Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor

GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor

Titel: GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
n blick auf die Kontrolle über die Wasserstellen der Oasen ist so etwas auch gar nicht mehr erforderlich. Die Kar a wanen müssen diese Orte aufsuchen. In den Oasen e r heben die jeweiligen Herrscher üblicherweise eine Schutzsteuer von den Karawanen, sobald sie eine b e stimmte Größe erreichen. Gewöhnlich liegt die Grenze bei fünfzig Kai i la. Die Schutzsteuer dient dem Unterhalt von Soldaten, die zumindest der Absicht nach in der Wüste als Polizeigewalt fungieren. So mancher Oase n pascha stammt indes von Wüstenräubern ab. Die mei s ten Amtsträger im W ü stengebiet sind Nachfahren von Männern, die früher mit dem Krummsäbel in der Hand vom hohen Rücken einer Kaiila aus geherrscht hatten. Das Äußere mag sich ve r ändern, doch in der Tahari wie anderswo hängen Or d nung, Gerechtigkeit und Gesetz letztlich von der En t schlossenheit von Männern ab – und von ihren Waffen.
    Es war spät in der Nacht, als wir die Oase der Zwei Krummsäbel erreichten. Die drei Monde standen hoch am Himmel. Aus der Dunkelheit eilten Männer herbei und umringten uns waffenschwingend.
    »Es ist Hassan«, sagte eine Stimme.
    »Man kann heutzutage nicht vorsichtig genug sein«, bemerkte ein anderer.
    »Tal«, wandte sich Hassan an den Kaufmann, der n e ben seinem Steigbügel stand.
    »Wir haben Wasser«, sagte der Händler zur Begr ü ßung.
    Hassan der Wüstenräuber stellte sich in seinen Stei g bügeln auf, sah sich zwischen den Palmen, den Mauern aus rotem Lehm und den ummauerten Gärten um.
    »Hast du Waren für mich?« fragte der Kaufmann.
    »Ja«, erwiderte Hassan und setzte sich wieder. Das Mädchen, das gefesselt vor ihm quer über dem Sattel lag, wand sich und begann zu wimmern. Sie hieß Zina. Sie hatte ihre Karawane an Hassan verraten, wofür er ihr nach dem Überfall auf seine Weise gedankt hatte: er ha t te sie zur Sklavin gemacht.
    Das zweite Mädchen, Tafa geheißen, lag gefesselt vor eine anderen Reiter aus Hassans Gruppe. Die weichen Schenkel der beiden Mädchen waren dunkelbraun von getrocknetem Blut.
    Die Lehmgebäude in einer Siedlung wie der Oase der Zwei Krummsäbel haben eine Lebensdauer von vielen Jahren. Es regnet hier nur äußerst selten. Doch wenn es schließlich tatsächlich zu Regengüssen kommt, verwa n delt sich die Gegend in einen Morast. Unmittelbar nach solchen Niederschlägen erscheinen ungeheure Wolken von Sandfliegen, die aus ihrem Schlummer erwacht sind. Diese Tierchen ernähren sich vom Blut der Kaiila und der Menschen. Normalerweise sind Fluginsekten nur in der Nähe von Oasen anzutreffen. Kriechende Insekten dagegen gibt es in vielen Gegenden, oft weit vom Wasser entfernt. Der Zadit ist ein kleiner braungefiederter Vogel mit scharfem Schnabel. Wenn Sandfliegen und andere Insekten nach Regenfällen auftauchen und sich auf Mensch und Tier niederlassen, erscheint der Zadit und macht sich ans Werk. Er befreit die Kaiila von den Inse k ten, bringt ihnen aber dabei mit dem Schnabel zahlreiche Wunden bei, die sehr unangenehm sein können. Die kle i nen Wunden entzünden sich oft und werden zu Schwi e len, die von den Treibern mit frischem Kaiiladung b e handelt werden.
    »Vor sechs Tagen«, sagte der Kaufmann, »haben So l daten der Aretai aus der Oase der Neun Brunnen die O a se des Sand-Sleen überfallen.«
    Seine Worte verblüfften mich. Ich blickte mich um. Man sah selbst im Mondlicht, daß Kaiila durch die Gä r ten galoppiert waren. Zwei Mauern waren eingestürzt. Ich zählte elf umgestürzte Dattelpalmen; die Stämme lagen auf dem Boden, die Blätter waren eingetrocknet, die Früchte unausgereift. Es dauert Jahre, bis so ein Baum Früchte trägt.
    »Gestern nacht haben sie uns angegriffen«, fuhr der Mann fort. »Doch wir konnten sie abwehren.«
    »Die Aretai sind Sleen!« bemerkte Hassan.
    Ich wunderte mich, daß er so heftig auf die Nachricht reagierte; immerhin war er nur ein Bandit.
    »Sie haben einen Brunnen zerstört«, sagte der Kau f mann.
    Diese Worte lösten ein tiefes Schweigen aus. Hassan stieß nicht einmal einen Wutschrei aus.
    Dann sagte er gepreßt: »Mach keine Scherze!«
    »Ich scherze nicht«, erwiderte der Kaufmann.
    »Die Aretai sind Sleen«, fuhr Hassan fort, »doch sie stammen aus der Tahari. Und Männer der Tahari zerst ö ren keine Brunnen.«
    »Der Brunnen ist zerstört«, stellte der Händler fest, »willst du ihn dir ansehen?«
    »Nein«, sagte Hassan.
    »Wir versuchen im Augenblick Steine und Sand he r auszuholen«, sagte der Kaufmann.
    Hassans Gesicht

Weitere Kostenlose Bücher