GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
Ausdruck der Verneinung, wie ich ihn schon einmal wahrgenommen hatte, und durch die Überse t zungsgeräte schallte mir das Wort ›Nein‹ entgegen, das die Mutter ausgestoßen hatte.
In die Reihen der Priesterkönige kam neue Bewegung, ein verwirrtes Durcheinander, doch nach Sekunden w a ren sie reglos wie zuvor, Statuen aus goldenem Stein.
Nur aus Sarms Übersetzer klangen die Worte: »Er wird sterben.«
»Nein«, sagte die Mutter, deren Botschaft durch Sarms Übersetzer aufgefangen und verstärkt wurde.
»Ich bin der Erstgeborene«, sagte Sarm.
»Und ich die Mutter.«
»Ich tue, was ich will.« Und Sarm sah sich um.
Dann wandte er sich in meine Richtung. »Wer bist du?«
»Ich bin Tarl Cabot aus Ko-ro-ba«, sagte ich.
Sarms Hornklingen schnappten vor.
Ich hatte Sarm kämpfen sehen und wußte, daß er u n glaublich schnell zustoßen konnte. Ich hoffte, daß ich seinen Angriff parieren konnte. Ich sagte mir, daß er es wahrscheinlich auf Hals und Kopf absehen würde, schon weil sie für ihn leichter zu erreichen waren und er mich bestimmt schnell beseitigen wollte. Wichtiger mußte ihm das Schicksal Misks sein, der tot oder bewußtlos hinter mir lag.
»Wie kommt es«, fragte Sarm, »daß du hier zu ersche i nen wagst?«
»Ich tue, was ich will«, sagte ich.
Sarm richtete sich auf. Seine Hornklingen funkelten. Die Fühler schlugen rückwärts über seinen Kopf.
»Mir scheint, daß einer von uns sterben muß«, sagte Sarm.
»Vielleicht«, sagte ich.
»Was ist mit dem goldenen Käfer?«
»Ich habe ihn umgebracht.«
Sarm trat einen Schritt zurück. »Das ist nicht gestattet«, sagte er. »Es ist ein Verbrechen, ein Wesen dieser Rasse zu töten!«
»Es ist tot. Komm, kämpfen wir.«
Sarm wandte sich an die anderen Priesterkönige. »Bringt mir ein Silberrohr.«
»Was, ein Silberrohr, um einen Mul zu töten?« fragte einer.
Ich sah, daß sich die Antennen mehrerer Wesen krümmten.
»Ich mache nur Spaß«, sagte Sarm, der sich nun wieder an mich wandte. Er schaltete seinen Übersetzer ein.
»Es ist ein großes Verbrechen, einen Priesterkönig zu bedrohen«, sagte er. »Wehre dich nicht, oder ich lasse tausend Muls in die Vernichtungskammern schicken.«
Ich überlegte einen Augenblick. »Wenn du tot bist«, antwortete ich, »wie willst du dann jemanden zur Ve r nichtung schicken?«
»Es ist ein großes Verbrechen, einen Priesterkönig u m zubringen«, sagte Sarm.
»Und trotzdem wolltest du Misk töten.«
»Er ist ein Verräter am Nest.«
Ich sagte laut: »Nein, das stimmt nicht. Vielmehr ist Sarm der Verräter, denn dieses Nest wird sterben, und er hat es nicht gestattet, daß ein neues gegründet wurde.«
»Das Nest ist ewig«, sagte Sarm.
»Nein«, schaltete sich die Mutter ein, und ihre Worte tönten wieder in Sarms Übersetzer und fanden ein ta u sendfaches Echo in den Übersetzungsgeräten anderer Priesterkönige.
Plötzlich schoß Sarms Hornklinge vor. Ich hätte mich fast überraschen lassen, doch im Sekundenbruchteil vor dem Angriff hatte ich ein Stück Haut an Sarms Schulter zittern sehen.
Ich landete einen Gegenhieb.
Als die lebendige Klinge Sarms noch einen ganzen M e ter von meinem Hals entfernt war, traf sie auf den gehä r teten Stahl eines goreanischen Schwerts, das mir schon in manchem schweren Kampf wertvolle Hilfe geleistet ha t te. So bei der Belagerung Ars und im Kampf gegen Pa-Kur, Gors geschicktestem Schwertkämpfer.
Ein Schwall grüner Körperflüssigkeit traf mich im G e sicht, und ich sprang zur Seite. Aus der gleichen Bew e gung heraus schüttelte ich den Kopf und wischte mir mit der Faust über die Augen.
Sekunden später war ich wieder kampfbereit, konnte wieder sehen. Doch Sarm war etwa fünfzehn Meter von mir entfernt und drehte sich langsam im Kreise. Er schien entsetzliche Schmerzen auszustehen. Ich spürte die inte n siven, extremen Gerüche des Schmerzes, die nun die Höhle erfüllten, ohne von seinem Übersetzungsgerät au f gegriffen zu werden.
Ich kehrte an unseren Kampfplatz zurück. Dort lag die abgetrennte Hornklinge Sarms. Dieser hatte den Stumpf seines Vorderbeins unter die Schulter gesteckt. Schmer z zitternd wandte er sich in meine Richtung, aber er kam nicht näher.
Ich erblickte nun mehrere Priesterkönige, die sich hi n ter ihm versammelt hatten und langsam näher kamen.
Zum Äußersten entschlossen, hob ich meine Klinge.
Hinter mir spürte ich eine Bewegung. Misk hatte sich aufgerichtet. Er legte mir ein Vorderbein auf die Schulter und
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