GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go
sie sich weigerte, halfen meine Männer nach. Sie war atemberaubend schön, und ihre beiden Begleiteri n nen standen ihr wenig nach.
»Die noble Vivina«, sagte ich zu Clitus, »wird unseren Bug verschönen, das Flaggschiff der Schatzflotte.«
»Nein!« kreischte sie kreidebleich.
»Und die anderen Mädchen sollen auf die Bugspriete unserer Schiffe und der Rundschiffe verteilt werden – das schönste Mädchen natürlich für die Dorna.«
»Ja, Kapitän«, sagte Clitus.
Ich wandte mich ab, nahm das Frachtbuch zur Hand und vertiefte mich wieder in die Liste der Schätze.
Innerhalb einer Ahn waren wir abfahrtbereit. Als es soweit war ließ ich den Admiral der Schatzflotte, Renc i us Ho-Bar, in Ketten zu mir bringen.
»Ich schicke ein Rundschiff nach Cos«, sagte ich. »Du wirst mit einigen Seeleuten angekettet auf seinen Rude r bänken sitzen. Außerdem stelle ich dir von unseren G e fangenen zehn freie Männer, sechs Seeleute, zwei Rude r gänger, einen Rudermeister und einen Keleustes zur Ve r fügung. Das Schiff wird ausreichend Vorräte erhalten, und ihr werdet den Rückweg in fünf Tagen schaffen.«
»Du bist großzügig«, sagte der Admiral niederg e schlagen.
»Solltest du dich entschließen, nach Telnus zurückz u kehren, wirst du sicher einen einigermaßen umfassenden und wahrheitsgemäßen Bericht über die Ereignisse hier abgeben.«
»Zweifellos wird man ein entsprechendes Ansinnen an mich stellen«, sagte der Admiral lächelnd.
»Damit deine Information möglichst komplett ist, teile ich dir jetzt mit, daß sich zumindest bis jetzt sieben von deinen Schatzschiffen meinem Zugriff entzogen haben. Ich rechne jedoch damit, daß ich einige noch aufgreife. Was die Tarnschiffe angeht, so habe ich eins gekapert, dein Flaggschiff, und nach den Berichten meiner Kapit ä ne sind etwa achtzehn oder zwanzig ernsthaft beschädigt oder gar versenkt worden. Damit bleiben dir zehn oder auch zwölf Schiffe, die sich noch auf dem Thassa heru m treiben.«
In diesem Augenblick ertönte vom Vormast eines n a hegelegenen Rundschiffs ein Ruf: »Zwölf Segel! Zwölf Segel backbord!«
»Ah!« sagte ich. »Also zwölf Schiffe.«
»Sie werden kämpfen!« rief der Admiral. »Du hast noch nicht gewonnen!«
»Zweifellos werden sie ihre Masten umlegen«, sagte ich, »aber ich glaube nicht, daß sie kämpfen.«
Er starrte mich mit geballten Fäusten an.
»Thurnock«, sagte ich. »Gib siebzehn von meinen zwanzig Schiffen Befehl, sie sollen sich unseren hera n nahenden Freunden entgegenstellen. Zwei sollen auf der entgegengesetzten Seite der Schatzflotte bleiben. Die Dorna bleibt zunächst hier. Die siebzehn Schiffe ziehen nur mit der Dorna in den Kampf, und unter keinen U m ständen dürfen sie sich mehr als vier Pasang von der Flo t te entfernen.«
»Ja, Kapitän«, sagte Thurnock und machte kehrt.
Bald flatterten die Signalflaggen an den Masten. Vo r bereitungen zum Gefecht liefen an. Siebzehn Einheiten setzten sich in Bewegung, glitten den herannahenden zwölf Schiffen entgegen. Die Rudermannschaft der Do r na saß einsatzbereit, gewappnet für den Augenblick, da ich an Bord kam.
»Sie legen die Masten um!« ertönte der Ruf des Au s gucks.
Sollte der Gegner auf zwei Pasang herankommen, wollte ich auf die Dorna übersteigen.
Ich wandte mich an den Admiral, der neben mir auf dem Achterdeck stand. »Möchtest du darauf wetten, daß sie noch weiter herankommen?«
»Sie werden kämpfen!« sagte er.
Auch Vivina, die für den Bug fertiggemacht wurde, beobachtete die herannahende Flotte.
Dann stieß der Admiral einen Wutschrei aus.
Die zwölf Schiffe drehten bei und nahmen Kurs auf Cos.
»Bringt den Admiral fort«, sagte ich zu Thurnock. »Und fesselt die Frau an den Bug!«
15
Unsere Rückkehr nach Port Kar war triumphal.
Ich trug das Purpur eines Flottenadmirals, eine gold e ne Kappe mit Quaste und Goldstreifen an den Ärmeln und an den Säumen meiner Robe.
Meine Hüfte zierte ein juwelenbesetztes Schwert, nicht mehr die Klinge, die ich in den langen Jahren me i nes Dienstes für die Priesterkönige getragen hatte. Dieses Schwert hatte ich kurz nach meiner Ankunft in Port Kar zur Seite gelegt und andere Waffen erworben. Irgendwie hatte ich das Gefühl, daß ich dieses Schwert nicht länger tr agen konnte. Es wurzelte zu sehr in meiner Verga n genheit, sein Stahl war mit zu vielen Erinnerungen b e fleckt. Es erinnerte mich an ein altes Leben, das Leben eines Toren, das ich, weise geworden, überwunden ha t
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