GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor
ich.
Und Dina lief davon und brachte sich in Sicherheit.
Unter der offenen Tunika der Bäcker trug ich mein Schwert und meine Quiva, die durch ein braunes Cape zusätzlich verborgen waren. Vorsichtig legte ich nun die Waffen ab und rollte sie in mein Cape.
Dann blickte ich wieder über die Brüstung. Die Staubwolke war nähergekommen. Jeden Augenblick mußte ich die Kaiila erkennen, mußte das Blitzen der Tuchuklanzen sehen können. Ich ahnte, daß die ersten Hundertschaften in schmaler Formation ritten, um den Staub möglichst gering zu halten. Bald konnte ich die erste Hundertschaft ausmachen – dann den Zwischenraum der dazu diente, den Staub sich verteilen zu lassen, dahinter dann die zweite Hundertschaft.
Ohne mich zu beeilen, um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen, stieg ich von der Mauer und näherte mich dem havarierten Wagen, dem offenen Tor und den Wächtern.
Jeden Augenblick konnte jemand auf den Mauern Alarm schlagen.
Am Tor schimpfte der Offizier der Wache noch immer mit dem Wagenführer, der blond war und blaue Augen hatte.
»Gnade, Herr!« wimmerte Harold von den Tuchuks.
In diesem Augenblick ertönte ein gellender Schrei von der Mauer über uns. »Tuchuks!« Die Soldaten sahen sich verblüfft um. »Schließt die Tore!«
Der Offizier blickte entsetzt nach oben und wandte sich an seine Männer an den Torwinden.
»Du wirst feststellen, daß mein Wagen im Weg ist«, sagte Harold.
Als der Offizier begriff, was los war, stieß er einen Wutschrei aus und riß sein Schwert aus der Scheide, doch ehe er einen Streich führen konnte, hatte ihm Harold seine Quiva ins Herz gestoßen.
Weitere Rufe tönten von den Mauern, Befehle wurden gebrüllt, Wächter eilten auf den Wagen zu. Die Männer an der Winde ließen das riesige Doppeltor langsam zuschwingen, aber völlig schließen ließ es sich wegen des Wagens nicht. Harold hatte seine Quiva wieder an sich genommen. Zwei Männer stürzten sich mit gezogenen Schwertern auf ihn, aber ich sprang dazwischen, nahm den Kampf für ihn auf, tötete einen und machte den anderen kampfunfähig.
»Gut gemacht, Bäcker!« rief Harold.
Ich knirschte mit den Zähnen und nahm es mit einem weiteren Soldaten auf. Außerhalb des Tors dröhnten nun Kaiilahufe. Die Wagenbosks, durch die rennenden Menschen aufgescheucht, warfen die Köpfe auf und nieder und stampften im Sand.
Mein turianischer Gegner war meinem Angriff nicht gewachsen, doch schon verwickelten mich zwei Soldaten in einen neuen Kampf.
Ich hörte Harolds Stimme hinter mir. »Während das Brot im Ofen ist, hat man wohl Zeit, sich mit dem Schwert zu üben.«
Ich hätte ihm gern etwas Passendes gesagt, aber ich war ziemlich beschäftigt.
»Ich hatte mal einen Freund«, sagte Harold, »der hieß Tarl Cabot. Der hätte beide Gegner längst erledigt.«
Ich vermochte einen Angriff knapp abzuwehren.
»Längst, längst«, sagte Harold gelassen.
Der Mann zu meiner Linken versuchte, mich zu umkreisen, um in meinen Rücken zu gelangen, während mich der andere weiter von vorn bedrängte. Ich wich zurück, bis ich mit dem Rücken gegen den Wagen stand und versuchte mich meiner Gegner zu erwehren.
»Es besteht übrigens eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dir und meinem Freund Tarl Cabot«, sagte Harold in aller Ruhe, »außer daß dein Umgang mit dem Schwert entschieden zu wünschen übrig läßt. Auch gehörte er der Kriegerkaste an und hätte sich nie in der Tracht der Bäcker sehen lassen. Außerdem war sein Haar rot – während deins ziemlich langweilig schwarz ist.«
Es gelang mir, einen meiner Gegner unschädlich zu machen und gleichzeitig dem zweiten auszuweichen – aber schon wurde der Gefallene durch einen neuen Gegner ersetzt.
»Es wäre ratsam, auch auf der rechten Seite aufzupassen«, bemerkte Harold.
Ich wirbelte gerade noch rechtzeitig herum, um einen dritten Mann abzuwehren.
»So etwas hätte man Tarl Cabot nicht zu sagen brauchen«, kommentierte Harold.
In diesem Augenblick liefen einige Passanten schreiend vorbei. Die großen Alarmglocken der Stadt vollführten einen unbeschreiblichen Lärm.
»Ich frage mich manchmal, wo der alte Tarl Cabot wohl stecken mag«, sagte Harold.
»Du Tuchuk-Idiot!« brüllte ich.
Plötzlich sah ich, wie sich meine Gegner angstvoll umsahen. Sie machten auf dem Absatz kehrt und ergriffen die Flucht.
»Jetzt wäre es wohl ratsam, unter dem Wagen Schutz zu suchen.« In der nächsten Sekunde huschte Harold an mir vorbei und kroch unter den Wagen. Ich warf
Weitere Kostenlose Bücher