GOR-Zyklus 11 - In Sklavenketten auf Gor
würde das Symbol dann für einen anderen Buchstaben stehen.«
»Leider fehlt uns aber der Schlüssel zu diesem Kode«, sagte Iskander.
»Wir können ja alle Kombinationen durchprobieren«, rief Samos und schlug mit der Faust auf den Tisch.
»Gehen wir zunächst einmal davon aus, daß die Nac h richt in der goreanischen Sprache abgefaßt ist«, sagte Bosk. »Soweit wir wissen, ist Belisarius, den wir nur dem Namen nach kennen, Goreaner. Sein Name könnte allerdings nur eine Kodebezeichnung sein.«
»Ja?« fragte Samos.
»Wie ihr seht, ist die am häufigsten vorkommende Farbkombination blau und rot. Der in der goreanischen Sprache am meisten vorkommende Buchstabe ist Eta. Wir könnten doch nun mal annehmen, daß dieses blau-rote Paar für ein Eta steht.«
»Ah!« machte Samos.
»Die dann am häufigsten vorkommenden Buchstaben sind Tau, Al-Ka, Omnion und Nu. Dann kommen Ar, Ina, Shu und Homan und so weiter.«
»Woher weiß man das?« fragte Samos.
»Das beruht auf Buchstabenzählungen«, sagte Bosk, »die man in einer Vielzahl von Manuskripten vorg e nommen hat.«
»Das ist alles von Schriftgelehrten festgestellt wo r den?« wollte Samos wissen.
»Ja.«
»Weshalb interessieren sich diese Leute für solche Dinge?«
»Studien dieser Art wurden ursprünglich im Zusa m menhang mit den Sardar-Jahrmärkten durchgeführt«, sagte Bosk, »bei Begegnungen zwischen Schriftgeleh r ten, denen es darum ging, das Schreibschrift-Alphabet zu standardisieren und zu vereinfachen. Auch spielen hier pädagogische Aspekte mit hinein. Als Nebenergebnis wurde dabei nicht nur die Reihenfolge der Buchstabe n häufigkeit ermittelt, sondern auch die Häufigkeit in ung e fähren Prozentzahlen. So kommt Eta beispielsweise hu n dertmal häufiger vor als Altron. Über vierzig Prozent der Sprache bestehen aus den ersten fünf Buchstaben, die ich eben nannte – Eta, Tau, Al-Ka, Omnion und Nu.«
»Das kommt mir unwahrscheinlich vor«, sagte Samos.
»Es stimmt aber«, antwortete Bosk. »Außerdem b e stehen über sechzig Prozent der Sprache aus diesen fünf Buchstaben zuzüglich Ar, Ina, Shu und Homan.«
»Trotzdem könnten wir alle denkbaren Kombinati o nen ausprobieren«, schlug Samos vor.
»Ganz recht«, sagte Bosk, »denn ich glaube, daß hier ein ganz einfacher Schlüssel angewendet wurde. Imme r hin hat Belisarius die Nachricht ohne Hilfsmittel vom Halsband ablesen können.«
»Wäre das denn sicher genug?« wollte Samos wissen.
»Die Sicherheit einer solchen Verschlüsselung ruht nicht in sich selbst, sondern im allgemeinen darin, daß sie gar nicht als verschlüsselte Nachricht erkannt wird. Zum Beispiel handelt es sich nicht um einen unverstän d lichen Text auf einem Stück Papier, der doch sofort an eine Geheimbotschaft denken ließe und alle Neugierigen anspornen würde, sondern auf den ersten Blick doch um nichts weiter als eine unauffällige Holzperlenkette, ki t schig und billig, dazu geeignet, den Hals einer unwürd i gen Sklavin zu schmücken.«
Samos hob das Gebilde in die Höhe.
»Außerdem«, fuhr Bosk aus Port Kar fort, »wußte die Sklavin selbst nichts von der Rolle, die sie in dieser A n gelegenheit spielt. Erst ziemlich spät bekam sie übe r haupt mit, daß sie eine Nachricht in sich trug. Ein weit e rer Sicherheitsfaktor liegt in der Art und Weise, wie der Impuls ausgelöst wird, der zur Herstellung des Halsba n des führt, und in dem zusätzlichen Befehl, der es ihr u n möglich macht, die Perlen aneinanderzureihen, wenn nicht vorher das richtige Schlüsselereignis stattgefunden hat.« Bosk lächelte. »Wenn man dann außerdem bedenkt, daß hier nur ein einfacher Schlüssel verwendet wurde, der ein Kodebuch oder Entschlüsselungstabellen übe r flüssig macht, dann ergibt sich hieraus eine Kette von Umständen, die nicht nur für größtmögliche Sicherheit sorgt, sondern die Kommunikation zugleich denkbar ei n fach hält. Wie ich schon sagte, konnte Belisarius das Halsband sofort lesen.«
»Das ist unseres Gegners wahrhaft würdig«, stellte Samos fest.
»Dieser Ansicht bin ich auch«, meinte Bosk.
»Könnten wir diesen Belisarius nicht gefangenne h men?« fragte Samos.
»Wir wissen nicht, wo er ist«, antwortete Bosk und wandte sich an Iskander. »Wenn wir diesen Belisarius fänden, könnten wir deiner Meinung nach die gewünsc h ten Informationen von ihm erhalten?«
»Vielleicht«, sagte Iskander. »Ich nehme aber an, daß ein einziges Wort, vielleicht sogar von Belisarius selbst gesprochen,
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