Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

Titel: GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
Konsolidierung und Vereinheitl i chung hatte natürlich auch auf anderen Gebieten stattg e funden – bei der Besteuerung, in der Gerichtsbarkeit, in den Handelsregeln und dergleichen. Zum erstenmal seit Jahren konnte man sich darauf verlassen, daß das Gesetz auf beiden Seiten eines Kanals gleich ausgelegt wurde. Schließlich waren die Streitkräfte des Henrius Sevarius unter der Regentschaft des Claudius aus ihren Stellungen getrieben worden – bis auf eine, eine riesige Festung, deren Mauern sich bis in den Tamber erstreckten und die etwa zwei Dutzend Schiffen Schutz bot. Die Anlage hätte vielleicht im Sturm genommen werden können, aber das wäre ein teures Unternehmen gewesen. So hatte sich der Rat darauf beschränkt, das Anwesen auf der Landseite mit doppelten Belagerungsmauern einzuschließen und vom Thassa her mit Arsenalschiffen zu blockieren. Man wartete ab. Wie lange die Festung noch gehalten werden konnte, hing allein von der Größe ihrer Wasservorräte ab, von der Menge der Fische, die durch die vergitterten T o re in ihre Becken schwammen, und von den Brotresten, die sich in ihren Türmen noch befanden. Der Rat ign o rierte die Festung weitgehend bei seinen Erwägungen und Unternehmungen; sie war praktisch das Gefängnis der dort Eingeschlossenen, zu denen nach Meinung des Rats natürlich auch Henrius Sevarius, der junge Ubar, gehörte.
    Ich blickte auf. In diesem Augenblick war Fisch, der Sklavenjunge, aus der Küche gekommen und balancierte auf einer Platte über dem Kopf einen ganzen gebratenen Tarsk, knusprig und dampfend, im Fackellicht schi m mernd, eine Larmafrucht im Maul, mit Suls und Turpah garniert.
    Die Männer brüllten auf, riefen ihn zu sich an die T i sche.
    Fisch stellte die Platte vor den Männern ab. Er schwitzte. Er trug eine einfache Reptuch-Tunika und einen Metallkragen am Hals. Ich hatte ihn bränden la s sen.
    Die Männer schickten ihn wieder fort, damit er einen zweiten gebratenen Tarsk vom Spieß holen konnte, den er den ganzen Nachmittag über dem Kohlenfeuer gedreht hatte. Er eilte aus dem Saal.
    Es war nicht einfach gewesen, ihn an seine Pflichten als Küchensklave zu gewöhnen. Der Küchenmeister hatte ihn oft schlagen müssen.
    Etwa drei Wochen nach seiner Aufnahme in meinem Haus war plötzlich die Tür meines Audienzsaals aufg e sprungen, und er war hereingestolpert, dichtauf gefolgt von dem Küchenmeister.
    »Verzeih mir, Herr!« rief der Mann.
    »Was wollt ihr?« fragte ich.
    »Ich möchte dich sprechen, Kapitän«, sagte der Junge.
    »Normalerweise bringt ein Küchensklave seine Wü n sche durch den Küchenmeister zum Ausdruck!«
    »Ich weiß«, erwiderte der Junge.
    »Warum hast du’s dann nicht getan?«
    »Ich hab’s ja getan!« sagte der Junge trotzig. »Sogar sehr oft.«
    »Und ich«, schaltete sich der Küchenmeister ein, »h a be es ihm abgeschlagen.«
    »Wie lautet die Bitte?« fragte ich.
    »Er wollte es mir nicht sagen!«
    »Wie hast du dann erwarten können«, fragte ich den Jungen, »daß der Küchenmeister entscheidet, ob du zu mir kommen darfst oder nicht?«
    Der Junge senkte den Kopf. »Ich wollte nur mit dir sprechen.«
    Dagegen hatte ich nichts einzuwenden, aber als Hau s herr mußte ich die Vorrechte des Küchenmeisters beac h ten. »Wenn du deine Wünsche äußerst«, sagte ich, »dann vor Tellius.«
    Ärgerlich musterte der Junge den Küchenmeister, bal l te die Fäuste und sagte: »Ich möchte gern den Gebrauch der Waffen lernen.«
    Tellius, der Küchenmeister, starrte mich sprachlos an.
    »Sklaven dürfen nicht unterrichtet werden«, sagte ich.
    »Thurnock, Clitus und andere haben gesagt, sie wü r den mich unterrichten, wenn du die Erlaubnis gibst.« Er senkte den Kopf.
    Der Küchenmeister schnaubte verächtlich. »Es wäre besser, du würdest die Küchenarbeit lernen.«
    »Leistet er denn keine gute Arbeit?«
    »Nein«, sagte Tellius. »Er ist faul, saumselig und dumm. Ich muß ihn oft schlagen.«
    Der Junge blickte ärgerlich auf. »Ich bin nicht dumm«, sagte er.
    Ich starrte ihn geistesabwesend an, als wüßte ich nicht, wer er war. »Wie heißt du?« fragte ich.
    Er sah mich an und erwiderte: »… Fisch.«
    Ich tat, als erinnerte ich mich jetzt. »Ja«, sagte ich, »… Fisch. Gefällt dir der Name?«
    »Nein.«
    »Wie würdest du dich nennen, wenn du dir einen N a men aussuchen könntest?«
    »Henrius«, sagte er.
    Der Küchenmeister lachte.
    »Das ist ein stolzer Name für einen Küchenjungen!« bemerkte ich. »Könnte glatt der Name

Weitere Kostenlose Bücher