GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go
festzustellen, daß keine der Sklavinnen aufgegeben worden war. Aber das entsprach der Marktlage für Sklaven auf Gor – Sklavinnen waren weitaus wertvoller als versklavte Männer.
Mira ging zu den Sklavinnen und packte ein Mädchen, das etwa in der Mitte stand, am Sklavenkragen. So zerrte sie die Gruppe wie ein großes »V« auf das Wasser zu.
»Kommt, Sklavinnen!« befahl sie.
Ich vermutete, daß Miras Position in Huras Bande unverändert war, daß ihr die Tat nicht angelastet wurde.
Ich lächelte, während sie die Mädchen zum Wasser zog. Sie war mein. Zweifellos hoffte sie mir zu entfliehen, doch das sollte nicht geschehen.
»Ans Wasser!« befahl Sarus.
Marlenus richtete sich auf und wanderte stolz auf die Wasserlinie zu. Die anderen Männer, zu denen Rim und Arn gehörten, folgten ihm.
Ich hatte meine Angriffe in den letzten beiden Tagen eingestellt. In einer bestimmten Absicht. Die Tyrer sollten wieder Hoffnung schöpfen.
Sie hatten schließlich keine Ahnung, mit wem sie es zu tun hatten. Ihre Gegner mochten Sklavenjäger sein – dafür gab es ein gutes Argument. Meine Pfeile hatten stets nur Männern gegolten, während die Frauen vereinzelt oder in Gruppen verschwunden waren – wahrscheinlich um versklavt zu werden. Meine Taktik hätte durchaus der einer Gruppe von Sklavenjägern entsprechen können.
Mira wußte natürlich, daß wir es nicht in erster Linie auf Sklaven abgesehen hatten, doch sie durfte den Mund nicht aufmachen, damit sie ihre Mitwirkung bei unserem Plan nicht verriet. Sie würde schweigen, denn sie wollte weiterleben.
Doch auch Mira wußte nicht, wie viele Leute ich hatte. Das entsprach durchaus meiner Absicht. Zweifellos nahm sie an, daß ich mit einer großen Bande Panthermädchen zusammenarbeitete.
Ich beobachtete meine Feinde aus dem Dickicht. Kein Segel zeigte sich auf dem Thassa. Der große Kreis des Horizonts war leer. Sarus und seine Männer, durch meine Überfälle zur Eile angetrieben, hatten die Küste wahrscheinlich viel eher erreicht als erwartet. Natürlich hoffte ich darauf, daß er für sein Rendezvous mit der Rhoda und der Tesephone viel zu früh gekommen war.
Sarus und seine Männer glaubten möglicherweise, die »Sklavenjäger«, die sie seit einigen Tagen nicht mehr belästigt hatten, seien nun zufriedengestellt. Schließlich hatten die Tyrer genügend hübsche Mädchen zurückgelassen. Sarus war es egal, daß viele verbündete Panthermädchen nun Sklavenketten tragen mochten, und auch Hura war sicher mit der Entwicklung nicht unzufrieden, solange sie nicht selbst versklavt wurde. Sie und Sarus hatten unbehelligt die Küste erreicht.
Und wenn die »Sklavenjäger« noch nicht zufrieden waren, konnten sie die fünfundsiebzig männlichen Sklaven mitnehmen, die im Wald zurückgeblieben waren. Eine so reiche Beute mußte jedem Sklavenhändler vollauf genügen.
Sarus hatte sich das gut überlegt. Nur war ich eben kein Sklavenhändler.
Ich blickte zur Küste hinab. Meine Feinde und ihre Gefangenen standen an der Wasserlinie.
Ich lächelte, als Marlenus, der knietief im Wasser stand, zum Horizont blickte. Er starrte in die Richtung, in der Tyros liegen mußte. Seine mächtigen Fäuste ballten sich in den Sklavenfesseln.
Die Tyrer warfen ihre gelben Kappen in die Luft und jubelten und bespritzten sich lachend mit Wasser. Sie hatten den Wald überstanden. Sie hatten das Meer erreicht!
Am Nachmittag beobachtete ich, wie einige Sklavenmädchen, die paarweise zusammengefesselt und von Panthermädchen oder Tyrern bewacht wurden, sich daranmachten, Treibholz zu sammeln und am Waldrand Äste abzubrechen.
Das Holz wurde an einer Stelle aufgeschichtet, die etwa sechs Meter über der Wasserlinie lag. Hier türmte sich bald ein großer Scheiterhaufen auf.
Wenn dieser Holzhaufen brannte, war er ein ausgezeichnetes Signal für die Schiffe. So war es sicher vereinbart.
Ich bemerkte, daß Cara und Tina zusammengebunden waren. Sheera und Grenna bildeten ein zweites Paar. Beide wurden scharf bewacht, denn Sheera galt offenbar als Unruhestifterin. Auch Verna und ihre Begleiterin hatten zwei Wächter bekommen. Ich freute mich über die Zusammenstellung der Mädchenpaare, die meinen Plänen entgegenkam.
Einige der Tyrer drangen mutig in den Wald ein und fällten zahlreiche junge Stämme. Ich störte sie nicht. Die Pfähle wurden an beiden Enden zugespitzt und oben am Kiesstrand in den Boden gerammt. So bildete sich Stamm um Stamm eine grobe halbkreisförmige Palisade von
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