GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor
Sklavin«, sagte sie und berührte ihre Ohrringe.
»Ich habe den Eindruck, als liege dir dein Herr am Herzen.«
»Wenn er es mir nicht verboten hätte«, sagte sie kühn, »würde ich ihm selbst den Staub von den Stiefeln l e cken.«
Plötzlich sah sie sich um und entdeckte die Staubfa h ne. Sie erkannte, daß die Räuber zurückkehrten. In ihren Augen stand plötzlich Angst.
»Du mußt fliehen!« sagte sie. »Sie töten dich vie l leicht, wenn sie dich hier finden.«
»Ich bin mit meinem Tee noch nicht fertig«, sagte ich.
Unsicher stand sie auf. »Hast … hast du die Absicht, meinen Herrn zu schaden?«
»Ich muß etwas mit ihm besprechen«, sagte ich schlicht.
Sie wich von mir zurück. Ich stellte den Tee zwischen zwei Matten in den Sand. Sie machte einen weiteren Schritt rückwärts. Ich streckte die Hand aus und griff nach einem Stück Sklavenkette, das dort lag. Alyena machte kehrt, floh mit einem Aufschrei aus dem Zelt und lief auf die Staubwolke zu. Das Kettenstück wirbelte wie eine Bola aus meiner Hand und legte sich um ihre Fußg e lenke. In einem Gewirr aus Rockfalten und blondem Haar stürzte das Mädchen mit ausgestreckten Händen in den Staub. Gleich darauf kniete ich auf ihr, die rechte Hand über ihren Mund gelegt. Ich hob sie hoch und brachte sie ins Zelt zurück. Dort sah ich mich um und ergriff einige Dinge, die mir nützlich erschienen. Ich hockte mich über sie und stieß ihr ein zusammengeknül l tes Halstuch tief in den Mund, das ich mit einer langen Schärpe festband. Die Schärpe diente zugleich als A u genbinde für die Gefangene. Ich drehte sie auf den Bauch. Mit einer Schnur fesselte ich ihr die Hände auf dem Rücken und mit einem zweiten Halstuch die Fußg e lenke. Dann warf ich sie hinten rechts ins Zelt – auf die Seite, die normalerweise für die Besitztümer der Männer reserviert ist.
Schließlich kehrte ich zum Zelteingang zurück und stellte mich dort auf. Meine Kaiila war hinten angebu n den.
Zuerst erschien der Anführer der Räuberbande über dem Kamm, gefolgt von den beiden gefesselten Mä d chen, die mit blutenden Füßen erschöpft hinter ihm he r taumelten. Er entdeckte mich sofort und rief seinen Mä n nern eine Warnung zu. Die Gruppe schwärmte aus, um mich zu umzingeln.
Ich erblickte den erhobenen Krummsäbel in der Hand des Anführers.
Hastig löste er die Leine mit den beiden Gefangenen von seinem Sattelknopf und überließ einem seiner Mä n ner die Aufsicht. Im Hintergrund machte ich die erbeut e ten Packkaiilas aus. Die Kaiila des Anführers stieg auf die Hinterhand. Ich erkannte, daß er die Absicht hatte, mit seinem Tier durch das Zelt zu reiten, um auf diese Weise nahe genug an mich heranzukommen, auch wenn er damit seine Behausung zerstörte.
Ich hob den Wasserbeutel von seinem Haken vor dem Zelt.
Einer der Männer stieß einen Wutschrei aus.
Ich hob den Beutel und trank einen tiefen Schluck. Dann steckte ich den Stöpsel zurück, hängte den Beutel wieder an Ort und Stelle und wischte mir mit dem Ärmel den Mund ab.
Der Anführer steckte seinen Krummsäbel wieder ein und stieg leichtfüßig von seiner Kaiila.
Ich kehrte zu den Matten zurück, setzte mich im Schneidersitz darauf und griff nach meinem Glas Tee, das ich noch nicht geleert hatte.
Gebeugt trat er ein. »Der Tee ist fertig«, sagte ich zu ihm.
Er ging in den hinteren Teil des Zelts und befreite A lyena mit dem Messer von ihren Fesseln. Sie sah ihn en t setzt an. Doch er war nicht wütend auf sie. Es ist ohne Bedeutung, wenn ein Mann eine Frau überwältigt.
»Serviere uns Tee«, sagte er.
Zitternd schenkte sie ihm ein Glas Tee ein. Seine Männer standen vor dem Zelt und verfolgten die Szene mit gespannter Aufmerksamkeit.
»Der Tee ist ausgezeichnet«, versicherte ich.
Indem ich das Wasser des Lagers trank, hatte ich nach den Sitten der Tahari um die Gastfreundschaft dieser Männer gebeten.
8
Die Oase der Zwei Krummsäbel ist ziemlich abgelegen und steht unter dem Einfluß der Bakahs, die seit ihrer Niederlage im Seidenkrieg von 8110 C.A. vor über zweihundert Jahren Vasallen der Kavars waren. Im Se i denkrieg ging es um die Kontrolle bestimmter Karaw a ne n routen, um das Recht, reisenden Kaufleuten einen Weg e zoll aufzuerlegen. Die Auseinandersetzung erhielt ihren Namen, weil zu jener Zeit zum erstenmal turische Seidenstoffe in größeren Mengen in die taharischen Gemeinden importiert wurden. Ein Wegezoll wird im allgemeinen in der Tahari nicht mehr erhoben; im Hi
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