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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Kettengemeinschaft in einer Doppe l reihe hinter mir. Wir eilten durch die Schächte wie ein Ausbruch glühender Lava aus dem Inneren des Planeten. Nur mit Erzstücken und Spitzhacken bewaffnet, mit d e nen wir das Metall aus den Wänden kratzten, stürmten wir die Quartiere von Peitschensklaven und Wächtern, denen kaum Zeit blieb, zu den Waffen zu greifen. Wer bei den heftigen Kämpfen nicht getötet wurde, die sich zumeist in der Schwärze der Tunnel abspielten, erhielt Beinfesseln angelegt und wurde in Vorratszellen eing e schlossen, wobei die Männer meiner Kettengemeinschaft mit ihren ehemaligen Unterdrückern nicht gerade sanft umgingen.
    Wir fanden nach kurzer Zeit Hämmer, die uns von den Ketten befreiten, und einer nach dem anderen marschie r ten wir an dem mächtigen Amboß vorbei, wo Kron aus Tharna, Mitglied der Kaste der Metallarbeiter, die M e tallringe mit geschicktem Schlag von unseren Handg e lenken entfernte.
    »Zum Zentralschacht!« rief ich und hob ein Schwert, das ich einem Wächter abgenommen hatte.
    Ein Sklave, der uns die Nahrung zugetragen hatte, zei g te uns begeistert den Weg.
    Endlich standen wir an dem riesigen Schacht.
    Unsere Abbaustrecke lag vielleicht dreihundert Meter unter der Erdoberfläche. Wir sahen die gewaltigen Ke t ten, die in der Schachtmitte hingen und die durch die kle i nen Lampen an den Eingängen anderer Abbaustrecken über uns erhellt wurden. Und ganz weit oben machten wir sogar den Widerschein des Mondlichts aus. Die Männer drängten sich am Fuße des Schachtes, der nur wenige Zentimeter unter der Öffnung unseres Stollens lag.
    Sie starrten nach oben.
    Der Mann, der sich gerühmt hatte, in den Bergwerken dreimal Kal-da getrunken zu haben, brach in Tränen aus, als er einen der drei goreanischen Monde erblickte.
    Ich schickte mehrere Männer los, die an den Ketten bis ganz nach oben klettern sollten.
    »Ihr müßt die Ketten verteidigen. Sie dürfen nicht g e kappt werden«, sagte ich.
    Von Wut und Hoffnung beflügelt, begannen die Mä n ner zu klettern.
    Zu meiner Freude machte niemand den Vorschlag, daß wir ihnen folgen sollten, niemand bat, daß wir fliehen sollten, ehe Alarm gegeben werden konnte.
    Nein! Wir kletterten zur zweiten Sohle empor!
    Wie erschreckend es für die Wächter und Peitsche n sklaven sein mußte, uns so plötzlich ohne Ketten anz u treffen, eine unwiderstehliche Woge des Hasses und der Wut, die über sie hereinbrach! Würfel, Kartenspiele und Trinkkrüge polterten zu Boden, als Peitschensklaven und Wächter die Klingen verzweifelter Sklaven an die Ke h len gelegt bekamen, Männer, die der Hauch der Freiheit trunken gemacht hatte und die entschlossen waren, ihre Leidensgenossen zu befreien.
    Eine Zelle nach der anderen wurde geöffnet, die armen Sklaven wurden freigelassen, und Wächter und Pei t schensklaven, die sich vor Entsetzen nicht zu wehren wußten, nahmen ihre Stelle ein.
    Eine Abbaustrecke nach der anderen wurde befreit, und die neu hinzukommenden Sklaven schlossen sich uns an und drangen in die darüberliegenden Sohlen vor, um ihre Mitsklaven zu befreien. Dies geschah wie nach einem vorher festgelegten Plan – dabei war es eine spontane Aktion, eine Tat von Männern, die ihr Selbstvertrauen zurückgewonnen hatten.
    Ich war der letzte Sklave, der die Bergwerke verließ. Ich kletterte an einer der dicken Ketten zu dem riesigen Windenhaus über dem Schacht empor und fand mich i n mitten Hunderter von jubelnden Männern, die von der Last ihrer Ketten befreit waren, deren Hände Waffen schwenkten, und wenn es sich nur um ein Felsstück oder ein Paar Handschellen handelte. Die jubelnden Gestalten, von denen viele gekrümmt und ausgezehrt waren, b e grüßten mich im Schein der drei goreanischen Monde. Sie riefen meinen Namen und den Namen meiner Stadt, ohne Angst davor zu empfinden. Ich stand am Rande des großen Schachtes und spürte den kühlen Nachtwind auf dem Gesicht.
    Ich war glücklich.
    Und stolz.
    Ich sah den großen Schieber, durch den sich sämtliche Schächte überfluten ließen, und ich sah, daß er geschlo s sen war.
    Ich war stolz, daß meine Sklaven diesen Schieber ve r teidigt hatten, denn ringsum lagen die Körper toter So l daten, die ihn hatten erreichen wollen; aber noch mehr bewegte mich die Erkenntnis, daß die Sklaven nun den Schieber geschlossen gelassen hatten, obwohl sie wu ß ten, daß unten in den engen Schächten und Zellen ihre Todfeinde und Unterdrücker lagen. Ich konnte mir das Entsetzen dieser armen

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