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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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sich bis in die großen Anba u gebiete fortgepflanzt. Die Sklaven hatten sich der Fesseln entledigt und zu den Waffen gegriffen. Wütende Männer, mit allen möglichen Waffen versehen, durchstreiften das Land, gingen Tharnas Soldaten aus dem Wege und rau b ten Kornspeicher aus, zündeten Gebäude an und befreiten weitere Sklaven. Von Hof zu Hof drang die Rebellion vor, und die Lieferungen aus den Anbaugebieten in die Stadt wurden immer spärlicher und hörten schließlich ganz auf. Was die Sklaven nicht selbst verbrauchen oder verstecken konnten, wurde abgemäht oder verbrannt.
    Kaum zwei Stunden von dem Hügel entfernt, auf dem ich den Entschluß faßte, Lara wieder in ihre Stadt zu bringen, hatte uns der Tarn gefunden, wie ich g e hofft hatte. Wie bei der Verhandlungssäule hatte sich der Vogel in der Gegend herumgetrieben und sah nun seine Geduld belohnt. Er landete fünfzig Meter von uns entfernt, und wir rannten zu ihm, Lara folgte mir in e i nigem Abstand; sie hatte noch immer Angst vor dem Tier.
    Ich freute mich so sehr, daß ich dem schwarzen Ung e heuer die Arme um den Hals warf.
    Seine runden, blitzenden Augen musterten mich, die gewaltigen Flügel wurden geschüttelt, der Schnabel hob sich in den Himmel, und der schrille Tarnschrei ertönte.
    Lara fuhr entsetzt zurück, als das Riesentier mit dem Schnabel nach mir schnappte.
    Ich bewegte mich nicht, und die scharfen Hornkanten schlossen sich liebevoll um meinen Arm. Mit einer ei n zigen Kopfbewegung hätte er mir das Glied vom Körper reißen können, doch so hatte seine Geste fast etwas Zär t liches. Ich klatschte ihm auf den Schnabel, hob Lara auf seinen breiten Rücken und sprang hinter ihr auf.
    Wieder durchfuhr mich die unbeschreibliche Erregung, die diesmal auch von Lara geteilt wurde, wie ich hoffte. »Erster Zügel!« rief ich, und wieder einmal stieg der mächtige Tarn in die Lüfte.
    Während des Fluges sahen wir zahlreiche verkohlte Sa-Tarna-Felder unter uns. Der Schatten des Tarn glitt über ausgebrannte Gebäude, über eingestürzte Ställe hin, aus denen das Vieh entführt worden war, über Obstgärten, die abgeholzt waren. Die Bäume lagen kreuz und quer durcheinander; Blätter und Früchte waren braun und ve r schrumpelt.
    Auf dem Rücken des Tarn begann Lara zu weinen, als sie die Verwüstung sah, die ihr Land hatte hinnehmen müssen.
    »Es ist grausam«, sagte sie.
    »Das bisherige Leben der Sklaven war ebenfalls gra u sam«, sagte ich, und sie schwieg.
    Die tharnaische Armee schlug hier und dort zu, rä u cherte angebliche Verstecke der Sklaven aus, doch es g e schah sehr selten, daß sie tatsächlich etwas fand. Alle n falls unbrauchbare Gegenstände und die Asche von L a gerfeuern. Die Sklaven, die durch andere Sklaven oder verarmte Bauern vor dem Truppenanmarsch gewarnt wurden, zogen rechtzeitig weiter und schlugen erst wi e der zu, wenn sie sich neu gesammelt hatten und die Luft rein war.
    Die Feldzüge der Tarnkämpfer waren erfolgreicher, doch im großen und ganzen rückten die Sklavenhorden, die fast schon die Größenordnung von Regimentern e r reichten, nur während der Nacht weiter und hielten sich tagsüber versteckt. Mit der Zeit wurde es auch für die kleinen Kavallerieabteilungen Tharnas gefährlich, sie a n zugreifen, sich dem Sturm der Pfeile und Lanzen ausz u setzen, der sich sofort vom Boden löste.
    Oft kam es sogar zu Hinterhalten, wenn sich kleine Gruppen von Sklaven in die felsigen Pässe rings um Tharna verfolgen ließen und ihre Verfolger dann von versteckten Gruppen angegriffen und vernichtet wurden; manchmal stießen Tarnkämpfer herab, um einen Sklaven gefangenzunehmen, und wurden von unzähligen Pfeilen anderer Männer empfangen, die in Verstecken gewartet hatten.
    Vielleicht hätten sich die undisziplinierten, doch mut i gen Sklavenhorden mit der Zeit auseinandertreiben la s sen, wenn die Revolution, die in den Bergwerken bego n nen hatte und sich auf die großen Anbaugebiete ausg e dehnt hatte, nun nicht auch in der Stadt selbst gewütet hätte. Nicht nur die Sklaven der Stadt pflanzten das Ba n ner des Widerstandes auf, auch Männer aus niederer K a ste, deren Brüder oder Freunde in die Bergwerke oder zu den Schauspielen geschickt worden waren, wagten es nun, ihre Werkzeuge zu nehmen und sich gegen Wächter und Soldaten zu erheben. Es hieß, der Aufstand in der Stadt werde von einem kurzen, kräftigen Mann mit bla u en Augen und kurzgeschorenem Kopf geleitet, einem Mann aus der Kaste der

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