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GOR-Zyklus 07 - Sklavin auf Gor

GOR-Zyklus 07 - Sklavin auf Gor

Titel: GOR-Zyklus 07 - Sklavin auf Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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zurück.
    Es war ein unglaublich häßliches, großäugiges Pel z wesen. Es hatte lange, spitze Ohren, war etwa zweiei n halb Meter groß und mochte an die siebenhundert Pfund schwer sein. Es hatte eine breite, ledrige Schnauze mit zwei Nüstern. Das Maul war riesig, groß genug, um e i nen Menschenkopf zu verschlingen, und mit zwei Reihen spitzer Zähne ausgerüstet. Vier große Hauer vervollstä n digten das Gebiß, von denen die beiden oberen Reißzä h ne auch bei geschlossenem Maul herausragten. Das Biest hatte eine lange, dunkle Zunge. Die Vorderbeine waren länger als die Hinterbeine. Ich hatte schon gesehen, wie es sich trottend auf den Hinterbeinen und Gelenken der Vo r derpfoten bewegte, aber jetzt sah ich, daß die Vorderpf o ten mehr wie Arme und Hände wirkten. Ja, sie hatten sechs Gelenke und waren beweglich wie Tentakel, die in klauengleichen Fingern endeten. Auch an den Hinterbe i nen hatte es Klauen, die sich einziehen ließen, wie uns der Marktschreier mit scharfen Kommandos vorführte. Die Klauen waren fast zehn Zentimeter lang, sichelförmig und sehr spitz. Ich vermochte mir nicht darüber klar zu we r den, ob ich mir dieses Tier als Vierbeiner oder als me n schenähnliches Wesen mit zwei Beinen und zwei Armen vorstellen sollte. Einen Schwanz hatte es jedenfalls nicht.
    Am auffälligsten waren vielleicht die Augen. Sie w a ren groß und hatten schwarze Pupillen. Einen Moment lang bildete ich mir ein, sie wären auf mich gerichtet – nicht als die Augen eines Tiers, sondern als die eines Vernunftwesens, das mich erkannt hatte. Doch im näch s ten Moment war der Blick wieder leer und nichtssagend, der stumpfe Blick eines dressierten Bären, der seine Nummern vorführt.
    Ich verdrängte das Unbehagen, das ich empfand.
    Wir klatschten Beifall, als das Tier seine Vorstellung fortsetzte. Es hockte sich auf den Hintern und machte mit den Vorderpfoten komische Bewegungen. Dann wieder purzelte es kopfüber durch den Sand. Schließlich stimmte es ein durchdringendes Jammergeschrei an.
    Der Gaukler warf dem Tier ständig kleine Stücke Boskfleisch zu – als Belohnung für gelungene Kunstst ü cke. Manchmal beschimpfte er es und zögerte, das Fleisch aus der Hand zu geben. In solchen Fällen senkte das Tier den Kopf wie ein gescholtenes Kind, woraufhin es dann doch sein Fleisch bekam.
    Den Wächtern gefiel die Vorstellung ebenso wie uns Mädchen. Ich sah, daß auch Targo lachte und sich den mächtigen Bauch hielt. Manchmal gab der kleine Mann auch den Mädchen die Fleischstücke, damit sie das Tier fütterten. Lana durfte es wiederholt tun und sah mich triumphierend an. Ich hatte zuviel Angst vor dem Ungeheuer, um mich mehr als einmal zu melden. Das Stück Fleisch verschwand in dem gewaltigen Maul, und die großen runden Augen blinzelten schläfrig und zufrieden. Die Mädchen lachten. Ich wich erschrocken zurück, als mich diese Augen wieder so merkwürdig musterten.
    Am Schluß der Vorstellung verbeugte sich der Gau k ler tief vor uns und setzte schwungvoll seine spitze Ka p pe auf. Wie sehr uns diese Demutsgeste freute! Wir schlugen uns mit der linken Hand gegen die rechte Schu l ter, streckten ihm durch die Gitterstäbe die Arme entgegen. Doch die Vorstellung war aus.
    Der Mann trat zurück.
    Stille trat ein.
    Das Ungeheuer stemmte sich schläfrig auf den Hinte r pfoten hoch und betrachtete uns. Plötzlich stieß es ein schreckliches Brüllen aus und sprang auf das Gitter zu, die riesigen Klauen nach uns ausgestreckt, das gewaltige, zahnbewehrte Maul aufgerissen. Es prallte gegen die Gi t terwand, langte hindurch; seine Zähne scharrten am M e tall entlang, seine Kette klirrte gegen die Stäbe. Wir sto l perten erschrocken kreischend zurück, versuchten zu fliehen, behinderten uns jedoch gegenseitig.
    Von allen Seiten bedrängten mich die anderen fliehe n den Sklavinnen, drückten gegen mich, warfen mich um. Und ich konnte mich nicht in Sicherheit bringen, denn die anderen, die weiter hinten gestanden hatten, begriffen nicht gleich, was los war. Ich schrie verzweifelt. Schlie ß lich merkten wir, daß die Wächter und Targo aus vollem Halse lachten. Sie hatten Bescheid gewußt. Der Angriff des Tiers hatte noch zur Vorstellung gehört – etwas, das uns gar nicht schmeckte. Wie komisch mußten wir g e wirkt haben, wie wir uns entsetzt vor dem Ungeheuer in Sicherheit bringen wollten: Wie belustigend für die W a chen und für Targo und den kleinen Gaukler, der ung e niert den wild strampelnden Haufen

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