GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor
ihre Waffen hoch und stießen einen wilden Freude n schrei aus. Ich wurde von den Füßen geworfen und auf ihre Schultern gehoben. So trug man mich durch die Straßen, und andere Rebellen, die aus Türen und durch Fenster kamen, die sogar aus den Pflasterritzen der Str a ßen zu kommen schienen, schlossen sich uns an, bildeten eine Art Triumphzug.
Die ausgezehrten, doch seltsam verwandelten Männer begannen zu singen. Ich erkannte das Lied. Es war das Pfluglied, das ich damals in den Bergwerken gehört ha t te, von einem einfachen Bauern gesungen. Es war zur Hymne der Revolution geworden.
Lara, nicht minder verwundert als ich, lief inmitten der Menge und versuchte in meiner Nähe zu bleiben.
So wurde ich auf dem Rücken der Männer von Straße zu Straße getragen, von freudigen Rufen begleitet, ring s um hoben sich Waffen zum Gruß, und in meinen Ohren hallte das Lied. Ich wurde zu der alten Kal-da-Schänke gebracht, an die ich mich lebhaft erinnerte, wo ich gut gegessen und gefeiert hatte und, von Ost verraten, au f gewacht war. Die Schänke war zum Hauptquartier der Revolution geworden, vielleicht weil sich die Männer Tharnas daran erinnerten, daß sie hier wieder das Singen gelernt hatten.
Vor der niedrigen Tür erblickte ich die mächtige G e stalt Krons aus der Kaste der Metallarbeiter. Der große Hammer hing an seinem Gürtel, und seine blauen Augen leuchteten vor Freude. Die mächtigen, narbigen Hände streckten sich mir entgegen.
Neben ihm entdeckte ich zu meiner Freude das lache n de Gesicht Andreas ’ , dessen Stirn fast unter seinem g e waltigen schwarzen Haarschopf verschwand. Hinter ihm stand die strahlende Linna aus Tharna. Sie trug die Kle i dung einer freien Frau.
Andreas drängte sich an den Männern vor der Tür vo r bei und stürzte auf mich zu. Er packte meine Hände und zog mich auf die Straße, umklammerte meine Schultern und lachte dröhnend.
»Willkommen in Tharna!« sagte er. »Willkommen in Tharna!«
»Ja«, sagte Kron, der nur einen Schritt hinter ihm fol g te und meinen Arm ergriff. »Willkommen in Tharna!«
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Ich zog den Kopf ein und öffnete die schwere Holztür der Kal-da-Schänke. Das alte Schild war frisch übermalt worden. Auch hier leuchtete der herausfordernde Revol u tionsschrei ›Sa ’ ng-Fori‹ an den Wänden.
Ich stieg die niedrigen, breiten Stufen hinab. Diesmal war die Schänke gedrängt voll. Man konnte kaum einen Schritt vor den anderen setzen. Der Lärm war ohrenb e täubend. Ich vermeinte in einer Paga-Taverne in Ko-ro-ba oder Ar zu sein und nicht in einer einfachen tharna i schen Kal-da-Schänke. Fröhliches Lachen drang an me i ne Ohren.
In der Schänke hing jetzt etwa ein halbes Hundert Lampen, und an den Wänden leuchteten die Kastenfa r ben der Männer, die hier verkehrten. Dicke Teppiche l a gen unter den niedrigen Tischen und wiesen zahlreiche Kal-da-Flecke auf.
Hinter dem Tresen war der dünne, kahlköpfige Wirt eifrig beschäftigt. Auf seiner Stirn stand der Schweiß, und seine glänzende schwarze Schürze war mit Gewü r zen, Säften und Wein befleckt. Er rührte kräftig in einem riesigen Topf voller kochendem Kal-da. Ich rümpfte die Nase. Der Gestank kochenden Kal-das war nicht zu ve r kennen.
Hinter drei oder vier Tischen saß eine Gruppe schwi t zender Musiker auf dem Teppich und erzeugte mit sel t samen Instrumenten – Saiten und Trommeln und Sche i ben – eine unbeschreibliche Musik, die ins Blut ging – die wilden, packenden, schönen, barbarischen Melodien Gors.
Ich wunderte mich über diesen Anblick, denn die Kaste der Musiker war wie die Kaste der Dichter in Tharna verboten gewesen. Die nüchternen Masken Tharnas w a ren der Meinung, daß Künstler in einer ernsten Stadt nichts zu suchen hätten, denn die Musik vermag wie der Alkohol das Herz eines Menschen zu entflammen, und wenn diese Flamme erst entzündet ist, läßt sich nicht s a gen, wie sich der Brand weiter entwickelt.
Als ich das Zimmer betrat, standen die Männer auf, brüllten und hoben grüßend ihre Becher. »Tal, Krieger!« riefen sie.
»Tal, Krieger!« erwiderte ich und hob den Arm. Ich begrüßte alle mit dem Titel meiner Kaste, denn ich wu ß te, daß in ihrem gemeinsamen Kampf jeder von ihnen ein Krieger gewesen war. So war es in den Bergwerken Tharnas festgelegt worden.
Hinter mir betraten Kron und Andreas die Schänke, g e folgt von Lara und Linna.
Ich fragte mich, welchen Eindruck die Schänke auf die wahre Tatrix von Tharna machen
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