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GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

Titel: GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Hallen waren wirklich sehr selten. Nur die reichsten aller Jarls konnten sich so etwas leisten. Die Halle des Ivar Forkbeard entsprach eher der üblichen schlichteren Bauweise. Aber wenn ich darüber nachdachte, kam mir das auch gar nicht so ungewöhnlich vor, immerhin befand ich mich in einem Land, in dem es wenig Bäume gibt. In Torvaldsland ist gutes Holz sehr teuer, und der größte Teil der Vorräte geht an die Schiffsbauer, die im Grunde noch wichtiger sind. Wenn ein Torvaldsländer zwischen seiner Halle und seinem Schiff wählen muß, fällt seine Entscheidung unweigerlich zugunsten des Schiffes aus. Ganz abgesehen davon wäre er ohne die Reichtümer, die ihm sein Schiff einbringt, gar nicht in der Lage, eine Halle zu errichten, in der seine Männer wohnen.
    »Hier, Jarl«, sagte Thyri und reichte mir das Horn. Es war mit dem torvaldsländischen Met gefüllt, aus fermentiertem Honig gebraut, dick, süß und sanft berauschend.
    Die Halle Ivar Forkbeards war ein langes flaches Gebäude, etwa hundertundzwanzig goreanische Fuß lang. Die etwa acht Fuß dicken Wände sind aus Gras und Steinen erbaut. Die Längsachse des Gebäudes weist nach Norden, was die Angriffsfläche für den eisigen Nordwind vermindert, der sich im torvaldsländischen Winter besonders unangenehm bemerkbar macht. In der Mitte lodert in einer runden Grube ein großes Feuer. Das Haus besteht im wesentlichen aus einem einzigen langen Raum, der zum Wohnen, Schlafen und Essen dient. An einem Ende befindet sich die Küche, durch eine Holzwand vom übrigen Raum abgetrennt. Das Dach ist nur etwa sechs Fuß hoch, was zur Folge hat, daß die meisten Männer den Kopf einziehen müssen. Der lange Raum ist nicht nur niedrig, sondern auch kaum erleuchtet und gewöhnlich von Rauch erfüllt, denn der Abzug erfolgt, wie in Torvaldsland üblich, nur durch kleine Löcher im Dach. In der Mitte der Halle liegt der Boden etwa einen Fuß niedriger als ringsum; in dieser Vertiefung, die sich durch das ganze Gebäude zieht, befinden sich die Tische und Bänke. In der Mitte tragen das Dach zwei Reihen Stützpfosten, jeweils sieben Fuß voneinander entfernt. An den Seiten der Halle sind entlang der Wände auf dem festgestampften Lehmboden Felle ausgebreitet. Steine markieren die Schlafecken, in denen man auch seine Sachen unterbringen kann. Der Mittelteil der Halle, etwa zwölf Fuß breit, dient als allgemeiner Aufenthaltsraum.
    Zwei Sklavenmädchen trugen nun einen am Spieß gebratenen Tarsk herein, eine Last, die sie auf den Schultern balancierten. Sie waren durch dicke Lederpolster vor der Hitze des großen Bratspießes geschützt. Das dampfende Fleisch wurde auf den Tisch abgesetzt. Ivar Forkbeard zog sein Messer, schob die beiden Sklavinnen zur Seite und machte sich daran, das Fleisch zu verteilen. Er warf die Stücke über den Tisch.
    Ich hörte Gelächter. Aus der Dunkelheit hinter mir drang ein wollüstiges Stöhnen, und gleich darauf hörte man die Wonneschreie einer Sklavin. Es handelte sich um eins der neuen Mädchen, das vor ein paar Minuten an den Haaren hinaufgeschleppt worden war. Einer der heimgekehrten Krieger konnte es offenbar nicht mehr erwarten und verschaffte sich ausgiebig Erleichterung.
    »Du mußt wissen«, sagte Ivar Forkbeard zu mir, »daß ich ein Geächteter bin.«
    »Das wußte ich nicht.«
    »Das ist einer der Gründe, warum meine Halle nicht aus Holz besteht.«
    »Ich verstehe«, meinte ich. »Aber du hast wenigstens eine Palisade.«
    Er warf mir ein Stück Fleisch zu.
    »Die Palisade«, erwiderte er, »ist niedrig, und die Spalten sind mit Lehm verschmiert.«
    Ich löste ein Stück von dem Fleisch, das mir Ivar zugeworfen hatte, und hielt es Thyri hin. Sie lächelte mich an. Sie versuchte zu lernen, einem Mann zu gefallen.
    »Danke, mein Jarl«, sagte sie und nahm das Fleisch zwischen die Zähne.
    »Du bist reich«, sagte ich zu Ivar, »und hast viele Männer. Du könntest dir bestimmt eine Halle aus Holz leisten, wenn du wolltest.«
    »Warum bist du nach Torvaldsland gekommen?« fragte Ivar plötzlich.
    »Um Rache zu nehmen«, sagte ich. »Ich muß einen bestimmten Kur erwischen.«
    »Das sind gefährliche Wesen«, sagte er.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Einer hat uns hier angegriffen«, sagte Ottar plötzlich.
    Ivar sah ihn an.
    »Im letzten Monat wurde ein Verr gerissen«, berichtete Ottar.
    Da wußte ich, daß es sich nicht um den Kur handeln konnte, den ich suchte.
    »Wir haben ihn gejagt, konnten ihn aber nicht finden«, fuhr Ottar

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