GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
Angedenken an den Hochzeitsflug, der stets im Freien stattfindet – wo es viel grüne Dinge gibt.«
Sarms Vorderbeine berührten die Metallstücke an se i nem Halsband. »Auch diese Dinge haben ihre Bede u tung.«
»Es sind Schmuckstücke zum Fest von Tola«, sagte ich.
»Nicht nur«, erwiderte Sarm, »schau sie dir genau an.«
Ich näherte mich dem Priesterkönig und betrachtete die Metallstücke. Einige erinnerten mich an Schaber, andere an Ahlen, andere wieder an Messer.
»Es sind Werkzeuge!« sagte ich überrascht.
»Vor langer Zeit, in Nestern, die längst vergangen sind, hat mein Volk mit diesen Werkzeugen die Reise bego n nen, die letztlich zum Status der Priesterkönige führte.«
»Aber was ist mit den Modifikationen des Ganglie n netzes?« fragte ich.
»Ah, Misk hat dir schon davon erzählt, nicht wahr?« erwiderte Sarm. »Aber diese Werkzeuge sind vielleicht schon älter als die Modifikationen des Netzes. Es ist denkbar, daß es ohne sie und ohne die Veränderungen, die sie vor Urzeiten bewirkten, keine Modifikationen g e geben hätte, da diese dann ohne praktischen Nutzen g e wesen wären.«
»Dann will mir also scheinen, als stecke in diesen M e tallwerkzeugen die eigentliche Macht der Priesterkön i ge«, sagte ich.
»Das ist unklar«, sagte Sarm und zuckte irritiert mit seinen Fühlern.
»Also gut«, sagte ich.
Es freute mich, daß sich Sarm nur mühsam zu beher r schen vermochte. Sein ganzer Körper schien zu zittern. Er drückte seine Vorderbeine zusammen, um das instin k tive Auslösen der Knochenklingen zu verhindern.
»Übrigens«, sagte ich und maß instinktiv die Entfe r nung zu Sarm, »wie bringt man einen Priesterkönig um?«
Sarm entspannte sich. »Mit deiner winzigen Waffe wird das nicht einfach sein, aber Misk wird dir nicht w i derstehen können, also kannst du dir Zeit lassen.«
»Du meinst, ich soll ihn abschlachten?«
»Schlag auf die Gehirnkuppeln an Hals und Brust«, sagte Sarm. »Dazu brauchst du wahrscheinlich nur etwa fünfzig Hiebe.«
Der Mut wollte mich verlassen. Es hatte nun fast den Anschein als könnte ich den Priesterkönigen mit meiner Klinge nichts anhaben, wenn ich sie auch zu verletzen vermochte. Ich überlegte, daß es doch einen lebenswic h tigen Punkt geben mußte, von dem Sarm noch nicht g e sprochen hatte, vermutlich ein wichtiges Organ oder eine Organgruppe zur Bewegung der Körperflüssigkeiten der Priesterkönige, ein Organ, das der Funktion nach uns e rem Herzen entsprach. Natürlich würde er mir das nicht verraten, denn er zog es bestimmt vor, daß ich auf Misk herumhackte, als wäre er eine gefühllose Fungusmasse. Selbst wenn ich Misk nicht wohlgesonnen gewesen wäre, hätte ich das nicht getan; denn so tötet ein ausgebildeter Krieger nicht. Ich wäre auf einen schnellen Tod ausg e wesen.
»Wirst du mich begleiten, wenn ich Misk umbringe?« fragte ich.
»Nein, denn es ist Tola, und ich muß der Mutter Gur geben.«
»Was bedeutet das?«
»Das geht Menschen nichts an.«
»Also gut.«
»Draußen findest du eine Transportscheibe und die beiden Muls Mul-Al-Ka und Mul-Ba-Ta. Sie bringen dich zu Misk und werden dir später bei der Beseitigung der Leiche helfen.«
»Kann ich mich auf sie verlassen?«
»Natürlich, sie sind mir treu ergeben.«
»Und das Mädchen?«
»Mul-Al-Ka und Mul-Ba-Ta werden dir sagen, wo du sie findest.«
»Aber brauche ich die beiden Muls? Es wüßten zu vi e le von der Tat.«
»Keine Sorge. Ich habe ihnen befohlen, sich in der Vernichtungskammer zu melden, wenn alles vorüber ist.« Sarm schwieg einen Augenblick und kam dann meinem Einwand zuvor: »Sicher, Kusk wird sich eine Zeitlang ärgern, aber daran kann ich nichts ändern. Und er kann ja immer neue Muls schaffen, wenn es ihm Spaß macht.«
»Ich verstehe«, sagte ich.
»Außerdem hat er sie mir geschenkt, und ich kann d a mit machen, was ich will.«
»Also gut«, sagte ich.
»Ich wünsche dir Glück bei deinem Unternehmen«, fuhr Sarm fort. »Damit tust du dem Nest und den Pri e sterkönigen einen großen Dienst und wirst großen Ruhm gewinnen und ein Leben in Ehre und Reichtum. Sarm ist dein Freund.«
Als ich mich zum Gehen wandte, sah ich, wie Sarm sein Übersetzungsgerät abschaltete. Er winkte mir kurz nach – anscheinend eine wohlwollende Geste des A b schieds.
Doch meine Nase, die nun schon auf die Geruchssign a le der Priesterkönige eingestimmt und durch meine Übungen mit Misks Übersetzungsgerät trainiert war, en t zifferte die
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