GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor
Fluß weiterbefördert. Kurtzal ist kaum mehr als ein Umschlagplatz. Bei meiner Ankunft in Kasra war ich als Krieger aufgetreten, als Tarnsöldner. Zu meiner Verkleidung hatte ein nacktes Sklavenmädchen gehört, das quer auf meinem Tarnsattel lag – ein barbarisches blondes Mädchen, das nicht einmal Goreanisch sprach. Samos und ich hatten uns ausgerec h net, daß niemand einen Agenten der Priesterkönige in mir vermuten würde, wenn ich mich in Begleitung eines primitiven, ungebildeten Mädchens sehen ließ – eine G e fangene, mühelos von einem Tarnkämpfer gebändigt. In Kasra ließ ich ihr einen Sklavenkragen anlegen, der sie als Eigentum Hakims aus Tor auswies – ein hübscher Anblick am Hals der früheren Miß Priscilla Blake-Allen von der Erde.
Als ich jedoch später über die schmale Planke der Barke ging, die mich in Kurtzal absetzte, war ich kein Tarnkämpfer mehr. Den Tarn hatte ich in Kasra für vier goldene Tarnscheiben veräußert. Jetzt trug ich die Lu m pen eines Kaiilatreibers. Vornübergebeugt, in der Hand einen dicken Beutel aus Kaiilahaartuch, betrat ich den Pier in Kurtzal, hinter mir das Mädchen in einer schwa r zen Haik, unter der ihr Sklavenkragen nicht zu sehen war – dem äußeren Anschein nach eine freie Frau, die meine Armut teilte.
Wir fuhren mit einem leeren Salzwagen von Kurtzal nach Tor.
Es gab einen besonderen Grund, warum ich Miß Bl a ke-Allen, wie wir sie der Einfachheit halber nennen wo l len, mit in die Tahari gebracht hatte. Kühle, weißhäutige Frauen sind für Männer der Tahari besonders interessant, und erst recht, wenn sie noch blaue Augen haben. Mit ihrem Teint mochte Miß Blake-Allen eines Tages noch von großem Nutzen für mich sein.
In Kasra hatte ich Näheres über den Jungen erfahren, der den Stein mit der Inschrift ›Vorsicht vor dem Stah l turm‹ gefunden hatte. Er hieß Achmed, sein Vater hieß Farouk und war ein Kaufmann aus Kasra. Ich hatte die beiden in Kasra nicht wie vorgesehen sprechen können, da sie sich gerade in der Nähe von Tor aufhielten und Kaiila kauften für eine Karawane zur Kasbah des Sule i man aus dem Aretai-Stamm, Herr über tausend Lanzen, Ubar der Oase der Neun Brunnen.
Vor mir erhob sich lautes Geschrei. Ich trat durch das Markttor und befand mich im Gewirr der Marktstraßen.
Energisch stieß ich einige Aprikosenverkäufer und Gewürzhändler zur Seite. »Komm mit in das Café der Roten Käfige«, sagte ein Junge und zupfte mich am Ä r mel. Ich ignorierte ihn.
Vorsichtig drängte ich mich durch die Menge.
Die Verkäufer verlassen ihre Dörfer in der Nähe Tors noch bei Dunkelheit, damit sie frühzeitig auf dem Markt eintreffen und eine günstige Stelle für ihre Waren finden, vorzugsweise in der Nähe des Markttors. Zwei Männer in Djellabas stießen mich zur Seite. Mein Fußgelenk schmerzte. Fast wäre ich in einen Korb mit Pflaumen g e treten. Ohne aufzublicken, hatte mir eine Frau mit i h rem Stock einen Schlag versetzt, um ihre Früchte zu schützen. »Kauft Melonen!« rief ein Bursche neben ihr. Ein Junge kam mir entgegen und spuckte mir die Kerne einer Tospit vor die Füße. Es überraschte mich, daß der Junge die Frucht roh gegessen hatte, da das Fruchtfleisch ziemlich bitter schmeckt, doch mir war inzwischen klar geworden, daß die Menschen der heißen Tahari für starke Aromen und Düfte empfänglich waren. So manches Pfe f fergericht, das die Tahari-Kinder lieben, gab dem durc h schnittlichen Bürger von Thentis oder Ar das Gefühl, der Mund werde ihm mit einem glühenden Eisen ausg e brannt.
Nach Art des Kriegers blickte ich mich von Zeit zu Zeit um. Ich kam an Kisten mit Suls vorbei, daneben verkaufte eine Frau Datteln, dahinter saß wiederum ein Seifenhändler.
Bei meiner Ankunft in Tor hatte ich sofort einen kle i nen engen Raum in einem großen Lehmgebäude nahe der Straße der Karawanentische gemietet. Man erreichte das Zimmer über eine schmale Holztreppe zwischen engen Wänden und über einen schmalen Korridor, der von einer Tharlarionöllampe erleuchtet wurde.
Kaum hatte ich die Holztür hinter uns geschlossen und den schweren Riegel vorgelegt, als ich mich auch schon Miß Blake-Allen zuwandte. Sie stand in ihrer Haik vor mir und sah mich fragend an. Ich machte einen Schritt vorwärts und schleuderte sie zu Boden, riß ihr die Haik vom Leibe. Entsetzt starrte sie mich an.
»Ein Mädchen kniet vor seinem Herrn«, sagte ich.
»Das wußte ich nicht, Herr«, sagte sie.
Ich warf sie auf den Rücken ins
Weitere Kostenlose Bücher