GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go
sagte ich kühl. »Ich will in den Wäldern ihre Spur finden.«
Sie senkte den Kopf und sah mich von der Seite an. »Aber du bist jetzt reich und könntest mich kaufen, ja?«
»Tausendmal«, sagte ich wahrheitsgemäß.
Sie lächelte erleichtert. »Tarl …«, begann sie.
»Bosk«, berichtigte ich sie heftig. »Und warum sollte ich dich kaufen – du bist doch nur eine Tavernensklavin!«
Später betrachtete ich sie im Schatten des kleinen Alkoven. Ihre gelbe Seidentunika lag in einer Ecke.
»Wie fühlst du dich als Pagasklavin?« fragte ich.
Sie wandte den Kopf ab. Ich hatte ihre Dienste ausgiebig in Anspruch genommen. Sie war schweißbedeckt und erschöpft.
»Du bist wütend«, keuchte sie, »weil ich dir entflohen bin. Jetzt rächst du dich an mir.«
»O nein. Ich habe dich nur so behandelt, wie es einer Pagasklavin zukommt.« Und das stimmte, ich hatte sie auf brutalste Weise genommen.
»Was hast du vor?« fragte sie.
»Ich bin auf der Suche nach Talena«, wiederholte ich.
Tana lehnte sich zurück und stützte sich auf einen Ellbogen. »Du bist anders«, sagte sie plötzlich. »Du hast dich irgendwie verändert. Du bist so gewalttätig geworden.«
»Oh?«
»Ja, du bist jetzt mehr … mehr wie ein Goreaner.« Sie sah mich erschrocken an. »Ja, du bist ein Goreaner geworden.«
Ich zuckte die Achseln. »Das wäre nicht unmöglich.«
Sie wich zurück und preßte sich gegen die niedrige, geschwungene Wand der Nische.
Ich lächelte sie an, band meine Sandalen und gürtete mein Schwert.
Als ich fertig war, sagte sie: »Du hast gesagt, du wärst reich.«
»Ja.«
»Dann könntest du mich freikaufen.«
»Wenn ich wollte.«
»Was meinst du damit?«
»Ich suche Talena.«
»Kauf mich!« flüsterte sie. »Du mußt mich befreien!«
»Du hast deine Entscheidung im Sardargebirge getroffen«, erwiderte ich. »Diese Entscheidung war nicht ohne Risiko.«
Sie starrte mich entsetzt an.
»Du hast etwas riskiert – und verloren.«
Sie schüttelte ungläubig den Kopf.
»Denke ja nicht, daß ich dich nicht bewundere. Du hast etwas sehr Mutiges getan – doch nun mußt du auch die Konsequenzen tragen. Ich werde dich hier als Pagasklavin zurücklassen.«
»Nein!« schluchzte sie.
Doch ich verließ wortlos den Alkoven und ließ die Sklavin zurück, die einmal Vella geheißen hatte, doch nun Tana gerufen wurde.
5
Vier Tage lagen wir nun schon im Hafen von Lydius an der Mündung des breiten Laurius-Flusses. Wir hatten Vorräte an Bord genommen, und meine Männer hatten sich in den Pagatavernen hinlänglich ausgetobt.
Ich stand an der Reling des Schiffs. Die kreisrunden Metallplatten, die verhindern sollten, daß die Hafenurts über die Haltetaue an Bord kletterten, waren noch an Ort und Stelle, obwohl wir bald ablegen wollten.
Unten am Kai sah ich Cara, die in ihrer kurzen Wolltunika nett aussah. Ihre Füße waren schlammbedeckt. Bei einem Brückenpfosten hatte sie eine Talenderblüte gefunden und sie sich für Rim ins Haar gesteckt. Sie war an Land geschickt worden, um einige Laibe Sa-Tarna-Brot zu kaufen. Ein Sklavenmädchen trägt beim Einkaufen gewöhnlich die Münzen im Mund, denn wie die meisten Kleidungsstücke auf Gor haben auch Sklaventuniken keine Taschen. Der Bäcker bindet ihr den Brotsack um den Hals, und zwar so, daß das Mädchen den Knoten nicht sehen kann. Selbst wenn sie ihn nach vorn schiebt, vermag sie ihn nicht zu erkennen und kann ihn also nicht öffnen. Und wenn sie ihn aufbekommt, kann sie ihn bestimmt nicht wieder richtig schließen. So wird verhindert, daß sich die Sklavinnen unterwegs an den Backwaren gütlich tun. Cara richtete sich auf, die Talenderblüte im Haar. Sie war ein hübsches Mädchen, und ich freute mich für Rim. Es war deutlich zu spüren, daß Cara etwas für ihren Herrn übrig hatte, und nach unserem ersten Ausflug hatte sich Rim bei seinen Tavernenbesuchen auch bemerkenswert zurückgehalten, wenn es darum ging, die angebotenen Sklavinnen zu vernaschen.
Im Augenblick war er irgendwo in Lydius unterwegs, um noch einige Einkäufe zu erledigen, ehe wir absegelten.
»Wasch dir die Füße, Sklavin«, sagte ich zu Cara, als sie die Gangway betrat.
»Ja, Herr«, erwiderte sie und eilte zurück.
Gestern hatte ich meine neue Sklavin, die Diebin Tina, Brot holen lassen. Sie mußte sich erst noch daran gewöhnen, Sklavin zu sein. Sie hatte ausreißen wollen, doch ich war so klug gewesen, sie durch zwei Männer meiner Schiffsmannschaft beschatten zu lassen.
Nun
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