GOR-Zyklus 07 - Sklavin auf Gor
an. Das Entsetzen, das ich in di e sem Augenblick empfand, werde ich nie vergessen. »Ich bin der Herr«, sagte es knurrend mit kehliger Stimme.
Der Mann schrie auf und floh aus der Hütte. Ich stür z te ihm nach und rannte in die Nacht hinaus.
11
Ich kniete auf der langen, niedrigen Holzplattform, wä h rend sich ein Angehöriger der Kaste der Lederarbeiter mit einer langen Nadel meinem Gesicht näherte.
»Seht ihr«, sagte Targo zu den anderen Mädchen. »El-in-or ist mutig.«
Ich schloß die Augen. Ein Betäubungsmittel wurde nicht benutzt, denn ich war ja nur eine Sklavin, aber die Prozedur war nicht sonderlich schmerzhaft. Zwei Stiche, gefolgt von einem unangenehmen Brennen. Dann richt e te sich der Lederarbeiter auf. Meine Ohren waren durc h stoßen worden. Der Mann befestigte kleine Stahldrähte darin, um die Löcher offenzuhalten. In vier Tagen sollten sie wieder entfernt werden.
Ich verließ die Plattform.
»Stell dich an die Wand, El-in-or«, sagte Targo, und ich gehorchte.
Als nächste kam Ute auf die Plattform und ließ die Operation stoisch über sich ergehen. Rena aus Lydius warf sich nackt vor Targo hin. »Tu mir das nicht an! Du hast mich auf Kontrakt genommen. Mein Herr hätte s i cher etwas dagegen!«
»Keine Widerrede!« sagte Targo.
Auch Inge und Lana, die als nächste an die Reihe k a men, begannen zu weinen und zu flehen – aber es half ihnen nichts.
Es war mir unverständlich, warum die anderen Mä d chen sich so sehr dagegen wehrten, mit durchstochenen Ohren durchs Leben zu gehen. Ich selbst hatte mir das auf der Erde nicht machen lassen – aber es war doch nichts Besonderes! Wie dumm die Mädchen sich anstel l ten!
Auf Gor entstammte diese Sitte, die nur bei Sklave n mädchen angewandt wurde, aus der Stadt Turia, die w e gen ihres Reichtums und ihrer neun großen Tore bekannt war. Sie lag auf den südlichen Ebenen Gors, tief unte r halb des Äquators, als Mittelpunkt eines komplizierten Netzes aus Handelsstraßen. Vor einigen Jahren war Turia den Barbaren in die Hände gefallen, nomadischen Kri e gern, und viele Bürger waren nach Norden geflohen. Sie hatten bestimmte Artikel, Techniken und Bräuche mitg e bracht. Man erkannte einen Turianer etwa daran, daß er das Neue Jahr mit der Sommersonnenwende feierte. Auch tranken diese Leute sehr süße, sirupähnliche We i ne, die es inzwischen in vielen Städten gab. So hatte sich nun auch das Ohrendurchstechen, zum Anbringen von Ohrringen, verbreitet.
Wie ich gehört hatte, war Turia von den Barbaren nicht vernichtet worden. Es lag unzerstört in der Ebene, als beherrschende Stadt der südlichen Regionen, und ein großer Teil seiner Bewohner und seines Reichtums war inzwischen zurückgekehrt. Es war sicherlich für die g o reanische Wirtschaft, besonders für die des Südens, ein Glück, daß die Stadt noch stand. Zahlreiche Felle und Horn- und Lederwaren, die in den Norden kamen, stammten aus Turia, dort erworben von den Wagenvö l kern der baumlosen südlichen Ebenen, und viele Güter, die in den tiefen Süden kamen, wurden in Turia herg e stellt oder dort umgeschlagen. Vielleicht hatten die T u chuks, eines der wilden Wagenvölker, die Stadt gerade aus diesem Grund geschont, damit sie einen Lieferanten und Abnehmer für ihre Waren hatten, doch nach wie vor war es gefährlich, Karawanen nach Turia zu führen.
Ich blickte in die Runde. Die anderen Mädchen saßen betrübt in meiner Nähe. Die Ehrlosigkeit durchstochener Ohren gefiel ihnen nicht.
Eben eilte das letzte Mädchen schluchzend von der Plattform.
Ich hoffte, daß wir ein gutes Mittagessen bekamen. In den Privatgehegen Ko-ro-bas, in denen wir trainiert wu r den, war das Essen besser als in den öffentlichen Anl a gen, die zur freien Vermietung an durchreisende Skl a venhändler bestimmt waren und in denen wir nachts schliefen. In den öffentlichen Gehegen wurden Staat s sklaven ebenso gehalten wie die Ware durchreisender Karawanen. Auch ein Mann aus der Stadt, der vorübe r gehend verreisen wollte, konnte sich in den öffentlichen Gehegen einmieten und seine Sklavinnen dort unterbri n gen. Die meisten Herren jedoch zogen die Privatgehege vor, wo das Essen und die zur Verfügung stehenden Ei n richtungen besser waren. Ein weiterer Grund ist, daß Sklavinnen dort von erfahrenen Meistern und berühmten Vergnügungssklavinnen ausgebildet oder weiter trainiert werden können, um eine Wertsteigerung zu erfahren und ihre Herren mit neuen Künsten zu beglücken. Auch
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