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GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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regelmäßiger und hörte schließlich auf. Nach kurzer Pause ertönte ein seltsamer Laut, der nicht aus einem menschlichen Mund stammen konnte, zweifellos aber eine Frage war.
    Ho-Tu, die Hakenklinge in der Hand, betrat den Raum. »Cernus?« fragte er.
    Ich deutete auf die blutigen Lumpen und zerfleischten Körperteile, die in einer Ecke des Zimmers lagen.
    »Was hättest du Schlimmeres mit ihm machen können?« fragte ich. »Sura läßt dir sagen, daß sie dich liebt.«
    Ho-Tu starrte mich an und nickte. Tränen standen ihm in den Augen. »Ich bin glücklich«, sagte er. Dann machte er kehrt und verließ den Raum.
    Ich erblickte die blutbefleckte Kette des Cernus, hob sie auf und warf sie auf das Kontrollbrett neben dem aufblitzenden Signal, neben den kleinen Zylinder, der seine Frage beharrlich wiederholte.
    Das Zimmer war von dem starken Raubtiergeruch erfüllt. Ich untersuchte das Lager, auf dem das Wesen offenbar geschlafen hatte, schätzte seine Stärke ab, maß seine Breite. Ich sah die kleinen Kästen, die aus dem schwarzen Schiff stammen mußten. Ich bemerkte Kisten mit Metallscheiben, wahrscheinlich mnemonische Schreiben oder Aufzeichnungsplatten. Die Priesterkönige würden den Inhalt dieses Zimmers analysieren wollen. Wahrscheinlich war hier viel für sie zu lernen.
    Ich nahm den Zylinder zur Hand, aus dem die fremdartige Stimme drang. Ich bemerkte am anderen Ende einen Schalter und drückte darauf; sofort verstummte die Stimme. Nun sprach ich in den Zylinder. Ich sprach Goreanisch. Ich weiß nicht, wer mir zuhörte. Ich wußte nur, daß meine Sendung gehört und wahrscheinlich aufgezeichnet wurde.
    »Cernus ist tot«, sagte ich. »Das Ungeheuer ist fort. Es kommen von hier keine Antworten mehr.« Ich legte das ›Mikrophon‹ hin und verließ das Zimmer.
    Auf dem Korridor kam mir Flaminius entgegen, der mich aufgeregt in Suras Zimmer führte.
    Mit zitterndem Finger deutete er auf Ho-Tu, der sich neben Sura zum Sterben niedergelegt und mit seinem Hakenmesser die Kehle durchgeschnitten hatte. Ich bemerkte, daß er ihr vorher noch Cernus' Sklavenkragen abgenommen hatte.
    Flaminius zitterte am ganzen Körper. »Das Leben bedeutet wenig«, murmelte er.
    »Im Gegenteil«, sagte ich.
    Er sah mich nicht an. »Du bist Krieger«, sagte er. »Du hast deine Kriege, deine Kämpfe.«
    »Und für dich als Arzt gilt das gleiche«, sagte ich. »Die Dar-Kosis ist noch nicht besiegt.«
    Er wandte den Kopf ab.
    »Du mußt deine Arbeit fortsetzen. Die Menschen brauchen dich.«
    »Wer bin ich denn, daß ich mich um andere sorgen soll?« fragte er.
    »Du bist Flaminius, der vor langer Zeit die Menschen geliebt hat und sich für die grüne Robe der Kaste der Ärzte entschied!« Er sah mich wortlos an. Ich machte kehrt und zog mich in mein Quartier im Haus des Cernus zurück. Draußen auf der Straße wurde das Ruhmeslied Ars gesungen. Ich wusch mir das Zeichen des schwarzen Dolchs von der Stirn.

22
     
     
    Im Zentralzylinder von Ar war mir ein Raum zugeteilt worden. Man hatte mir eine neue Kriegertunika gegeben, die ich nun anlegte. Auch mein Gürtel war neu, mit schimmerndem Metall beschlagen. Nur mein Schwert war dasselbe, die altgediente Klinge, die mir schon so viele gute Dienste geleistet hatte. Mir gegenüber saß Hup auf einer Truhe.
    »Ich bin Agent der Priesterkönige in Ar«, sagte er. »Von Anfang an habe ich dich im Auge behalten.«
    »Du gehörst auch zur Gruppe des Marlenus«, sagte ich.
    »Er ist mein Ubar. Es war mir eine Ehre, an seiner Rückkehr zur Macht mitzuwirken.«
    »Ich frage mich, ob den Priesterkönigen diese Entwicklung gefällt?«
    »Sie sind Realisten.«
    »Nachdem nun Marlenus wieder auf dem Thron sitzt, ist Ar gefährlich.«
    Hup lächelte. »Ar ist immer gefährlich. Aber besser Marlenus als Cernus.«
    »Das stimmt.«
    »Marlenus ist der Inbegriff Ars«, sagte Hup.
    Ich dachte an den großartigen Mann, an den schnellen, brillanten, kurzentschlossenen, sturen, eitlen, stolzen Meister des Schwerts, an den Tarnkämpfer, den Führer, den Larl unter Menschen – ein wahrer Ubar. Männer hatten den Heimstein ihrer Stadt im Stich gelassen, um ihm weiter zu dienen, um ihm ins Exil zu folgen. Marlenus war wie ein Gott und ein Ungeheuer zugleich.
    »Mit dem Abgang Kazraks und dem Erscheinen Minus Tentius Hinrabius' als Administrator der Stadt«, sagte Hup, »wurde die Rückkehr Marlenus' erforderlich.« Er rieb sich die Nase und starrte mich an. »Zu der Zeit hatten wir schon viele Agenten in der Stadt,

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