GOR-Zyklus 11 - In Sklavenketten auf Gor
diesen Schlüssel in seinem Kopf auslöschen würde.«
»Kann der Feind denn so raffiniert sein?« wollte S a mos wissen.
Iskander deutete auf mich. »Ich glaube schon. Ihr seht ja, was er vermag.«
Samos blickte mich an. »Ich möchte nur wissen, w a rum man das Mädchen nicht umgebracht hat, als es seinen Zweck erfüllt hatte.«
Ich erschauderte.
»Offenbar glaubt man, nichts befürchten zu müssen«, sagte Bosk. »Man hält das Geheimnis für unergründbar.«
»Darf ich etwas sagen, ihr Herren?« fragte ich.
»Ja.«
»Belisarius«, begann ich, »war der Meinung, andere würden die Nachricht nicht verstehen, selbst wenn sie sie lesen könnten. Er meinte, sie würde bedeutungslos kli n gen.«
Samos wandte sich an Bosk. »Kapitän«, sagte er, »sieh zu, was du machen kannst.«
»Gern«, erwiderte Bosk lächelnd. »Luma«, sagte er zu dem Mädchen neben sich. »Schreib mir die Reihenfolge der Perlen auf einen Bogen – in weit auseinanderliege n den Reihen. Dann gibst du mir deinen Schreibstift und das Papier.«
»Ja. Herr.«
Nach wenigen Minuten hatte ihre schnelle Hand die Aufgabe erfüllt.
»Wir beginnen«, sagte Bosk, »indem wir die häufigste Paarung blau und rot gleich Eta setzen. Die nächsthäuf i ge Sequenz ist orange und rot. Nehmen wir einmal an, dies sei Tau.«
Ich hockte vor der Plattform und sah zu. Niemand sa g te etwas. Samos und Clitus Vitellius folgten jeder Han d bewegung des großen Mannes. Bosk arbeitete schnell, zuweilen mit zornig gerunzelter Stirn. Mehr als einmal änderte er seine ursprünglichen Vermutungen und trug einen anderen Buchstaben ein, dem zuweilen ein dritter und vierter folgten.
Endlich legte er den Schreibstift aus der Hand und starrte mit schiefem Blick auf das Papier in seinem Schoß.
»Ich habe die Nachricht«, sagte er ernst.
Samos wandte sich an die beiden Sklavinnen, die in einer Ecke knieten. »Fort mit euch, Sklavinnen!« befahl er. Sie eilten aus dem Zimmer.
Ärgerlich starrte Bosk auf die Worte, die er hingeschri e ben hatte. »Das ergibt tatsächlich keinen Sinn«, sagte er.
»Wie lautet denn die Botschaft?«
»›Halbohr kommt‹«, las Bosk vor und fügte hinzu: »Sinnlos.«
»Nein!« flüsterte Samos mit bleichem Gesicht. »Das ist ganz und gar nicht sinnlos.«
»Was bedeutet es denn?« wollte Bosk aus Port Kar wissen.
»Wann hast du diese Nachricht überbracht, Sklavin?« wandte sich Samos an mich.
»In der letzten Passage-Hand, Herr«, erwiderte ich.
»Ich eroberte die Sklavin von zwei Männern an der Grenze zur Salerischen Konföderation«, sagte Clitus V i tellius. »Das war bei Frühlingsanfang.«
Seit dieser Zeit war ich Sklavin gewesen bei Clitus V i tellius, Thurnus aus Tabukfurt, in der Festung Tu r mussteine und im ›Glockenkragen‹. Außerdem hatte ich El i cia Nevins gedient und im ›Chatka und Curla‹ gearbeitet.
»Es ist zu spät«, sagte Samos niedergeschlagen.
»In welcher Hinsicht?« fragte Bosk aus Port Kar.
»Halbohr ist zweifellos schon auf Gor gelandet«, sagte Samos grimmig.
»Wer ist denn dieser Halbohr?« fragte Bosk.
»Seinen richtigen Kur-Namen kennen wir nicht«, an t wortete der Kapitän. »Auf Gor ist er lediglich als Hal b ohr bekannt.«
»Und was ist dieses legendäre Wesen?«
»Ein hoher Feldherr der Kurii«, antwortete Samos.
»Hat seine Ankunft auf Gor etwas zu bedeuten?« wol l te Bosk aus Port Kar wissen.
»Zweifellos ist er auf diese Welt gekommen, um die weiteren Aktionen der Kurii zu leiten!«
Ich wußte nicht, was Kur und Kurii waren. Offenbar handelte es sich um den Gegner.
»Und es hat etwas zu bedeuten, daß er gerade jetzt nach Gor gekommen ist?« hakte Bosk nach.
»Ich habe das dumpfe Gefühl, daß es so ist«, erwiderte Samos. Er schien zutiefst erschüttert zu sein, was mich überraschte, hatte er doch einen starken, strengen Ei n druck auf mich gemacht. Die Nachricht mußte wirklich Schlimmstes verheißen, wenn sich ein mächtiger Mann wie er davon beunruhigen ließ.
»Was heißt nun das Ganze?« fragte Bosk aus Port Kar.
»Ich fürchte, daß die Invasion kurz bevorsteht.«
»Invasion?« warf Clitus Vitellius ein.
»Es gibt einen Feind«, sagte Samos.
»Einen Feind Ars?« fragte Clitus Vitellius zornig.
»Einen Feind Ars und Port Kars und Cos' und Tarnas – einen Feind der ganzen Welt!«
»Halbohr«, sagte Bosk aus Port Kar nachdenklich. »Den möchte ich gern kennenlernen.«
»Ich auch!« rief Clitus Vitellius.
»Ich habe so einiges über ihn gehört«, sagte Samos
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