GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go
der Wasserlinie. Hinter der Ra m me breitet sich in Form eines Tarn-Federkranzes der Schild aus, der verhindert, daß sich die Ramme zu tief in ein gegnerisches Schiff bohrt. Das ganze Schiff ist so gebaut, daß sich seine gesamte Bewegungsenergie auf diese Ramme konzentriert. Während sich der Bug zur Ramme hinneigt, beschreibt das Heck einen fast vol l kommenen Halbkreis. Zwei Seitenruder besorgen die Steuerung. Das Heckspriet ist hoch und den Schwanzf e dern eines Tarn nachgebildet.
Außer den erhöhten Ruder- und Vorderdecks trägt die Dorna mittschiffs zwei bewegliche Plattformen, die etwa sechs Meter über dem Deck liegen. Darauf sind gewöh n lich zwei leichte Katapulte und zwei schwere Wurfgeräte oder Torsionsgeschütze montiert. Natürlich gehörten auch Scherklingen zu ihrer Ausrüstung.
Obwohl die Breite der Dorna sechzehn goreanische Fuß beträgt, hat ihr Deck einen Auslauf von einun d zwanzig Fuß, was auf den langen rechteckigen Ruderk a sten zurückzuführen ist, der die Dollenluken enthält. Di e ser Ruderkasten ist etwas höher als das Deck und e r streckt sich auf jeder Seite zweieinhalb goreanische Fuß über die Außenwandung, gestützt durch Verlängerungen der Spanten. Dieser Ruderkasten liegt dem Bug etwas näher als dem Heck, und seine Ausdehnung sorgt nicht nur für ein breiteres Deck, sondern wegen der Größe der Ruder auch für bessere Bewegungsfreiheit und Hebe l wirkung.
Die Größe und das Gewicht der Ruder mag überr a schend erscheinen, aber in der Praxis sind sie wirksam und haben eine vorzügliche Hebelleistung. Die Ruder sind in Dreiergruppen angeordnet, für drei Mann pro Bank. Diese Bänke stehen nicht senkrecht zur Auße n wandung, sondern verlaufen etwas schräg in Richtung Heckaufbauten. So liegen sie innenbords weiter achtern als an der Bordwand. Diese Schräge ermöglicht eine pa r allele Führung der drei Ruder jeder Gruppe. Diese Ruder sind nicht alle von gleicher Länge; es besteht ein Unte r schied zwischen einem und anderthalb goreanischen Fuß von Ruder zu Ruder, wobei der innen rudernde auch das längste Ruder hat. Die Ruder selbst wiegen etwa einen Stein pro Fuß. Die Länge der Ruder auf einem Tarnschiff liegt gewöhnlich zwischen siebenundzwanzig und dre i ßig goreanischen Stein. So würde ein Dreißig-Fuß-Ruder etwa dreißig Stein oder sechzig Kilo wiegen. Ein solches Gewicht ließe sich kaum heben, aber die Ruder sind i n nenbords mit Blei ausbalanciert, so daß sich der Ruderer ganz auf die Bewegung konzentrieren kann. Dieses A r rangement hat sich im goreanischen Schiffsbau vorzü g lich bewährt und wird auf fast jedem Rammschiff ang e wendet. Über dem Ruderdeck liegt außerdem kein Dach, so daß die Ruderer, die zugleich Kämpfer und selbstve r ständlich keine Sklaven sind, sofort in eine Auseinande r setzung eingreifen können; während des Ruderns werden sie übrigens durch eine Brustwehr geschützt, die rings um den Ruderkasten verläuft. Zwischen jedem Paar R u derbänke lauert ein Bogenschütze hinter der Brustwehr. Die Dollenluken jeder Rudergruppe liegen etwa dreißig Zentimeter auseinander, und die Gruppen selbst, von Mitte bis Mitte gerechnet, etwa einen Meter. Die Dorna hatte auf jeder Seite zwanzig Gruppen zu drei Ruderern, also insgesamt hundertundzwanzig Ruder.
Aus dieser Schilderung läßt sich schon ersehen, wa r um ein Eindeckruderer ebenso schnell ist wie ein Schiff mit doppeltem oder gar dreifachem Ruderdeck. Ein Schiff mit einhundertundzwanzig Ruderern auf drei R u derdecks zu je zwanzig Mann pro Flanke ist weitaus schwerer als der Eindecker mit drei Mann pro Bank und logischerweise langsamer. Eindeckruderer sind deshalb bei den Kampfschiffen auf dem Thassa die überwält i gende Mehrheit. Andere Schiffstypen sind darunter se l ten anzutreffen. Was das Rammen angeht, so könnte ein massigeres Schiff freilich den stärkeren Stoß führen – nur kann das leichtere mit größerer Geschwindigkeit angre i fen und ist besser manövrierbar.
Ich hatte dreißig Rammschiffe zur Verfügung, von d e nen achtzehn mein Eigentum waren und zwölf eine Lei h gabe des Arsenals. Die Schatzflotte samt Geleitschutz umfaßte siebzig Schiffe – vierzig Rammschiffe und dre i ßig Rundschiffe. Von den vierzig Rammschiffen gehö r ten fünfundzwanzig der schweren Klasse an und fün f zehn der mittleren Klasse. Ich hatte zwanzig Rammschi f fe der schweren und zehn der mittleren Klasse. Keine der beiden Flotten verfügte über leichte Galeeren.
Ich hatte
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