreas gesagt hatte – ich wurde erwartet. Ich wußte, daß auf Gor wenig geschah, was nicht im Sarda r gebirge bekannt war. Die Macht und das Wissen der Priesterkönige überstieg das Verständnis der gewöhnl i chen Sterblichen dieser Welt, der Menschen im Schatten der Berge, wie gesagt wurde.
    Es heißt, daß wir so weit über den Amöben stehen, wie die Priesterkönige uns voraus sind, daß die höchsten und fortschrittlichsten Geistesflüge, derer wir fähig sind, im Vergleich zu den Gedankengängen der Priesterkönige nur wie die chemische Reaktion eines einzelligen Org a nismus erscheinen. Ich stellte mir ein solches Wesen vor, das mit seinen Pseudopodien blindlings nach einem Na h rungsbrocken langte, ein Organismus, der in seiner Welt zufrieden lebte – ein Nichts in den Augen eines höherg e stellten Wesens.
    Ich hatte die Macht der Priesterkönige kennengelernt – vor Jahren in den Bergen New Hampshires, als sie die Nadel meines Kompasses durcheinanderbrachten, dann auch im Tal von Ko-ro-ba, wo eine Stadt vernichtet wo r den war, so beiläufig, als sei jemand in einen Ameise n haufen getreten.
    Ja, ich wußte, daß die Macht der Priesterkönige – die sogar stärker sein sollte als der Zug der Schwerkraft – Städte in Schutt und Asche legen, ganze Bevölkerungen zerstreuen, Freunde trennen, Liebende einander entfre m den, Tod bringen konnte. Und von den anderen Me n schen auf Gor wußte ich, daß ihre Macht Entsetzen he r vorrief, daß sie unwiderstehlich war.
    Ich mußte an den Mann denken, der mir in den Roben eines Wissenden erschienen war und mir die Botschaft der Priesterkönige gebracht hatte – vor Monaten auf der

Weitere Kostenlose Bücher