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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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öffneten sich langsam und star r ten mir lange Zeit prüfend ins Gesicht. Langsam stahl sich ein Ausdruck des Erkennens auf sein Gesicht. »Ja«, sagte er. »Ich erkenne dich!«
    »Der Tarnkämpfer«, sagte Lara leise, »brachte mich zur Verhandlungssäule. Dort wurde ich von Dorna der Stolzen und ihrem Komplizen Thorn gefangengenommen und einem Sklavenhändler verkauft. Der Tarnkämpfer hat mich befreit und bringt mich nun zu meinem Volk zurück.«
    »Ich habe für Dorna die Stolze gekämpft«, sagte der Junge. In seinen Augen standen Tränen. »Verzeih mir, wahre Tatrix von Tharna.« Und wäre es nicht verboten gewesen, daß er, ein Mann, eine Frau Tharnas berührte, hätte er jetzt bestimmt die Hand ausgestreckt.
    Zu seiner Verblüffung nahm Lara seine Hand. »Du hast mutig gehandelt«, sagte sie. »Ich bin stolz auf dich.«
    Der Junge schloß die Augen und entspannte sich in meinem Arm.
    Lara schaute mich angstvoll an.
    »Nein«, sagte ich, »er ist nicht tot. Er ist nur jung und hat viel Blut verloren.«
    »Schau!« rief das Mädchen und zeigte auf der Mauer entlang.
    Sechs Gestalten mit Speeren und Schildern kamen h a stig näher.
    »Wächter«, sagte ich und zog meine Klinge.
    Plötzlich sah ich die Bewegung der Schilde, die sich schräg zurücklegten, sah, wie die rechten Arme hochk a men, wie die Speerspitzen zuckten, ohne daß die Männer innehielten. Gleich mußten die sechs Speere in unsere Richtung fliegen.
    Ohne Zögern steckte ich mein Schwert wieder in den Gürtel und ergriff Lara um die Hüfte. Ich zerrte sie mit und wandte mich zur Flucht.
    »Warte!« sagte sie atemlos. »Ich will mit ihnen spr e chen!«
    Ich nahm sie in die Arme und lief weiter.
    Kaum hatten wir die steinerne Wendeltreppe erreicht, die von der Mauer hinabführte, als sechs Speerspitzen über unseren Köpfen gegen den Stein klirrten.
    Als wir die Straße erreicht hatten, hielten wir uns dicht an der Mauer, um weiteren Speeren kein Ziel zu bieten. Andererseits glaubte ich nicht, daß die Männer von dort oben auf uns zielen würden; wenn sie uns nicht trafen, mußten sie von der Mauer steigen, um die Waffen wieder an sich zu bringen. Außerdem waren zwei Rebellen nicht weiter wichtig.
     
    Langsam arbeiteten wir uns durch die finsteren, blutigen Straßen der Stadt. Einige Gebäude waren vernichtet. Läden waren zugenagelt. Überall häufte sich der Unrat, der zum Teil in den Gossen verbrannte. Die Straßen w a ren verlassen bis auf einen Toten hier und dort. An vi e len Wänden und Mauern standen die Worte: ›Sa ’ ng-Fori‹.
    Von Zeit zu Zeit musterten uns entsetzte Augen aus Fensterspalten. Ich vermutete, daß es in ganz Tharna ke i ne Tür gab, die an diesem Tage nicht verriegelt war.
    »Halt!« rief eine Stimme, und wir blieben stehen.
    Vor und hinter uns tauchten Männer auf. Mehrere hie l ten Armbrüste, mindestens vier Speere waren auf uns g e richtet, einige trugen Schwerter, doch viele hatten nur e i ne Kette oder einen angespitzten Pflock als Waffe.
    »Rebellen!« sagte Lara.
    »Ja«, sagte ich.
    Wir sahen den trotzigen Ausdruck auf den Gesichtern, die Entschlossenheit, die Mordlust in den Augen, die vor Schlaflosigkeit rot unterlaufen waren, die verzweifelte Haltung der graugekleideten Körper, die von den Str a ßenkämpfen ausgezehrt waren.
    Langsam zog ich mein Schwert und schob das Mä d chen neben mich gegen eine Mauer.
    Einer der Männer lachte.
    Auch ich lächelte, denn Widerstand war sinnlos, doch wußte ich, daß ich mich wehren würde, daß ich eher ste r ben wollte, als mich zu ergeben.
    Und Lara?
    Was würden die aufgebrachten, verrohten Männer mit ihr machen? Ich musterte meine zerlumpten Gegner, von denen einige verwundet waren. Sie waren verdreckt, wild, erschöpft, wütend, litten womöglich Hunger. Wah r scheinlich würde man Lara auf der Stelle umbringen, brutal, aber barmherzig, weil es schnell vorüber wäre.
    Die Speere richteten sich auf uns, Armbrüste wurden angelegt. Ketten rasselten; die wenigen Schwerter erh o ben sich zum Schlag.
    »Tarl aus Ko-ro-ba!« rief da eine Stimme, und ich e r blickte einen dünnen Mann mit kurzgeschorenem blo n dem Haar, der sich durch die Truppe drängte.
    Er war der Mann, der in unserer Kettengemeinschaft in den Bergwerken der erste gewesen war, der durch den Wasserschacht hatte steigen müssen.
    Auf seinem Gesicht leuchtete die Freude, und er u m armte mich.
    »Das ist er!« rief er. »Tarl aus Ko-ro-ba!«
    Daraufhin rissen zu meiner Verblüffung die Rebellen

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