GOR-Zyklus 07 - Sklavin auf Gor
Schritt voraus war. So sehr ich mich auch bemühte, ich vermochte sie nicht zu übertreffen.
Dabei dachte ich kaum noch darüber nach, was inzw i schen aus mir geworden war. Eines Abends lag ich im Stroh und blickte zum Himmel auf und überlegte, daß ich allen inneren Einwänden zum Trotz doch eine Sklavin war. Zwar eine schlaue Sklavin, die ihren Vorteil zu wahren wußte, aber eben doch eine Sklavin.
Ich rollte mich auf den Bauch, nahm einen Strohhalm zur Hand und stocherte damit herum.
Seltsam, was in so kurzer Zeit aus der arroganten El i nor Brinton geworden war. Ich hatte innerlich die Hof f nung verloren, jemals wieder zur Erde zurückzukehren. Die Männer in dem silbernen Schiff stammten zweifellos von einer anderen Welt und nicht von diesem Planeten. Außerdem mochten sie noch unangenehmer sein als die Besatzung des schwarzen Schiffs. Ich hatte nicht die A b sicht, mich mit ihnen einzulassen. Zu sehr erschreckte mich auch die Erinnerung an das riesige goldene Wesen, das in ihrer Begleitung gewesen war. Solche Männer und ein solches Geschöpf würden mich bestimmt nicht zur Erde zurückbringen, das ahnte ich.
Ich hatte ihre Macht gesehen, als sie das schwarze Schiff vernichteten. Und selbst wenn mich die Männer aus dem schwarzen Rundschiff wiederfanden, würden sie mich nicht zur Erde zurückbringen. Ich hatte gelernt, daß sich mit ihnen nicht schachern ließ. In der Hütte hatte ich erfahren, was ich in ihren Augen war – eine unbedeute n de Sklavin, die herumkommandiert und geschlagen we r den durfte. Und selbst wenn ich ihnen diente, wer gab mir die Gewähr, daß ich anschließend nicht umgebracht wurde, um nicht dem Gegner in die Hände zu fallen und ihre Pläne zu verraten? Und wenn ich ihnen diente und sie mir großzügig das Leben ließen, war ich für sie doch nur ein Sklavenmädchen, das behandelt wurde wie viele tausend andere auch.
Ich freute mich, daß ich ihnen im Wald entwischt war. Sie würden mich bestimmt nicht so leicht wiederfinden. Die Annahme, daß ich zu Targo zurückgekehrt war, mußte ihnen unwahrscheinlich vorkommen. Eher war anzunehmen, daß ich allein und wehrlos im Wald an Hunger gestorben oder Panthern oder Sleen zum Opfer gefallen war.
Meine Gedanken kehrten zu jener schrecklichen Nacht zurück, da ich aus der Hütte in die Dunkelheit stürzte und das entsetzliche Pelzwesen zurückließ, das sich an dem toten Sleen gütlich tat.
Ich erschauderte.
Ich war einfach losgelaufen, zwischen die dunklen Bäume, stolpernd, stürzend, Purzelbäume schlagend. Manchmal lief ich zwischen den großen Turstämmen dahin, auf einem Laubteppich, manchmal drängte ich mich zwischen dichter stehenden Bäumen hindurch, durch Dickichte aus Lianen und verfilzten Zweigen. Schließlich stieß ich auf die Lichtung, auf der die Pa n thermädchen getanzt hatten. Niemand war zu sehen, und ich eilte weiter. Ab und zu blieb ich stehen und lauschte auf etwaige Verfolger, aber es war nichts zu hören. Der Mann, der das Ungeheuer in seinem Blutrausch offenbar ebenso fürchtete wie ich, war Hals über Kopf geflohen. Nun hatte ich vor allem Angst, daß mir das Pelzwesen gefolgt war, aber ich ahnte, daß es sich so schnell von seiner Beute nicht lösen würde. Wahrscheinlich hatte es mein Verschwinden noch gar nicht bemerkt. Wah r scheinlich würde es fressen, bis es nicht mehr konnte, und dann womöglich schlafen. Einmal stieß ich auf einen Sleen, der sich über einen toten Tabuk beugte, ein schlankes, antilopenartiges Geschöpf der Dickichte und Wälder. Der Sleen hob seinen langen, dreieckigen Kopf und begann drohend zu fauchen. Ich sah das Mondlicht auf den drei Reihen weißer, nadelscharfer Zähne blitzen.
Angstvoll schrie ich auf und ergriff die Flucht, und der Sleen wandte sich wieder seiner Beute zu. Im Laufen scheuchte ich zuweilen kleine Tiere auf oder hörte eine Tabukherde im Wald. Ich versuchte beim Mondlicht die Richtung zu halten und einen Weg aus dem Wald zu fi n den. Ich hatte Angst davor, im Kreise zu laufen. Die vo r herrschenden Nordwinde jedoch, die Regen und Feuc h tigkeit brachten, hatten die Nordflanken der hohen Bä u me mit senkrechten Moosstreifen versehen, die sich bis zu zehn Meter hoch an den Stämmen hochzogen. Ich achtete darauf und versuchte auf diese Weise eine südl i che Richtung beizubehalten. Ich hoffte einen Fluß zu fi n den, dem ich zum Laurius folgen konnte.
Plötzlich sah ich vor mir vier leuchtende Augenpaare – eine Gruppe Waldpanther. Ich tat, als hätte
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