GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
menschliche Ohren. Die Düfte der Musik schwollen dagegen zu einem neuen Höhepunkt an. Feierlich näherten sich die beiden Pri e sterkönige der Mutter, und ich sah, wie Misk als erster einen Tropfen Gur aus dem großen goldenen Kessel nahm und sich zur Mutter beugte.
Als er ihren Kopf berührte, hob sie ihre Fühler und schien zu erzittern. Das alte verwitterte Wesen hob den Kopf, und auf ihre ausgestreckte Zunge übertrug Misk, ihr Kind, zärtlich und vorsichtig einen schimmernden Gurtropfen.
Er trat zurück.
Jetzt näherte sich auch Sarm, der Erstgeborene, der Mutter. Auch er kostete von dem Gur in dem goldenen Kessel, trat neben die Mutter, legte seinen Fühler sanft auf ihren Kopf, und wieder hob das alte Geschöpf ihren Fühler – doch diesmal schien sie ihn wieder zurückz u ziehen.
Sarm legte seinen Kiefer vor den Mund der Mutter, doch sie hob ihren Kopf nicht.
Sie wandte das Gesicht ab.
Die Duftmusik brach plötzlich ab, und die Priesterk ö nige schienen sich zu bewegen, als sei ein unwägbarer Windhauch über sie hingegangen und hätte einen Haufen Herbstblätter durcheinandergewirbelt. Ich hörte sogar das überraschte Klirren der winzigen Metallwerkzeuge.
Ich vermochte die Anzeichen der Verwirrung unter den Priesterkönigen gut zu erkennen – die verblüfft wedel n den Antennen, das Hin- und Herrücken der Tragbeine, die plötzliche Neigung von Kopf und Körper, das Vo r recken der Fühler in Richtung Plattform.
Noch einmal streckte Sarm den Kopf der Mutter entg e gen, und ein zweitesmal wendete sie den Kopf zur Seite.
Sie hatte ihm Gur verweigert.
Misk stand reglos vor der Plattform.
Sarm stolperte zurück und blieb erstarrt stehen. Seine Fühler schienen sich willkürlich zu bewegen. Sein ganzer Körper, das lange, schlanke, goldene Gebilde, begann zu beben.
Er hatte die natürliche Anmut seiner Rasse völlig verl o ren, als er sich noch einmal der Mutter zu nähern ve r suchte. Seine Bewegungen waren stockend, unsicher, schwerfällig.
Diesmal drehte sie schon den Kopf zur Seite, als er sich noch gar nicht über sie gebeugt hatte.
Und wieder zog sich Sarm zurück.
Jetzt waren die Reihen der Priesterkönige wieder e r starrt. Alle konzentrierten sich auf Sarm.
Langsam wandte er sich an Misk.
Er zitterte nicht mehr, sondern hatte sich zu voller H ö he aufgerichtet. Er stand vor der Plattform der Mutter, starrte Misk an, erhob sich einige Zentimeter über den Gegner und rührte sich eine Zeitlang nicht – eine Starre, wie sie sogar bei einem Priesterkönig erschreckend wir k te.
Lange Zeit musterten sich die beiden Priesterkönige, bis sich Sarms Fühler schließlich über dem Kopf zurüc k legten. Sofort machte es Misk ihm nach.
Fast sofort schnappten die klingengleichen Hornkanten an den Vorderbeinen vor.
Langsam begannen sich die beiden Priesterkönige zu umkreisen – ein Ritual, das älter zu sein schien als das Fest, das hier gefeiert wurde.
Mit einer Geschwindigkeit, die mir unvorstellbar e r schien, stürzte sich Sarm auf Misk, und nach kurzem Ringen sah ich die beiden ineinander verkeilten Wesen hochaufgerichtet auf ihren Hinterbeinen langsam hin und her schwanken in dem Versuch, die goldenen Hornkli n gen zum Schlag zu bringen.
Ich kannte die ungewöhnliche Stärke der Priesterkön i ge und vermochte mir die Gewalten vorzustellen, die dort unten entfesselt waren.
In diesem Augenblick wich Sarm zurück und begann seinen Gegner erneut zu umkreisen. Misk folgte wac h sam seiner Bewegung.
Ich hörte nun auch das laute Ein- und Ausatmen durch die Luftwege beider Wesen.
Plötzlich ging Sarm erneut zum Angriff über, schlug mit einer seiner Hornklingen zu und war schon wieder zurückgesprungen, als sich eine grünliche Wunde links neben einem der großen leuchtenden Facettenaugen Misks öffnete. Wieder sprang Sarm, und wie durch Za u berhand klaffte eine zweite Wunde an Misks riesigem goldenem Kopf, und schon wich Sarm mit unglaublicher Geschwindigkeit zurück, ehe Misk ihn berühren konnte, und begann seinen Gegner erneut zu umkreisen.
Zum drittenmal stieß Sarm vor, und diesmal erschien eine grünliche Wunde an Misks Brustkasten, dicht bei einem seiner Gehirne.
Ich fragte mich, wie lange es dauern mochte, bis ein Priesterkönig starb.
Misk wirkte seltsam schwerfällig, seine Reaktionen kamen langsam, er ließ den Kopf hängen, und seine Fü h ler zuckten ungeschützt hin und her.
Ich bemerkte, daß sich die grüne Ausscheidung seiner Wunden bereits verhärtete, um
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