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GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor

GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor

Titel: GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Vorsicht, die kaum vorstellbar war, übertrug er schließlich einen winzigen Tropfen der kostbaren Flü s sigkeit von seinem Mund in den ihren.
    Zuletzt wich er zurück und stellte sich wieder an seinen Platz, wo er so unbeweglich wie zuvor verharrte.
    Er hatte der Mutter Gur gegeben.
    Ich wußte es damals nicht – doch bei Gur handelt es sich um eine Flüssigkeit, die in der ersten Phase von gr o ßen, gezähmten, halbkugelförmigen Wesen ausgeschi e den wird. Diese Tiere werden morgens auf die Weide geführt, wo sie sich von Simpflanzen ernähren, großen, rebenähnlichen Gewächsen mit riesigen gerollten Blä t tern, die unter viereckigen Lampen in den Weidehöhlen gedeihen. Nachts kehren die Wesen in ihre Stallzellen zurück, wo sie von Muls gemolken werden. Das beso n dere Gur, das während des Fests von Tola zur Verwe n dung kommt, wird nach alter Sitte einige Wochen lang in den Mägen besonders ausgewählter Priesterkönige au f bewahrt, wo es reift und eine ganz bestimmte Zusa m mensetzung erreichen soll – und dieser Vorgang ist als Gurbewahrung bekannt.
    Ich sah zu, wie die Prozession der Priesterkönige ihren Fortgang nahm und die Gurzeremonie immer wieder ablief.
    In Anbetracht der Anzahl der Priesterkönige und der Zeit, die es jeden kostete, der Mutter Gur zu geben, schien die Zeremonie schon einige Stunden zu dauern. Tatsächlich wollte es mir denkbar erscheinen, daß die Feier vielleicht sogar den ganzen Tag in Anspruch nahm.
    Ich war bereits vertraut mit der erstaunlichen Geduld der Priesterkönige, und so überraschte mich die Regl o sigkeit in den Reihen der goldenen Wesen nicht, die die Plattform der Mutter säumten. Während ich die kaum merklichen Bewegungen der Fühler beobachtete, die der Duftmusik der Musiker folgten, spürte ich, daß es sich hier nicht um eine Demonstration der Geduld handelte, sondern daß dieses Fest für die Priesterkönige ein Auge n blick der Freude war, eine Gelegenheit zum Versammeln, eine Demonstration des Nestzusammenhalts, das Hervo r heben ihrer Anfänge und der langen, gemeinsam bewälti g ten Geschichte, ein Fest zur Erinnerung an sich selbst, an ihre Natur, an ihre Eigenschaft als Priesterkönige.
    Ich überschaute die goldenen Reihen dieser Wesen, wachsam, reglos, die Köpfe mit grünen Blättern g e schmückt, um den Hals die winzigen, primitiven silbr i gen Werkzeuge, die an eine einfachere Zeit gemahnten – eine Zeit, da es noch keinen Beobachtungsraum, keine Energiestation und keinen Flammentod gab.
    Ich vermochte mir das wahre geschichtliche Alter di e ses Volkes nicht vorzustellen, und nur entfernt ahnte ich ihre Macht, ihre Gefühle, ihre Hoffnungen oder Träume – sofern diese abgeklärten Lebewesen überhaupt Träume hatten oder die vage, nicht zu unterdrückende Torheit von Hoffnungen.
    Sarm hatte gesagt, das Nest sei ewig.
    Aber auf der Plattform, der sich die goldenen Wesen zuwandten, lag die Mutter, vielleicht blind, fast gefüh l los, das große schwache Wesen, das sie anbeteten, ve r wittert, bräunlich gealtert, der riesige verbrauchte Körper zusammengesunken und leer.
    Ihr sterbt, Priesterkönige, sagte ich lautlos vor mich hin.
    Ich bemühte mich, in den goldenen Reihen Sarm oder Misk auszumachen.
    Ich hatte vielleicht eine Stunde zugeschaut, als ich A n zeichen dafür wahrnahm, daß die Zeremonie vielleicht vorüber war, denn es vergingen einige Minuten, ohne daß sich ein Priesterkönig der Mutter näherte.
    Und dann entdeckte ich plötzlich Sarm und Misk z u sammen.
    Die Reihen der Priesterkönige teilten sich, so daß in der Mitte der Höhle ein Durchgang entstand. Die Priesterk ö nige wandten sich diesem Gang zu, durch den Sarm und Misk vortraten.
    Ich vermutete, daß nun der Höhepunkt des Fests von Tola kam, die Gurzeremonie, ausgeführt durch die grö ß ten der Priesterkönige, die fünf Erstgeborenen – nur daß von dieser Gruppe nur noch zwei am Leben waren, der Erstgeborene und der Fünftgeborene, Sarm und Misk. Wie ich später erfuhr, traf diese Vermutung zu; dieser Augenblick des Fests ist als der Marsch der Fünf b e kannt, bei dem die Erstgeborenen vor die Mutter treten und ihr in der umgekehrten Reihenfolge ihres Ranges Gur geben.
    Misk trug natürlich keinen Blätterkranz und auch kein Halsband mit Werkzeugsymbolen.
    Wenn Sarm darüber verstört war, Misk hier anzutre f fen, den er tot wähnte, so ließ er es sich nicht anmerken.
    Gemeinsam kamen sie zur Plattform. Schweigen herrschte im Raum – jedenfalls für

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