GOR-Zyklus 11 - In Sklavenketten auf Gor
mit aller Genauigkeit auch an die u n wichtigsten Details erinnern. Außerdem wirst du auf meine Vorschläge eingehen.«
Ich kenne die Droge nicht, die er mir einflößte; jede n falls zeigte sie Wirkung. Unter ihrem Einfluß und im Banne der beruhigenden, doch befehlsgewohnten Stimme Iskanders ging ich auf seine Vorschläge und Befehle ein und begann vom Haus des Belisarius zu erzählen und von den Dingen, die ich darin erlebt hatte. Gewiß hätte ich mich auch ohne das Mittel erinnert – doch nun erfül l te mich eine Klarheit des Geistes, die mir auch das u n wichtigste, nebensächlichste Detail in aller Deutlichkeit vor Augen führte. Eine dünne blonde Sklavin namens Luma schrieb meine Worte mit. Ihre kurze blaue Tunika ließ erkennen, daß sie früher einmal der Kaste der Schriftgelehrten angehört haben mußte. Sie kniete dicht neben Bosk aus Port Kar.
»Was kommt es darauf an«, hatte Samos gefragt, »ob ein Wort eher gesprochen wird als ein anderes?«
»So etwas kann sogar von großer Bedeutung sein«, antwortete Iskander. »Man muß das so sehen wie den Mechanismus einer Armbrust oder den Schlüssel zu e i nem Schloß. Alles muß stimmen, jedes Element muß an seinem Platz sein, sonst fliegt der Pfeil nicht los, sonst öffnet sich das Schloß nicht.«
»Seltsam«, sagte Samos.
»Es kommt dir seltsam vor, weil du mit solchen Di n gen nicht vertraut bist«, meinte Iskander, »doch für sich gesehen ist es nicht seltsamer als die Mechanismen von Armbrust und Schloß. Was wir hier nachvollziehen mü s sen, ist eben dieser Mechanismus, in unserem Falle eine verbale Struktur, ein Dialog, der das gewünschte Verha l ten auslöst.«
»Könnte man ihr nicht einfach befehlen, die Reihe n folge der Farben aufzusagen?« wollte Bosk aus Port Kar wissen.
Ich wußte sofort, daß ich das nicht konnte.
»Nein«, antwortete Iskander. »Das vermag sie nicht oder nur unvollkommen.«
»Warum?« fragte Samos. »Wirkt das Mittel denn nicht?«
»Das Mädchen ist sorgfältig vorbereitet worden«, sa g te Iskander. »Sie unterliegt einem mächtigen Geg e neinfluß. Mit der Zeit können wir diese Barriere vielleicht durchbrechen, doch wir wüßten nicht, ob wir nicht etwa eine falsche Erinnerung anzapfen, die ihr eingepflanzt worden ist, um uns zu täuschen. Meiner Ansicht nach würden wir auf überlappende Erinnerungen stoßen, eine Vermengung von Wahrheit und Fälschung. Die beste Aussicht auf Erfolg scheint mir der Versuch zu haben, die Sequenz, die zur Auslösung des gewünschten Verha l tens nötig ist, wiederzuerschaffen.«
»Du meinst also«, fragte Bosk, »daß sie mehrere Far b folgen im Kopf hat?«
»Ja«, sagte Iskander, »von denen jede wohl eine and e re Botschaft ergäbe.«
»Auf diese Weise wüßten wir nicht, welche Nachricht die richtige wäre«, warf Bosk aus Port Kar ein.
»Genau«, meinte Iskander. »Aber wir wissen, daß der richtige Dialog die entscheidende Nachricht auslöst.«
»Sonst würde ja der vorgesehene Empfänger auch nicht wissen, welche Nachricht nun wirklich den en t scheidenden Gehalt besitzt.«
»Richtig«, stellte Iskander fest.
»Dann mach weiter«, entschied Samos, und Iskander setzte sein Verhör fort.
Ich hielt dem Mann mit dem klobigen Kinn und dem kurzgeschnittenen weißen Haar die Perlenkette hin. S a mos legte mein Werk auf den kleinen Tisch vor sich.
»Ist das alles?« fragte er.
»Ja, Herr.«
»Das ergibt keinen Sinn«, sagte er.
»Nun dreht sich alles um das Halsband«, sagte Iska n der. »Ich habe getan, was ich konnte. Sollte darin eine Bedeutung liegen, ist es an anderen, sie zu enträtseln.«
»Gib mir das Halsband«, sagte Bosk aus Port Kar.
Samos kam der Bitte nach.
Der Pirat betrachtete die Sklavenperlen. »Seht, wie häufig die gelben Kugeln vorkommen! Jede dritte ist gelb.«
»Ja«, sagte Samos.
»Warum ist das wohl so?« fragte Bosk lächelnd.
»Keine Ahnung.«
»Aus der Tatsache, daß jede dritte Perle gelb ist«, e r klärte Bosk, »können wir schließen, daß die Schlüsse l symbole aus Kugelpaaren bestehen, die durch die gelben Perlen getrennt werden. Seht, dieses Paar besteht aus e i ner roten Perle, gefolgt von einer blauen Perle, und das nächste Paar aus einer orangefarbenen und einer roten Perle. Von diesen Kombinationen gibt es mehrere. Man könnte doch nun annehmen, daß eine rote und eine blaue Perle etwa einem Buchstaben des Alphabets entspr e chen.«
»Und wenn die Reihenfolge umgedreht würde?« fra g te Samos.
»Zweifellos
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