GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor
Beinen zu bleiben. Plötzlich blieb der Kur stehen und stemmte sich gegen den Wind. Ich öffnete die Augen und sah einen Stahlzylinder vor mir, kaum dreißig Meter entfernt, sofort wieder verhüllt von den Staubwo l ken. Das Gebilde war halb im Sand vergraben. Der Durchmesser war etwa drei Meter, die freiliegende Länge mochte zwölf Meter betragen; am oberen Ende sah ich ein Bündel Schubkammern. Ein Raumschiff, das hier abgestürzt war!
Ich spürte, wie sich die Hand des Kur um meinen Arm schloß.
Was ich nun beobachten konnte, ist schwierig zu b e schreiben. Der Kur neben mir ließ meinen Arm los. Mit der linken Hand zog er den Ring von seiner Rechten und drehte die Silberplatte daran nach innen. Darunter befand sich ein Knopf, den er hineindrückte. Eine S e kunde lang schien das Wesen im Sand zu flimmern – im nächsten Augenblick sah ich nur noch den Sand, der erbarmung s los vor dem Sturm hergepeitscht wurde. Ich war allein.
Ich erkannte, daß das Wesen sich in der Nähe des Turms auf die Jagd begeben hatte. Auf Händen und Knien kroch ich in die Richtung des Schiffes. Wieder sah ich es einige Sekunden lang. Es schien sich um eine recht primitive Konstruktion zu handeln. Die Schubkammern wiesen auf einen chemischen Antrieb hin. Das Schiff war nicht scheibenförmig. Vielleicht handelte es sich um e i nen alten Kahn, der hier nur dazu diente, eine Vernic h tungsmaschine zu beherbergen.
Ich begann zu zittern, als ich an die Kräfte dachte, die in jenem Stahlzylinder schlummern mochten.
Ich wollte in den Sturm hinauslaufen, fort von dem Ding, doch ich wußte, daß es nirgendwo auf Gor Schutz vor diesem Schiff gab. ›Vorsicht vor dem Stahlturm‹, das hatte auf dem Felsen gestanden. Der Zylinder war eine Waffe, gegen die Schläfe einer Welt gedrückt, darauf eingestellt, bei Beginn der Dunkelheit zu detonieren.
Ich glaubte im Toben des Windes das Schreien von Männern zu hören, doch ich konnte mich auch täuschen. Dann vernahm ich das Heulen eines Kur und vier heftige Explosionen.
Schließlich war nur noch der Wind zu hören.
Ich wartete gut eine Viertel-Ahn lang. Dann spürte ich das Wesen in meiner Nähe. Die Luft begann zu fli m mern. Der Kur taumelte. Seine Klauen waren rot; im li n ken Bein hatte er ein Loch, in der Brust drei faustgroße Löcher. Er stöhnte, dann wandte er mir den Rücken zu, und ich sah, daß die Löcher durch den ganzen Körper gingen. Es roch nach verbranntem Fleisch. Der Kur sank in den Sand. Ich kniete über ihm. Das Geschöpf öffnete die Augen.
»Ist die Arbeit getan?« fragte ich. »Hast du dein Ziel erreicht?«
Mit der blutigen Pfote zog das Wesen den Ring vom Finger und hielt ihn mir hin. Das Schmuckstück war blutbedeckt – vermutlich vom Blut der Männer, die der Kur getötet hatte. Dieser Ring war nicht für menschliche Finger gedacht; er war viel zu groß. Der Kur drückte mir das Schmuckstück in die Hand. Mit einem Stück Lede r schnur, die ich von meiner Fußbekleidung löste, befesti g te ich ihn um meinen Hals.
Das Ungeheuer lag im Sand und verblutete. Wah r scheinlich hatte es nicht mehr viel Blut. Die Geschosse, die seinen Körper durchschlugen, hatten die Wundränder verbrannt. Der Sand unter dem Tier färbte sich rot. Ich löste meinen Fußschutz, um die Wunden damit abzud e cken, doch der Kur stieß mich fort. Er hob einen Arm in die Richtung, in der sich die Sonne befinden mußte.
Unsicher stand ich neben dem sterbenden Wesen. Dann marschierte ich durch den Sturm auf das Schiff zu.
Neben dem Stahlturm fand ich die Überreste eines U n terstandes aus Steinen und Leinenplanen. Einige Männer lagen im Sand; sie lebten nicht mehr. Ich erstarrte, als ich im wirbelnden Sand einen zweiten Kur entdeckte. Er war bewaffnet. In der rechten Hand hielt er ein kleines Gerät. Das Wesen hatte sich hingekauert und starrte angestrengt in den Sturm.
Es verblüffte mich, einen Kur bei dem Schiff anzutre f fen. Der Kur, mit dem ich gekommen war, hatte wohl ebenfalls nicht damit gerechnet. Die Kurii sind ebens o wenig wie die Menschen bereit, Selbstmord zu begehen. Dennoch bewachte ein Kur das Schiff. Sicher war er fest entschlossen, seine Aufgabe zu erfüllen. Offensichtlich war er bereit, sein Leben zu opfern bei dem Versuch, die Anordnungen seiner Vorgesetzten durchzusetzen. Das Wesen wandte sich in meine Richtung.
Ich sah, wie es den Arm hob, und warf mich zur Seite. Ein Felsbrocken in meiner Nähe zerplatzte in zwei Teile, gleichzeitig hörte ich die Explosion der
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