GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor
Zeit genügend Informationen zusammenzutragen, um den geheimnisvollen Turm aus Stahl zu finden. Ich hielt es für wahrscheinlich, daß ein solcher Turm existierte. Ich nahm nicht an, daß der Mann, der die Buchstaben in den Stein geritzt hatte, einer Fata Morgana erlegen war, ehe er starb. In den Fiebe r träumen Sterbender treten gewöhnlich keine Stahltürme auf. Irgend etwas hatte den Mann durch die Wüste g e trieben, der Wunsch, eine Information weiterzugeben. Offensichtlich war er ein Wüstenräuber gewesen, doch hatte er anscheinend das Gefühl gehabt, er müsse die Z i vilisation vor einem Stahlturm warnen. Ich war einige r maßen sicher, daß es diesen Turm gab. Doch konnte ich mir kaum eine Chance ausrechnen, das Gebilde zu fi n den, indem ich blindlings in die Wüste hinausmarschie r te. Ich mußte mir von Nomaden und anderen helfen la s sen, in der Hoffnung, einen Mann zu finden, der von dem Turm gehört oder ihn sogar gesehen hatte.
Die Straßen Tors lagen im Dunkeln. Sie waren uneben gepflastert und stellenweise sehr steil. Da und dort bran n te eine einsame Laterne.
Ich glaubte Schritte hinter mir zu hören. Vorsichtig schob ich meinen Burnus zurück und zog den Krumms ä bel. Dann wartete ich. Doch es war nichts mehr zu hören.
Ich wanderte weiter. Es blieb still hinter mir. Nichts rührte sich in der Dunkelheit.
Ich mochte noch einen halben Pasang von meiner Wohnung entfernt sein, als ich plötzlich stehenblieb. E t wa vierzig Meter vor mir gähnte ein offenes Tor, erleuc h tet durch Fackeln an den Mauern. Dahinter lag ein kle i ner Hof, den ich überqueren mußte.
Ich sah einen Schatten, der hinter einem der beiden geöffneten Torflügel verschwand.
Zugleich hörte ich die Schritte von Männern hinter mir. Es waren fünf.
Die ersten beiden schlug ich kurzerhand nieder. Die Krummsäbel der drei übrigen lenkte ich mit meiner Kli n ge ab und sprang zurück. Klugerweise trennten sich die Kämpfer und schlichen geduckt näher. Ich ging auf A b stand, in der Hoffnung, den Mann in der Mitte in einen Kampf verwickeln zu können, wodurch er mindestens einen seiner Mitstreiter behindern mußte, je nachdem, in welche Richtung ich mich wandte. Doch er hielt sich im Hintergrund, während die beiden Männer an den Flanken näher kamen. Welchen von den beiden ich auch angriff, er brauchte sich nur zu verteidigen – die beiden anderen hatten dann eine gute Chance, mich zu überwältigen.
Diese Männer waren keine gewöhnlichen Straßendi e be.
Plötzlich blieben die Angreifer wie angewurzelt st e hen. Ich erstarrte. Einer warf seinen Krummsäbel fort. Die drei machten kehrt und ergriffen die Flucht.
Hinter mir hörte ich das mächtige Tor zufallen. Mit dumpfem Knirschen senkte sich der Querbalken in die Halterungen.
Ich fuhr herum. Außer dem geschlossenen Tor war nichts zu sehen. Die Fackeln brannten unruhig.
Im nächsten Augenblick ertönte auf der anderen Seite der Mauer ein durchdringender Entsetzensschrei.
Ich wußte in diesem Augenblick nicht, wie viele Mä n ner im Hof auf mich gewartet hatten. Vermutlich entkam keiner seinem Schicksal.
Mit gezogenem Krummsäbel wartete ich außerhalb des geschlossenen Tors.
Schräg über mir ging ein Fenster auf. »Was geht da vor?« rief ein Mann.
Auch in anderen Fenstern erschienen Lichter. Ich e r blickte eine verschleierte Frau, die vorsichtig in die Nacht hinausstarrte.
Es konnten nur wenige Ehn vergangen sein, als die e r sten Männer mit Fackeln und Lampen auf die Straße ei l ten. Von der anderen Seite der Mauer tönte ebenfalls Lärm herüber. Innerhalb des Hofes schien sich etwas zu bewegen. Ich hörte eine Frau kreischen. Durch den schmalen Spalt zwischen den Torflügeln sah ich Gesta l ten mit Fackeln.
»Öffnet das Tor!« rief ein Mann neben mir und hä m merte gegen das Holz. Wir hörten, wie der schwere Ba l ken angehoben wurde. Von unserer Seite schoben vier Männer das Tor auf. Die Menge im Hof wich zurück. Fackeln wurden gehoben, Blicke richteten sich auf das Pflaster des Hofes. Meine Augen suchten zuerst die h o hen Mauern und benachbarten Dächer ab, ehe ich den Blick nach unten richtete.
Elf Männer lagen dort, nein – die fürchterlich auss e henden Überreste von Männern.
»Was mag hier gewütet haben?« flüsterte ein Mann.
Vier Männer waren förmlich enthauptet, zwei anderen war der Kopf halb abgebissen worden. Andere Tote w a ren entsetzlich verstümmelt. Ich kannte diese Art von Wunden: zwei Männer hatten die Arme
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