GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
wie ich das anstellen soll.«
»Ja«, erwiderte Misk, »das wird nicht leicht sein, aber wenn du dir Mühe gibst, schaffst du es vielleicht.«
»Gibt es irgendein wichtiges Organ, auf das ich zielen könnte? Zum Beispiel ein Herz?«
»Da hätte ich nichts anzubieten«, sagte Misk. »Aber andererseits hast du bestimmt die nötige Zeit.«
»Das ist wohl richtig.«
Mein Blick fiel auf ein Metallobjekt, einen viereckigen Stab mit Vorsprüngen an einem Ende. Das Objekt hing einige Zentimeter außerhalb von Misks Reichweite an einem Haken.
»Was ist das?« fragte ich.
»Der Schlüssel zu meiner Kette.«
»Gut«, sagte ich, bewegte mich einige Sprossen vor, holte den Schlüssel und kehrte zu Misk zurück. Nach e i nigen Versuchen vermochte ich den Schlüssel in das Schloß seines Fesselringes zu stecken.
»Offen gesagt, ich würde empfehlen, daß du mich z u erst tötest und mich dann erst loskettest, um meinen Kö r per zu beseitigen; andernfalls könnte ich in Versuchung kommen, mich zu verteidigen.«
Ich drehte den Schlüssel im Schloß, und die Fessel sprang auf.
»Aber ich bin nicht hier, um dich zu töten«, sagte ich.
»Aber hat Sarm dich nicht geschickt?«
»Doch«, sagte ich.
»Warum willst du mich dann nicht töten?«
»Ich möchte dich nicht töten«, sagte ich. »Außerdem besteht Nestvertrauen zwischen uns.«
»Das ist wahr«, sagte Misk und entfernte mit den Vo r derbeinen die Fessel von seinem Leib und ließ sie an der Kette baumeln. »Doch wirst du jetzt von Sarm getötet werden.«
»Das wäre wohl auf jeden Fall geschehen.«
Misk schien einen Augenblick zu überlegen. »Ja«, sa g te er. »Zweifellos.« Dann schaute er auf Mul-Al-Ka und Mul-Ba-Ta hinab. »Und die beiden muß er auch beseit i gen.«
»Er hat ihnen bereits den Befehl gegeben, sich in den Vernichtungskammern zu melden. Aber sie haben sich wie richtige Menschen entschlossen, nicht hinzugehen.«
»Bemerkenswert«, sagte Misk. Mit fast zärtlich anm u tender Bewegung streckte er ein Vorderbein aus, umfing mich und drückte mich gegen seinen Leib. »So ist es weitaus sicherer«, sagte er und setzte sich in Bewegung, wanderte an der Decke entlang, die Wand herab und blieb vor den beiden Muls stehen. Dort setzte er mich vorsichtig ab.
Ich wandte mich an den Priesterkönig und sagte: »Du mußt dich verstecken.«
»Ja«, schaltete sich Mul-Al-Ka ein, »du mußt dir ein Versteck suchen und dort bleiben, bis Sarm eines Tages den Wonnen des Goldenen Käfers erliegt und du gefah r los wieder auftauchen kannst.«
»Wir bringen dir zu essen und zu trinken«, sagte Mul-Ba-Ta.
»Das ist sehr freundlich von euch«, sagte Misk und starrte auf uns herab. »Aber das ist natürlich unmöglich.«
»Warum nicht?« fragte ich verwirrt.
Misk richtete sich auf. »Weil das Fest von Tola bego n nen hat und ich der Mutter Gur geben muß.«
»Aber du wirst entdeckt und dann von Sarm ermordet werden!«
»Natürlich.«
Ich spürte, daß Misk nicht mit sich reden lassen würde; sein Entschluß stand fest.
»Mich hat nur traurig gestimmt, daß ich vielleicht nicht in der Lage sein könnte, vor die Mutter zu treten und ihr Gur zu geben«, sagte der Priesterkönig. »Und dafür stehe ich ewig in eurer Schuld.« Er wandte sich an die beiden Muls. »Möge Nestvertrauen sein zwischen einem Pri e sterkönig und zwei Muls«, sagte er.
»Das ist unmöglich!« sagte Mul-Ba-Ta.
»Dann zwischen einem Priesterkönig und zwei Me n schen.«
Langsam, verängstigt, hoben Mul-Al-Ka und Mul-Ba-Ta die Hände, und Misk berührte sie mit seinen Fühlern.
»Ich werde für dich sterben«, sagte Mul-Al-Ka.
»Und ich ebenfalls«, fügte Mul-Ba-Ta hinzu.
»Nein«, sagte Misk, »ihr müßt euch verstecken und am Leben bleiben.«
Die Muls sahen mich an, und ich nickte. »Ja, geht und versteckt euch und lehrt die anderen Menschen, mensc h lich zu sein. Was das bedeutet, müßt ihr von Fall zu Fall selbst entscheiden.«
»Wir kommen lieber mit dir, Tarl Cabot«, sagte Mul-Al-Ka, »und kämpfen gegen den Goldenen Käfer.«
»Was soll das?« wollte Misk wissen.
»Das Mädchen Vika aus Treve liegt in den Tunnels des Goldenen Käfers. Ich will sie befreien.«
»Dazu kommst du zu spät, denn die Käfer schlüpfen bald aus. Geh nicht, Tarl Cabot, denn es bedeutet deinen Tod.«
»Aber ich muß gehen«, sagte ich.
»Ich verstehe«, sagte Misk, »es ist wie das Gurgeben an die Mutter.«
»Vielleicht«, erwiderte ich. »Ich weiß es nicht.«
»Wir gehen mit dir«, sagte
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