GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor
verloren, einer ein Bein, die Spuren mächtiger Zähne waren deutlich sichtbar. Ich kannte diese Spuren, in Torvaldsland hatte ich sie oft genug gesehen. Das Opfer wird an Hals und Schultern gepackt, während die kräftigen Klauenfüße den Unterleib zerfetzen und die mächtigen Kiefer die Sch ä delknochen zermalmen.
Ich machte kehrt und verließ den Hof. Neben den be i den anderen, die vor dem Tor meinem Krummsäbel zum Opfer gefallen waren, standen mehrere Bürger.
Ich musterte die beiden. »Kennst du sie?« fragte ich einen Mann.
»Ja«, sagte er. »Zed und Saud, Männer Zev Ma h mouds.«
»Die bringen niemanden mehr um«, bemerkte ein a n derer.
»Wo kann ich wohl den ehrenwerten Zev Mahmoud erreichen?« erkundigte ich mich.
»Er und seine Männer sind oft im Café der Sechs Ke t ten zu finden«, sagte der Mann.
Ich bedankte mich, wischte meine Klinge am Burnus eines Toten ab und steckte die Waffe fort.
Als ich aufblickte, sah ich den kleinen Wasserverkä u fer auf mich zueilen, den ich schon mehrfach getroffen hatte.
»Hast du das gesehen?« fragte er mit bleichem Gesicht und begann zu zittern. »Es war schrecklich!«
»Ich hab's gesehen«, sagte ich und deutete auf die be i den Toten zu meinen Füßen. »Kennst du diese Männer?« fragte ich.
Er starrte sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Nein«, sagte er. »Sie sind fremd in Tor.«
»Ist es jetzt nicht schon ein bißchen spät zum Wasse r verkaufen?« fragte ich.
»Ach, ich wohne hier ganz in der Nähe«, erwiderte er und zog sich zurück.
Ich wandte mich an den Mann, mit dem ich zu Anfang gesprochen hatte. »Wohnt er wirklich hier?« fragte ich.
»Nein«, erwiderte der Mann. »Er ist in der Nähe des Osttors zu Hause.«
»Kennst du ihn?«
»Er ist in Tor ziemlich bekannt«, erwiderte der Mann.
»Und wie heißt er?«
»Abdul«, entgegnete der Mann.
»Zev Mahmoud?« fragte ich.
Der untersetzte Mann in Kaffiyeh und Agal hob ärge r lich den Kopf und erbleichte.
Die Spitze meines Krummsäbels zeigte auf seinen Hals.
»Auf die Straße!« sagte ich zu ihm und wandte mich den beiden Männern zu, die ihm gegenüber mit unterg e schlagenen Beinen an dem kleinen Tisch saßen. Ich machte eine Kopfbewegung. »Auf die Straße!« wiede r holte ich.
»Wir sind aber zu dritt«, sagte Zev Mahmoud ma h nend.
Doch ich blieb bei meinem Befehl.
Die Männer sahen sich an. Zev Mahmoud lächelte. »Also schön«, sagte er.
Einer von ihnen, der seinen Krummsäbel verloren ha t te, ließ sich von einem Gast des Cafés eine Waffe geben.
»Wir verdienen uns noch unser Geld«, sagte er zu Zev Mahmoud.
Ich folgte ihnen auf die Straße und haute sie gnadenlos nieder – hatte ich doch keine Lust, solche Männer hinter meinem Rücken in Tor zurückzulassen.
Es war spät, als ich in mein Zimmer im Distrikt der Treiber und Tierpfleger zurückkehrte. Es überraschte mich nicht, daß der Wasserverkäufer dort auf mich wa r tete.
»Herr«, sagte er.
»Ja?«
»Du bist neu in Tor«, sagte er, »und kennst dich in der Stadt vielleicht noch nicht so gut aus. Ich aber bin in Tor bekannt und könnte dir helfen.«
»Ich verstehe nicht, was du meinst«, sagte ich.
»Es gibt bald Krieg zwischen den Kavars und den A retai«, fuhr er fort. »Eine Folge mag sein, daß die Kar a wanenrouten unterbrochen werden. Das könnte es schwierig machen, Treiber und Karawanenwächter zu finden, die sich in die Wüste hinauswagen. Ich könnte die Männer für dich auftreiben, gute, ehrliche Männer, die dich begleiten.«
»Ausgezeichnet«, sagte ich.
»Natürlich dürfte der geforderte Lohn etwas höher li e gen als normal«, sagte er unbehaglich, »in Anbetracht der Umstände.«
»Das wäre verständlich«, entgegnete ich.
Er schien erleichtert zu sein. »Wo liegt dein Ziel, Herr?«
»Turia.«
»Und wann gedenkst du aufzubrechen?«
»Morgen in zehn Tagen.«
»Ausgezeichnet.«
Ich drückte ihm einen Silbertarsk in die ausgestreckte Hand.
»Meine Karawane ist klein«, sagte ich. »Sie besteht aus wenigen Kaiila. Ich nehme an, daß ich nicht mehr als drei Männer brauche.«
»Da kenne ich genau die richtigen«, sagte der Mann grinsend.
»Oh? Und wo gedenkst du sie zu finden?«
»Möglicherweise im Café der Sechs Ketten.«
»Ich hoffe nicht, daß du an den ehrenwerten Zev Mahmoud und seine Freunde gedacht hast.«
Er sah mich überrascht an.
»Es geht das Gerücht«, fuhr ich fort, »daß es im Café vorhin eine Auseinandersetzung gegeben hat.«
Der
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