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GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor

GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor

Titel: GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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an, in den ich tiefe Enttäuschung zu legen versuchte.
    »Ihr könnt natürlich gehen, wann ihr wollt«, sagte ich, »aber das wäre wirklich nicht sehr menschlich.«
    »Nein?« fragte Mul-Al-Ka, der sichtlich aufmerkte.
    »Nein?« wolle auch Mul-Ba-Ta interessiert wissen.
    »Nein«, sagte ich, »ganz entschieden nicht.«
    »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher«, sagte ich. »Es en t spricht einfach nicht dem Wesen eines Menschen, losz u gehen und sich in den Vernichtungskammern zu melden.«
    Die beiden Muls starrten mich lange an, musterten sich gegenseitig und schienen schließlich zu einer Art En t schluß zu kommen.
    »Also gut«, sagte Mul-Al-Ka, »dann melden wir uns eben nicht.«
    »Nein«, sagte Mul-Ba-Ta entschlossen.
    »Gut«, sagte ich.
    »Was wirst du nun tun, Tarl Cabot?« fragte Mul-Al-Ka.
    »Bringt mich zu Misk.«

21
     
     
    Ich folgte Mul-Al-Ka und Mul-Ba-Ta in eine feuchte, hohe Höhle in der keinerlei Energielampen brannten. Die Wände bestanden aus einer groben zementartigen Su b stanz, in der zahlreiche Steine verschiedener Größen und Formen schimmerten.
    Am Eingang nahm Mul-Al-Ka eine Mul-Fackel von einem Ständer und brach ein Ende ab. Er hielt sie über den Kopf und versuchte die Höhle auszuleuchten.
    »Dies muß ein sehr alter Teil des Nestes sein«, sagte er.
    »Misk ist hier irgendwo«, bemerkte Mul-Ba-Ta. »Sarm hat es uns gesagt.«
    So weit der Fackelschein reichte, schien der Raum leer zu sein. Ungeduldig fingerte ich an dem Übersetzungsg e rät herum, das ich mir von den beiden Muls noch hatte besorgen lassen. Wenn wir wirklich auf Misk stießen, wollte ich mich mit ihm verständigen können.
    Mein Blick glitt in die Höhe – und blieb an etwas hängen.
    »Dort oben«, flüsterte ich und ergriff Mul-Ba-Ta am Arm.
    Mul-Al-Ka hob die Fackel.
    An der Decke der Höhle machte ich zahlreiche lange, verformte Schatten aus, bei denen es sich offensichtlich um Priesterkönige handelte. Allerdings waren ihre Unte r leiber grotesk angeschwollen. Sie bewegten sich nicht.
    Ich schaltete das Übersetzungsgerät ein und sagte: »Misk.« Sofort spürte ich den vertrauten Geruch.
    Zwar fühlte ich eine Bewegung zwischen den dunklen an der Decke hängenden Gestalten, doch eine Antwort blieb aus.
    »Er ist nicht hier«, sagte Mul-Al-Ka.
    »Vielleicht nicht«, sagte Mul-Ba-Ta, »denn unser Übersetzer hätte seine Antwort bestimmt aufgefangen.«
    »Gib mir die Fackel«, sagte ich.
    Ich nahm das Licht und ging an den Wänden des Ra u mes entlang. Neben der Tür entdeckte ich eine Reihe kurzer Streben, die aus der Wand hervorragten und nach der Art einer Leiter in die Höhe führten. Doch ehe ich sie erklimmen konnte, verharrte ich.
    »Hört mal«, sagte ich.
    Wir lauschten, und aus einiger Ferne glaubten wir den klagenden Gesang menschlicher Stimmen wahrzune h men, der langsam näher kam.
    »Wir sollten uns verstecken«, sagte Mul-Ba-Ta.
    Ich ließ die Leiterstreben los und führte die beiden Muls an das andere Ende der Höhle. Dort gingen wir hi n ter einigen Haufen des lockeren Wandgesteins in De c kung, das sich dort angesammelt hatte, löschten die Fackel und beobachteten den Eingang.
    Der Gesang wurde lauter. Es war ein trauriges, fast fe i erliches Lied, dessen Worte ich kaum verstehen konnte, da sie der altgoreanischen Sprache entlehnt waren. Dem Sinne nach ging es um das rätselhafte Gur, das die Si n genden am Tage des Festes von Tola nun in freudiger Erwartung holen kamen.
    Die Türen schwangen auf, und wir machten zwei Re i hen seltsamer Wesen aus, die in langsamer Prozession hereinmarschiert kamen; in der einen Hand trugen sie e i ne Mul-Fackel, in der anderen ein Gebilde, das wie eine leere Weinhaut aus goldenem Leder aussah.
    Die lange Kette nahm kein Ende; es mochte sich um Menschen handeln oder auch nicht. Sie waren glattrasiert und trugen eine Plastiktunika wie alle Muls, doch ihr Körper wirkte kleiner und runder als der Körper eines Menschen, und im Vergleich zu ihrer Größe schienen sie ungewöhnlich lange Arme und Beine zu haben und dazu ausgesprochen breite Füße und Hände. Die Füße hatten keine Zehen, sondern waren seltsam scheibenähnlich – fleischige Kissen, auf denen sie lautlos dahinstapften –, und entsprechend schienen die Handflächen aus einer fleischigen Scheibe zu bestehen, die im blauen Licht der Mul-Fackeln schimmerte. Am seltsamsten war vielleicht die Form und Größe der Augen – ungewöhnlich große Scheiben, vielleicht

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