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GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

Titel: GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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es mir zur Gewohnheit gemacht, unter keinen Umständen Rundschiffe zu rammen und dies unter Skl a ven bewußt publik machen lassen. Sicherlich war inzw i schen allgemein bekannt, daß Bosk nicht nur keine Rundschiffe versenkte, sondern, wenn er ein solches Schiff kaperte, die Rudersklaven freiließ. Ohne diese psychologische Waffe wären meine Aktionen gegen Rundschiffe in den letzten Monaten wohl nicht so erfol g reich gewesen. Außerdem hatte ich verbreiten lassen, daß ich sehr wütend würde, wenn die Sklaven an Bord von Rundschiffen mißhandelt oder gar erschlagen worden waren. Hierdurch gewann ich auf den Ruderbänken der Rundschiffe manchen stillschweigenden Verbündeten. Die Sklaven, die natürlich ein Interesse daran hatten, daß ihr Schiff erobert wurde, ruderten nicht mehr mit voller Kraft, während ihre Rudermeister wiederum Angst ha t ten, die Angeketteten ernsthaft anzutreiben. Zwei Mö g lichkeiten blieben den Kapitänen aus Cos und Tyros – sie konnten auch auf Rundschiffen freie Rudermannschaften beschäftigen oder den Geleitschutz durch Rammschiffe verstärken. Offenbar hatte man sich für die zweite, teur e re Alternative entschieden, wenn auch eine Schatzflotte dieser Art ohnehin eine starke Begleitung erhalten hätte.
    Die Preise in Tyros und Cos waren in letzter Zeit enorm gestiegen, denn Geleitschutz kostete viel Geld. Die Waren der Kaufleute aus Cos, Tyros und den ve r bündeten Städten schieden mehr und mehr aus dem Wettbewerb aus, zumal auch die Versicherungsraten für Schiffsladungen ungemein gestiegen waren.
    Wegen meiner Gepflogenheiten im Zusammenhang mit Rundschiffen rechnete ich nicht damit, daß Cos oder Tyros solche Schiffe in eine Seeschlacht mit meiner Flo t te verwickeln würden. Damit war das Kräfteverhältnis nicht siebzig zu dreißig, sondern höchstens vierzig oder fünfzig zu dreißig. Trotzdem hatte ich nicht die Absicht, mich mit einem überlegenen oder auch nur gleich starken Gegner auf eine Schlacht einzulassen. Wichtig war nicht so sehr die absolute Zahl der kämpfenden Schiffe, als die Zahl der Schiffe, die zu bestimmter Zeit an bestimmter Stelle eingesetzt werden konnten.
    So begann ich meinen Plan in die Wirklichkeit umz u setzen.
    Zwölf meiner Schiffe näherten sich der Schatzflotte von Südosten. Mit umgelegten Masten und zur Begle i tung martialischer Flöten- und Trommelmusik verringe r ten wir den Abstand zur großen Flotte. Es konnte nur wenige Augenblicke dauern, bis wir entdeckt wurden.
    Von den Heckaufbauten der Dorna aus beobachtete ich mit einem langen Fernglas wie sich in der Ferne die Masten der Rammschiffe senkten. Ich hörte die Krieg s trompeten, die Meldungen zwischen den Schiffen ve r breiteten. Signalflaggen, mit denen die Befehle wiede r holt wurden, stiegen an den Heckmasten empor. Die Decks selbst waren noch nicht zu erkennen, doch ich b e zweifelte nicht, daß dort nun hektische Betriebsamkeit herrschte. Bogenschützen machten ihre Pfeile fertig, Helme, Waffen und Schilde wurden an Deck gebracht, Feuer wurden entfacht, Steine, Bündel mit geteertem Tuch stapelten sich neben den Katapulten. Sekunden sp ä ter wurden angefeuchtete Felle über Reling und Decks gehängt, und Eimer mit Seewasser wurden zur Feuerb e kämpfung überall an Bord bereitgestellt. In etwa zehn Ehn waren die Decks der Schatzflotte kampfbereit, die Luken gesichert.
    »Mit Vierteltempo voraus«, rief ich dem Rudermeister zu, der ein paar Fuß unter mir saß. Ich wollte mich dem Gegner nicht zu schnell nähern.
    Die Schatzflotte hatte keine Ahnung, daß ich ihre Größe und Zusammensetzung genau kannte. Man konnte nur vermuten, daß mich die Größe der Eskorte überr a schen würde.
    Ich lauschte eine Zeitlang auf die kämpferischen M e lodien meiner Flötisten und Trommler und lachte leise vor mich hin.
    Als ich dann die äußeren Schiffe der Schatzflotte in unsere Richtung drehen sah, gab ich den Musikern ein Zeichen, ihre Instrumente abzusetzen.
    Als sie still waren, hörte ich die Flöten und Trommeln der Feindschiffe. Ich rief dem Rudermeister zu, die R u der ruhen zu lassen. Ich wollte den Eindruck erwecken, als sei ich plötzlich unentschlossen, ob ich angreifen sol l te oder nicht. Ich wollte verwirrt und überrascht ersche i nen, deshalb gab ich meinem Trompeter den Befehl das Signal ›Ruder ruht!‹ zu blasen. Das gleiche Signal wurde mit Flaggen aufgezogen.
    Über der schwachen Musik von den fernen Schiffen, die nun näherkamen, hörte ich Kriegstrompeten

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