GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor
eine Vegetation gegeben, war sie längst bis auf die Wurzel abgegrast. Die Risse im Erdreich waren so breit, daß man die Hand hineinstecken konnte, ein Gewirr von Spalten, das kein Ende zu nehmen schien. Die Nomaden schlagen ihr Lager am Wasserloch gewöhnlich in der Nähe eines Baums auf; die Blätter spenden Schatten, auch können die Männer ihre Vorräte an die Äste hängen und den Baum auf diese Weise als Lagerplatz verwenden.
Von Zeit zu Zeit hielt die Karawane, und wir kochten über winzigen Feuern unser Wasser und machten Tee.
Während einer solchen Rast kaufte ich Alyena eine kurze, schwarzweiß gestreifte Sklaven-Djellabah, die ihr vorzüglich stand. Außerdem brachte ich ihr bei, wie man ein Zelt aufstellte auf offenem Feuer kochte und einem Manne ansonsten dienstbar war.
Ich zog den Burnus enger um meinen Kopf und brac h te auf diese Weise meine Augen in den Schatten. Lan g sam ritten wir weiter.
In der Zeit der größten Hitze bewegen sich die Me n schen der Tahari nur langsam und geradezu träge. Sie vermeiden jede überflüssige Anstrengung. Wenn es nicht unbedingt erforderlich ist, strengen sie sich nicht an, d a mit sie nicht schwitzen, womit unnötige Körperflüssi g keit verschwendet wird. Ihre Kleidung ist weit und l o cker, besteht jedoch aus eng gewirktem Stoff. Das äußere Kleidungsstück eines Karawanenreiters ist fast immer weiß. Diese Farbe reflektiert die Sonnenstrahlen. Die Weite der Kleidung wirkt sich bei jeder Bewegung wie ein Blasebalg aus; sie hält die Luft am Körper in Bew e gung und kühlt auf diese Weise die Haut. Die Dichte des Stoffes führt dazu, daß Feuchtigkeit und Wasser weitg e hend erhalten bleiben, indem sie wieder auf der Haut kondensieren.
Auf einer Anhöhe schob ich den Burnus zurück, stellte mich in den Steigbügeln auf und blickte zurück. Ich machte das Ende der Karawane aus, fast einen Pasang entfernt. Langsam und anmutig zog sich die Kette der Tiere zwischen den Hügeln hindurch. Den Schluß bildete ein Mann auf einer Kaiila. Von Zeit zu Zeit stieg er ab, sammelte abgeworfenes Kaiilahaar ein und stopfte es in einen Beutel an seinem Sattel. Im Gegensatz zur Verr und Hurt wird die Kaiila niemals geschoren. Wenn das Tier sein Haar abwirft, sammelt man es ein. Je nach der Qualität des Haars werden daraus verschiedene Stoffa r ten gefertigt. Das Bauchfell der Kaiila ist am weichsten und am wertvollsten, während das Fell auf dem Rücken meistens für Seile und Zelttuch Verwendung findet.
Ich suchte den Horizont ab, konnte aber nichts entd e cken.
Wieder ließ ich mich im Sattel nieder und zog die K a puze des Burnus über die Augen. Schläfrig lauschte ich dem Klang der Kaiilaglocken.
Alyena machte Fortschritte mit der goreanischen Sprache, was mich sehr freute. Als ich sie aus den Skl a vengehegen Tors abholte, hatte sie dort vierzehn Tage zugebracht, fast drei goreanische Wochen. Natürlich ha t te ich mich bei dem Sklavenmeister nach ihren For t schritten erkundigt. Wie ich erfuhr, hatte sich Alyena willig angestellt, so daß man sie nicht hatte auspeitschen müssen. »Die Barbarin«, sagte der Sklavenmeister, »ist sehr intelligent, doch ihr Körper war zuerst seltsam ve r krampft. Jetzt ist ihr Leib natürlich viel empfänglicher für die Welt ringsum. Wir haben nach Kräften dafür g e sorgt.« Der Mann lächelte.
Das Mädchen kniete vor dem Tisch des Sklavenmei s ters. Ich saß seitlich von ihr. Mit gesenktem Kopf hoc k te sie vor mir. Ihre Augen funkelten. Sie wirkte wie eine erwachte Blume.
»Wir haben ihr einige grundsätzliche Dinge beig e bracht«, sagte der torische Sklavenmeister. »Doch mehr hat sie noch nicht aufnehmen können.«
»Hast du sie das Tanzen gelehrt?« fragte ich.
»Soweit ist sie noch nicht«, erwiderte der Mann.
Ich musterte das Mädchen, um festzustellen, wieviel sie von dem goreanisch geführten Gespräch verstand. Sie kniete in der Haltung der Vergnügungssklavin.
»Ist sie gehorsam gewesen?« fragte ich.
»Ja.«
Ich lächelte. Das Mädchen reagierte typisch – sie ve r suchte durch Gehorsam weiterzukommen. Um Strafen zu vermeiden – Nahrungsentzug oder die Peitsche – hörte sie auf jedes Wort; doch nur äußerlich. Im Innern ve r suchte sie eine Insel für sich zu behalten, ein Stückchen, das nur ihr selbst gehörte. Damit glaubte sie uns zu tä u schen. Ich nahm nicht an, daß ich mich um dieses Pro b lem kümmern mußte, doch wenn sie eines Tages ihren wahren Herrn gefunden hatte, mochte es an ihm
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