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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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habe ich etwas in Tharna zu erledigen.«
    »Gut«, sagte Kron. »Wir brauchen dein Schwert.«
    »Ich bin gekommen, um Lara wieder auf den Thron zu setzen«, sagte ich.
    Kron und Andreas starrten mich verblüfft an.
    »Nein«, sagte Kron. »Ich weiß nicht, wie sie dich ve r hext hat, aber wir lassen nicht zu, daß Tharna noch ei n mal eine Tatrix bekommt.«
    »Sie ist das Symbol dessen, was wir bekämpfen!« wandte Andreas ein. »Wenn sie wieder den Thron b e steigt, haben wir unseren Kampf verloren. In Tharna hä t te sich nicht das geringste geändert.«
    »In Tharna hat sich schon viel geändert«, sagte ich.
    Andreas schüttelte den Kopf, als versuchte er mich zu verstehen. »Wie können wir von ihm erwarten, daß er sich vernünftig äußert«, wandte er sich an Kron. »Schließlich ist er kein Dichter.«
    Kron lachte nicht.
    »Und auch kein Metallarbeiter«, fügte Andreas hof f nungsvoll hinzu.
    Noch immer blieb Kron ernst.
    Seine Persönlichkeit, die sich über den Ambossen und Blasebälgen seines Berufes gebildet hatte, kam nicht so leicht über die Worte hinweg, die ich eben gesagt hatte.
    »Du müßtest mich erst umbringen«, sagte Kron.
    »Gehören wir nicht noch derselben Kette an?« fragte ich.
    Kron schwieg. Dann sahen mich seine stahlblauen A u gen an, und er sagte: »Wir gehören immer derselben Ke t te an.«
    »Dann laß mich sprechen«, sagte ich.
    Kron nickte kurz.
    Mehrere andere Männer drängten sich nun um unseren Tisch.
    »Ihr seid Männer aus Tharna«, sagte ich. »Aber die Männer, die ihr bekämpft, sind ebenfalls aus dieser Stadt.«
    Einer der Männer sagte: »Ich habe einen Bruder bei den Gardisten.«
    »Ist es recht, daß die Männer Tharnas gegeneinander die Waffen erheben, Männer innerhalb derselben Ma u ern?«
    »Es ist traurig«, sagte Kron, »aber nicht zu umgehen.«
    »Es brauchte nicht so zu sein«, wandte ich ein. »Die Soldaten und Wächter Tharnas haben einen Schwur g e genüber der Tatrix geleistet, aber die Tatrix, die sie ve r teidigen, ist eine Verräterin. Die wahre Tatrix von Tha r na, Lara persönlich, befindet sich in diesem Raum.«
    Kron beobachtete das Mädchen, das von der Diskuss i on noch nichts mitbekommen hatte. Auf der anderen Se i te des Raumes schüttete sie Kal-da in hochgereckte Trinkschalen.
    »Solange sie lebt«, sagte Kron, »ist die Revolution nicht gewonnen.«
    »Das ist nicht wahr«, sagte ich.
    »Sie muß sterben«, sagte Kron.
    »Nein«, sagte ich. »Auch sie hat die Kette und die Pei t sche zu spüren bekommen.«
    Erstaunte Ausrufe wurden laut.
    »Die Soldaten Tharnas werden die falsche Herrscherin verlassen, um der wahren Tatrix zu dienen«, fuhr ich fort.
    »Wenn sie es überlebt«, sagte Kron und musterte das unschuldige Mädchen auf der anderen Seite des Raumes.
    »Sie muß«, sagte ich nachdrücklich. »Sie wird neues Licht nach Tharna tragen. Sie allein kann die Rebellen und die Soldaten vereinigen. Sie hat nun selbst erfahren müssen, wie grausam das alte Tharna war. Schaut sie doch an!«
    Und die Männer beobachteten das Mädchen, das mit ruhigen Bewegungen Kal-da ausschenkte, das freiwillig die Arbeit der anderen Frauen Tharnas teilte. Das war kein Verhalten, wie man es von einer Tatrix gewöhnt war.
    »Sie ist des Thrones würdig«, sagte ich.
    »Sie ist ein Symbol für das, was wir bekämpft haben«, sagte Kron.
    »Nein«, sagte ich, »ihr habt gegen die grausamen Tr a ditionen Tharnas gekämpft. Ihr habt um euren Stolz und eure Freiheit gerungen, euer Feldzug ging nicht gegen dieses Mädchen.«
    »Wir haben gegen die goldene Maske Tharnas g e kämpft!« brüllte Kron und schlug mit der Faust auf den Tisch.
    Der plötzliche Lärm erregte die Aufmerksamkeit aller, und zahlreiche Augen richteten sich auf uns. Lara setzte den Kal-da-Krug ab und kam herüber.
    »Ich trage die goldene Maske nicht mehr«, sagte sie zu Kron.
    Und Kron blickte das schöne Mädchen an, das da wü r devoll vor ihm stand, ohne Stolz oder Grausamkeit oder Angst erkennen zu lassen.
    »Meine Tatrix«, flüsterte er.
     
    Wir marschierten durch die Stadt; die Straßen hinter uns waren mit dem grauen Strom der Rebellen angefüllt. Jeder trug seine eigene Waffe. Doch der Lärm, der zwischen den Häusern widerhallte, war alles andere als grau und d ü ster. Die Melodie des Pflugliedes tönte auf, langsam und unwiderstehlich, eine einfache melodische Hymne auf den Erdboden, zur Feier des ersten Pflügens im neuen Jahr.
    An der Spitze der gewaltigen Prozession marschierten

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